Wissenschaftliche Forschungsmethoden

Fehlerquellen

Bei jedem Forschungsprozess können sich kleine Fehler einschleichen, die die Ergebnisse verfälschen. Kennt man die Quellen für solche Fehler, lassen sie sich aber gut vermeiden. Im Reflexionsteil der Arbeit muss jedoch unbedingt darauf eingegangen werden, ob und wie mögliche Fehlerquellen berücksichtigt wurden.
 

(vgl. Perkhofer et al. 2016b, S. 172–175)

Fehlerquelle

Beschreibung

Maßnahmen

soziale Erwünschtheit

Menschen möchten sich möglichst positiv präsentieren, weshalb Antworten in Relation zum sozialen Umfeld präsentiert werden. Es gibt zwei Formen: 
  • Fremdtäuschung: Über sich selber werden überwiegend positive Beschreibungen oder Antworten gegeben, die als gesellschaftlich anerkannt empfunden werden.
  • Selbsttäuschung: Eine verzerrte vorteilhafte Selbsteinschätzung erfolgt unbewusst; die Proband*innen empfinden sich als ehrlich.

Die wichtigste Maßnahme ist, den Proband*innen Anonymität zuzusichern.
Zudem kann das Einführen von Kontrollfragen helfen.

Tendenz zur Mitte

Menschen bevorzugen (un)bewusst die mittleren Antwortkategorien.

Eine gerade Anzahl von Antwortkategorien zwingt die Proband*innen, sich für eine Richtung zu entscheiden.

Verwendung einer Mittelkategorie

Das Problem der Tendenz zur Mitte führt bei Mittelkategorien zu dem Problem, dass zu viele Antworten der Mitte gewählt werden.

Es kann auf eine Mittelkategorie verzichtet werden.

Akquiszenz

Menschen stimmen Aussagen grundsätzlich lieber zu, als dass sie diese ablehnen. Dies geschieht auch unabhängig vom Inhalt der Aussage.

Es werden absichtliche Invertierungen derselben Frage eingeführt. Wird einem Thema dann gleichzeitig zugestimmt und es abgelehnt, deutet das auf Akquiszenz in den Antworten hin.

Rücklaufbias

Personen mit bestimmten Charakteristika (z. B. höherer Bildungsstand, Interesse am Thema) nehmen gehäuft an einer Befragung teil und beeinflussen die Ergebnisse dementsprechend in eine Richtung.

Eine gründliche quantitative und qualitative Analyse der Rückläufe zeigt grobe Abweichungen in Bezug auf Bildungsstand, Geschlecht und Altersverteilung.
Zudem kann eine Verzerrung geprüft werden, indem gezielt Nichtbeantworter*innen nachbefragt werden. 



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