Vorlesungsaufzeichnung mit Camtasia

Inhaltliche Gestaltung

Generell gilt bei der Lehrvideoproduktion der Grundsatz: Weniger ist mehr
Im folgenden Video erfahren Sie etwas über die Cognitive Load Theory, auf der diese Premisse beruht:

Folgende Faktoren tragen dazu bei, den "Cognitive Load" eines Lehrvideos zu reduzieren:
Eine an den Grundsätzen der didaktischen Reduktion orientierte Strukturierung des Lernstoffs, eine das Thema unterstützende visuelle Aufarbeitung und eine dem Lernstoff angemessene Länge der Lerneinheiten.

Definieren Sie die Ziele ihres Lehrvideos. Diese ermöglichen Ihnen nicht nur, überflüssige Informationen gezielter zu reduzieren, eine klare Zieldefinition hilft ihnen auch bei der Strukturierung ihrer Inhalte

Lassen sich die verschiedenen Kernpunkte eines Themas eventuell in unterschiedliche Lernziele unterteilen? Dann empfiehlt es sich vermutlich, mehrere Videos zu planen. Achten Sie darauf, dass pro Video nur ein spezifisches Lernziel behandelt wird.

Kurze Lerneinheiten von beispielsweise 1-15 Minuten lassen sich nicht nur für Sie einfacher produzieren, sie erhöhen auch die Bereitschaft ihrer Studierenden diese Lernvideos zu nutzen.

Während die Gestaltung einer Vorlesung sich in der Regel auf die zur Verfügung stehenden 90 Minuten bezieht, empfiehlt es sich bei der Planung einer Videoaufzeichnung eher thematisch vorzugehen. So kann es durchaus Sinn machen, ein Thema das normalerweise in zwei Vorlesungs-Sitzungen besprochen wird, in mehreren kurzen, thematisch in sich geschlossenen Videos zu behandeln.

Heben Sie thematische Abschnitte hervor, indem Sie eindeutige visuelle Markierungen verwenden (sog. "Highlighting"). Das können Sie über verschiedene Wege erreichen. Eine einfache Möglichkeit, die Sie bereits beherrschen, wären beispielsweise farblich abgehobene PowerPoint Folien mit Themenüberschriften. Wenn Sie die PowerPoint Vorlage im Coporate Design der JLU Gießen verwenden, gibt es dafür spezielle Folien mit blauen Hintergrund, die auch beim schnellen Durchsuchen Ihres Videos schnell erkennbar sind. 

Arbeiten Sie ohne PowerPoint, können Sie beispielsweise Texteinblendungen einfügen (Camtasia - Callouts). Ein gutes Beispiels dafür finden Sie im weiter unten verlinkten Video.

Schaffen Sie gedankliche Pausen in Ihrem Video. Diese dienen ihrem Publikum u.a. als Gelegenheit den vermittelten Inhalt zu verarbeiten und einordnen zu können. Verknüften Sie diese mit dem zuvor besprochenen Highlighting, können Sie diese Pause auch nutzen um Verknüpfungen zwischen den Inhalten herzustellen.

Eine gute Möglichkeit dies in eigenen Videos einzusetzen wäre z.b. zu Beginn kurze Zusammenfassung der Inhalte - bspw. mit direktem Bezug auf die Ziele Ihres Videos - zu geben. So erhält Ihr Publikum einen ersten Überblick, um die folgenden Informationen besser einordnen zu können. 
Verwenden Sie kurze Zusammenfassungen am Ende ihres Videos, bieten diese ihrem Publikum noch mal die Möglichkeit abzugleichen, was von ihren intendierten Lernergebnissen wirklich angekommen sind.

Sprechen Sie ihre Studierenden persönlich an. Das kann einerseits auf der kommunikativen Ebene geschehen, indem Sie in die Kamera gerichtet ihre Studierenden direkt ansprechen, andererseits sollte dies jedoch auch auf der inhaltlichen Ebene geschehen:

Ist es in der klassischen Lehrveranstaltung oft nicht möglich die unterschiedlichen Interessen von Bachelor-, Master- und Lehramtsstudierenden gezielt zu adressieren, ermöglicht Ihnen die Gestaltung von Lehrvideos ihre Zielgruppe direkt mit den für sie relevanten Lehrinhalten zu versorgen. So können Sie bspw. gezielt Videos für einzelne Interessengruppen erstellen, oder ihre Lehrinhalte anhand aufeinander aufbauender Kompetenzstufen strukturieren.

Lernvideos können den sogenannten "Learning Space" ihrer Lehrveranstaltung erweitern. Verstehen Sie das Medium Video als ihr persönliches Mikroskop: mit diesem haben Sie die Möglichkeit Dinge sichtbar zu machen und zu diskutieren, die im gewohnten Vorlesungskontext bisher nicht möglich waren.

Oft ist in diesem Kontext auch die Rede von Storytelling - das Einbetten von Lehr- & Lerninhalten in reale Kontexte außerhalb des Klassenzimmers: Warum also nicht einfach mal andere Fachexpert*innen in einem Interview zu Wort kommen lassen? Geben Sie ihren Studierenden Einblicke in ihre Arbeit als Wissenschaftler*in, in Kongresse und Fachtagungen, in Laborexperimente, Diskussionsrunden, Feldforschung oder über bekannte universitäre Kontexte hinaus. 

Eine weitere Möglichkeit den Lernraum durch einen Subtext zu erweitern besteht darin, auf andere mit ihrem Thema verknüfte Medien zu verweisen. Ähnlich den bekannten Fußnoten Ihrer wissenschaftlichen Arbeit eröffnen Sie so ihrem Publikum über das Video hinaus bspw. die Möglichkeit Inhalte eigenständig zu vertiefen.

Im folgendem Beispielvideo diskutiert der Moderator David Lohner verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten von Lehrvideos und ihre Wirkung auf das Publikum. Das dabei diskutierte Paper von Josef Buchner aus dem Jahr 2018 können Sie hier einsehen: How to create educational Videos - from watching passively to learning actively



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