Themenstrukturierung und Gliederung von wissenschaftlichen Arbeiten

Wissenschaftliche Arbeitsweise

Neben dem formalen Teil, der auf den ersten Blick erkennbar ist, zeichnet sich eine wissenschaftliche Arbeit dadurch aus, dass
  • sie systematisch ist, d.h. die Erläuterungen in Ihrer Arbeit einem roten Faden folgen,
  • die Aussagen, die Sie treffen, belegt werden. Das bedeutet, dass Sie Ihre auf die Ergebnisse anderer Autorinnen und Autoren zurückführen oder auch, dass Sie empirische Befunde z.B. aus Befragungen oder Versuchen vorliegen haben, aus denen Sie Ihre Schlussfolgerungen herleiten.
  • Sie Ihr Vorgehen und Ihre Ergebnisse für Dritte nachvollziehbar machen. Ihre Leser müssen mit den von ihnen gemachten Angaben in der Lage sein, die von Ihnen genutzte Literatur zu finden. So können sie Ihre Ergebnisse nachvollziehen und überprüfen. Wenn Sie ein wissenschaftliches Buch zur Hand nehmen, sehen Sie auf den ersten Blick, wie das formal umgesetzt wird: mit Fußnoten.
  • sie eindeutig ist. Da Ihre Leser nicht nachfragen können, was Sie möglicherweise gemeint haben, ist es wichtig mit eindeutig geklärten Begriffen zu arbeiten. Gerade, wenn Sie merken, dass in der Literatur zu Ihrem Thema, zentrale Begrifflichkeiten unterschiedlich verstanden oder ausgelegt werden, ist es sinnvoll, sie in Ihrer Arbeit zu definieren.
Eine kurze Einführung finden Sie in der Handreichung (deutsche Versionenglische Version) der Universität Gießen zum guten wissenschaftlichen Arbeiten.

Hier sehen Sie ein Beispiel dafür, wie ein Autor seine Herangehensweise und eine seiner zentralen Begrifflichkeiten erläutert: [1]

Auszug aus Fritz Reheis: Politische Bildung, Wiesbaden 2014, S.9:
Wenn hier ein „kritischer“ Anspruch erhoben wird, so durchaus im ursprünglichen Sinn des Wortes. „Kritik“ kommt vom griechischen „kritike techne“ und bedeutet ursprünglich Beurteilungskunst. Beim Beurteilen kommt es auf das genaue Unterscheiden an: Was ist Wirklichkeit, was Schein ? Was ist Wahrheit, was Täuschung oder Lüge ? Was ist Oberfläche, was liegt zugrunde ? Was ist Ursache, was Wirkung ? Was ist wichtig, was nebensächlich ? Die Einführung will auf solche Unterscheidungen besonderen Wert legen und sie so sorgfältig wie möglich treffen. Dazu orientiert sie sich an der so genannten Kritischen Theorie der Gesellschaft, die in der Tradition von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831), Karl Marx (1818 – 1883), Max Horkheimer (1895 – 1973), Theodor W. Adorno (1903 – 1969), Jürgen Habermas, Oskar Negt, Axel Honneth und Wolfgang Streeck steht.

[1] Fritz Reheis: Politische Bildung. Eine kritische Einführung, Wiesbaden 2014, E-Book-Ausgabe, DOI 10.1007/978-3-658-02648-6, S. 9.


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