Themenstrukturierung und Gliederung von wissenschaftlichen Arbeiten

Was ist überhaupt ein „Thema“?

Eine Überschrift oder ein Titel ist noch kein Thema! Jedenfalls dann nicht, wenn der Titel lediglich den Gegenstand oder das Gegenstandsfeld bezeichnet, das bearbeitet werden soll.
 
Ein Thema gibt mehr an, nämlich: unter welchem Gesichtspunkt der im Titel benannte Gegenstand behandelt werden soll.
Ein Titel, der nicht nur einen Gegenstand benennt, sondern auch die inhaltliche Behandlung des Gegenstandes andeutet, würde ein Thema formulieren. Mit dem Thema ist also der Gegenstand benannt und die inhaltliche Schwerpunktsetzung in der Behandlung des Gegenstandes umrissen. Normalerweise sollten die Titel wissenschaftlicher Arbeiten ein Thema formulieren und nicht nur einen Gegenstand benennen.

Wenn Sie nun ein Thema für Ihre Arbeit genannt bekommen oder aber ein Thema selbst finden, muss damit nicht automatisch einher gehen, dass Sie sich klar über die zu behandelnden Inhalte sind. Möglicherweise stellt sich während der Bearbeitungszeit heraus, dass Sie mit dem Titel völlig falsche Vorstellungen über Gegenstand und Thema Ihrer Arbeit verbunden haben. Nun müssen Sie in der Tat über ein ganz anderes Thema schreiben, als Ihnen vorschwebte. Das kann Ihrer gesamten Arbeitsplanung plötzlich die Grundlage entziehen.

Fangen Sie also rechtzeitig an. Denn nur dadurch, dass Sie beginnen, sich mit Ihrem Gegenstand zu beschäftigen, gewinnen Sie Klarheit über Ihr Thema. Und dazu gehört, dass Sie möglichst früh eine handhabbare Fokussierung Ihres Themas vornehmen.

So trägt z.B. der 2014 erschienene Titel von Ludger Rensing und Volkhard Rippe den Titel "Altern". Wenn Sie eine solche Überschrift lesen, welchen Inhalt erwarten Sie dann?
Um nicht bei jeder Leserin und jedem Leser eine unterschiedliche Vorstellung über das behandelte Thema aufkommen zu lassen, haben die beiden Autoren ihrem Buch einen Untertitel gegeben. Es lautet "Zelluläre und molekulare Grundlagen, körperliche Veränderungen und Erkrankungen, Therapieansätze".[1] Und damit ist eindeutig, dass es sich um ein biologisches oder medizinisches Thema handelt und es nicht unter soziologischem, geschichts- oder politikwissenschaftlichem Blickpunkt abgehandelt wird.


[1] Rensing, Ludger; Rippe Volkhard: Altern. Zelluläre und molekulare Grundlagen, körperliche Veränderungen und Erkrankungen, Therapieansätze, Berlin, Heidelberg 2014, E-Book-Ausgabe, DOI 10.1007/978-3-642-37733-4. Falls Sie sich im Netz der JLU Gießen befinden können Sie das E-Book hier aufrufen.


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