Wissenschaftliche Forschungsmethoden

Fehlerquellen

Bei jedem Forschungsprozess können sich kleine Fehler einschleichen, die die Ergebnisse verfälschen. Kennt man die Quellen für solche Fehler, lassen sie sich aber gut vermeiden. Im Reflexionsteil der Arbeit muss jedoch unbedingt darauf eingegangen werden, ob und wie mögliche Fehlerquellen berücksichtigt wurden.
Bei einem Experiment nennt man jene Fehler Störvariablen. Darunter versteht man jene Einflussfaktoren im Experiment und Quasi-Experiment, welche abseits von der unabhängigen Variable auf die abhängige Variable einwirken. Sie bestimmen maßgeblich die Validität eines Experiments.
Störvariablen sollen möglichst so kontrolliert werden, dass sie keinen Einfluss auf das Testergebnis ausüben können. 
 

(vgl. Bortz und Döring 2003, 196ff)

Fehlerquelle

Beschreibung

Maßnahmen

personenbezogene Störvariablen

Sie beziehen sich auf die Abweichungen hinsichtlich individueller Persönlichkeitsmerkmale der Probanden.

Um jenen Störfaktoren entgegenzuwirken, werden die Probanden den Untersuchungsgruppen zufällig zugeordnet (Zufallszuweisung/Randomisierung). Weiterhin werden soziodemografisch ähnliche Probanden ausgewählt. 

umwelt- bzw. untersuchungsbedingte Störvariablen

Hierunter ist das Missverhältnis in der Behandlung der verschiedenen Untersuchungsgruppen zu verstehen.

Um jenen Störfaktoren entgegenzuwirken, werden Experimente oft in kontrolliertem Raum (z.B. Labor) und mit Verblindung (Zugehörigkeit zur Experimental- oder Kontrollgruppe für Versuchspersonen, -leiter*innen und -auswertende unklar) durchgeführt. Weiterhin wird versucht, jene Störfaktoren auszuschalten bzw. im Verlauf der Untersuchung konstant zu halten.

Erwartungseffekte (besondere Form der untersuchungsbedingten Störvariablen)

In der Regel entwickeln sich bei Probanden vor einem Experiment bestimmte Erwartungshaltungen, die sowohl Verlauf als auch Ergebnis der Studie verfälschen können. Jene Erwartungseffekte, die auf Seiten der Versuchsleiter auftreten, werden dementsprechend Versuchsleitereffekte genannt: Körpersprache oder (unbewusste) Verhaltensänderungen, aber auch eigene Erwartungen und Überzeugungen der Leiter üben unmittelbaren Einfluss auf das Auftreten der Probanden.

Die Versuchspersonen sind häufig "blind" (Versuchsbedingungen- und gestaltung unklar) oder werden hinsichtlich der Zielsetzung eines Experimentes getäuscht bzw. abgelenkt. Oftmals sind auch die Versuchsleiter "blind" (Doppelblind-Versuch).

 

Recherchieren Sie das Stanford Prison Experiment und beschreiben Sie das Studiendesign (Variablen, Stichprobe, Untersuchungsgruppen, Ablauf). Der Psychologe Leon Festinger kritisierte, es habe sich nicht um ein Experiment, sondern um ein "Happening" gehandelt (vgl. https://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-das-wichtigste-gefaengnis-experiment-steht-unter-betrugsverdacht-1.4043674). Setzen Sie sich kritisch mit dieser Behauptung und dem gesamten Studiendesign auseinander.



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