Forschungsdatenmanagement – Eine Einführung
Einführung und Lernziele
Wichtig für die Strukturierung und Ordnung Ihrer Daten sind Metadaten und Metadatenstandards. Metadaten sind Daten, die Informationen über andere Daten enthalten. Daten müssen nicht unbedingt digitale Daten sein, es kann sich auch um reale Objekte handeln, die mit beschreibenden Metadaten versehen werden und so eine bessere Auskunft über dieses Objekt geben. Folgende Praxisbeispiele zeigen, wie relevant eine ausführliche Dokumentation mittels Metadaten sein kann.
Szenario 1:
Sie haben verschiedenen Messungen in Ihrem Forschungsprojekt durchgeführt. Die Forschungsdaten und Ergebnisse passen exakt zu Ihrer Hypothese. Sie sind sehr stolz! Sie erinnern sich sehr genau an alle Einstellungen und Parameter. Einige haben Sie auch notiert. Durch unglückliche Umstände können Sie die kommenden Wochen nicht daran weiter arbeiten…
Sie kommen zurück und erkennen mit Schrecken, dass Sie vieles von dem, was Sie im Kopf hatten, nicht mehr richtig zuordnen können. Das hätten Sie nie gedacht! Sie versuchen alles richtig zuzuordnen. Gelingt es Ihnen?
Sie besprechen die Messreihen in Ihrer Arbeitsgruppe. Ein Kollege ist nicht überzeugt; er hat andere Ergebnisse. Sie fangen an zu zweifeln. Eigentlich sind Sie sich sicher; aber nur eigentlich.
An den kommenden Tagen verbringen Sie viel Zeit damit, einige Messungen zu wiederholen. Nun sind Sie sich ganz sicher, dass Ihre Ergebnisse stimmen. Sie dokumentieren alles ausführlich, um es bei der nächsten Arbeitsgruppensitzung überzeugend vorstellen zu können.
Wäre es nicht weniger Zeitaufwand und weniger nervenaufreibend gewesen, wenn Sie direkt eine ausführliche Dokumentation angelegt hätten?
Szenario 2:
Sie erkennen erst kurz vor Ihrer ersten großen Publikation, dass dafür Forschungsdaten aus einem früheren Teilprojekt relevant sein könnten. Das Projekt haben Sie eigentlich vor drei Jahren zur Seite gelegt. Sind die Forschungsdaten so gut dokumentiert, dass Sie sie für die Publikation verwenden können?
Szenario 3:
Sie haben erfolgreich publiziert und wurden weitreichend zitiert. Nun zweifelt jemand Ihre Ergebnisse und Herangehensweise öffentlich an. Sind Sie in der Lage, Ihre Ergebnisse zu belegen?
In allen genannten Szenarien ist eine Dokumentation mit Hilfe von Metadaten hilfreich und nutzt Ihnen spätestens bei der Zusammenstellung Ihrer Ergebnisse und Forschungsdaten für Ihre Promotion, Habilitation, die nächste Publikation oder in Projekten für Ihre Nachfolge und für neue Kolleginnen und Kollegen. Vollständige und korrekte Metadaten sind ein wichtiger Beitrag zur guten wissenschaftlichen Praxis! Metadaten sind zentral, um Forschungsdaten finden, suchen, lesen und interpretieren zu können und stellen im übertragenen Sinne eine Art „Beipackzettel“ für die eigentlichen Daten dar.
- …Metadaten und den Nutzen von Metadaten erkennen.
- …wichtige Kategorien von Metadaten wiedergeben.
- …ausgewählte Metadatenstandards benennen.
- …eigene Metadaten erstellen.
- …Ihre Forschungsdaten über Metadaten beschreiben, damit Ihre Forschungsdaten auch in Zukunft nutzbar sind.