Oftmals begegnet man einer Problemstellung oder einem Phänomen selber im Alltag oder erhält Hinweise und Denkanstöße durch Literatur sowie Mitmenschen. Der Weg von einer anfänglichen Idee bis hin zu einer konkreten Forschungsfrage, insbesondere jedoch der erste elementare Schritt der Themenfindung, kann durch folgende Empfehlungen erleichtert werden: 

• Idee in Form eines Satzes formulieren 
• Brainstorming, Mindmap, Clustern
• Gibt es Unklares, Widersprüchliches, Beeindruckendes, besonders Interessantes? 
• Beschränkung des Themas 
• Austausch mit anderen, Feedback, (öffentliche, wissenschaftliche, neutrale, parteiische etc.) Meinungen
• Erfassen von subjektiven Erfahrung mit dem thematischen Gegenstand (vgl. Ritschl et al. 2016b, S. 272–274)

Scheint man ein geeignetes Thema gefunden zu haben, ist es nötig, dieses mit der bereits existierenden Auswahl an wissenschaftlicher Literatur in Relation zu setzen, um sich so im Rahmen der konkreten Forschungssituation erstmals orientieren zu können (vgl. Kruse 2005, S. 197–199).

Das Ziel ist es, letztlich eine möglichst konkrete Forschungsfrage formulieren zu können, um somit das entsprechende Design und die Methoden der Forschung auszuwählen sowie anzupassen. Der jeweilige Grad der spezifischen Ausformulierung meiner Frage hängt von der Menge des bereits Bekannten und der damit einhergehenden Präsenz an dazugehöriger Literatur ab. Es empfiehlt sich, folgende Hilfestellungen beantworten zu können: 

• Ich beschäftige mich mit/arbeite an... (Thema)
• Ich untersuche ..., weil ich herausfinden will, wer/was/wann/wo/warum/wie ... (Forschungsfrage)
• Ich untersuche ..., um zu verstehen/zu erklären/nachzuweisen/zu überprüfen ... (Begründung)
• Mit dem Ergebnis leiste ich einen Beitrag zu ... (gesellschaftlicher/wissenschaftlicher Nutzen) 
• Ich untersuche XY, indem ich ... (Methode) (vgl. Ritschl et al. 2016b, S. 274–275)

Existiert bereits eine spezifische Fragestellung, lässt sich der nun folgende Prozess bis hin zum endgültigen Forschungsdesign in mehrere Zwischenschritte aufteilen. Zunächst muss überdacht werden, inwiefern bereits Literatur und Studien zur Forschungsfrage bestehen oder aber eine empirische Bearbeitung dessen notwendig ist. Es ergeben sich folgende Optionen: 

• Es existiert kein Material zu meiner Forschungsfrage. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines empirischen Ansatzes zur angemessenen Beantwortung meiner Fragestellung. Bezieht sich jene etwa auf die Überprüfung einer Hypothese, so eignet sich ein quantitatives Forschungsdesign. Zielt die Frage beispielsweise auf subjektives Erleben und Empfinden anderer Menschen ab, empfiehlt sich ein qualitatives Vorgehen. 
• Es existiert Material zu meiner Forschungsfrage, jedoch nicht im Rahmen eines übersichtlichen und geordneten Systems. Dann empfiehlt sich die Erstellung eines kontextualisierenden Literaturreviews. Im Sinne einer systematischen Übersichtlichkeit wird hierbei bereits bestehende Literatur gesichtet und geordnet, sodass sowohl eine Verortung des eigenen Forschungsvorhaben im konkreten Forschungsfeld als auch eine Suche nach wissenschaftlichen "Leerstellen" vollzogen werden können. Aus Letzterem entspringt schließlich die Signifikanz der eigenen Fragestellung. 
• Es existiert Material zu meiner Forschungsfrage. Weiterhin existieren dazugehörige Literaturreviews. Dann liegt es nahe, meine Fragestellung aufgrund der Vollständigkeit des bereits Erforschten anzupassen. Es gilt: Bereits Beantwortetes muss nicht erneut erfragt werden (vgl. Ritschl et al. 2016a, S. 52–59)