Qualitative Forschung

3.2 Beobachtungsverfahren (1/4)

Qualitative Beobachtungen

Bei qualitativen Beobachtungen werden soziale Gruppen und Interaktionen unter die Lupe genommen.
(Quelle: Pixabay)

Das besondere Kennzeichen qualitativer Beobachtungen ist der Einsatz in der natürlichen Lebenswelt der Untersuchungsperson bzw. der Untersuchungsgruppe. Die Forschung sucht die relevanten Personen in ihrem Alltagsleben auf und versucht durch genaue Beobachtungen deren Interaktionsmuster, Wertvorstellungen und soziales Handeln zu erfassen.

Der Einsatzbereich der Beobachtungen erstreckt sich dabei über kulturanthropologische Untersuchungen über Evaluationsstudien bis hin zu Marketinguntersuchungen.

Beobachtungen bieten einen direkten Zugang zu sozialen Handlungen und Prozessverläufen. Beobachtungsverfahren lassen sich nach Flick (2009) nach den folgenden fünf Dimensionen klassifizieren:
  • Offene oder verdeckte Beobachtung: Inwieweit wissen die Beobachteten, dass sie beobachtet werden?
  • Teilnehmende oder nicht-teilnehmende Beobachtung: Ist der/die Forschende aktiver Teil des beobachteten Feldes?
  • Systematische oder unsystematische Beobachtung: Wird ein standardisiertes Bewertungsschema verwendet?
  • Im natürlichen Feld oder in künstlichen Situationen: Wo findet die Beobachtung statt?
  • Selbst- oder Fremdbeobachtung: Meist werden andere Menschen beobachtet. Doch welchen Stellenwert hat die reflektierende Selbstbeobachtung des/der Forschenden? [1]
Qualitative Beobachtungen sind in der Regel unstrukturiert bzw. nicht-standardisiert konzipiert, um die notwendige Offenheit zu gewährleisten.

Quelle:
[1] Flick, Uwe (2009): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 2. Auflage. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 282ff.



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