Qualitative Forschung

Verschriftlichung der Ergebnisse

Verschriftlichung der Ergebnisse

Bei der Ergebnisdarstellung einer Studie ist es wichtig, dass Sie jeden Schritt, den Sie gemacht haben, nachvollziehbar beschreiben. Wenn eine andere Person Ihren Bericht liest, sollte der Person genau klar werden
- wie Sie methodisch vorgegangen sind und
- wie Sie auf Grundlage Ihrer Erhebung zu Ihren Schlussfolgerungen gelangt sind.

Je nachvollziehbarer Ihre Ergebnisse sind, desto mehr Anerkennung werden Sie erfahren!

Aufbau des Berichtes

Am Schreibtisch sitzen...
(Quelle: Pixabay)

Bei qualitativen Studien sollte Ihr Bericht in der Regel folgende Bestandteile umfassen. Wie genau Sie in Kapitel unterteilt werden, ist Geschmackssache und vom Thema abhängig. Wichtig ist vor allem, dass alle genannten Elemente behandelt werden.

1 Einleitung: Geben Sie einen Einstieg ins Thema!
Schildern Sie den Rahmen Ihrer Studie:
- Warum war es wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen?
- Wie lautete Ihre Fragestellung und wie haben Sie diese warum eingegrenzt?
- Wie ist Ihr Bericht aufgebaut?

2 Hintergrund: Stellen Sie einen Bezug zum Stand der Fachliteratur her.
Erläutern Sie den Stand der Fachliteratur zum Thema.
- Was ist zu dem Thema bereits erfoscht?
- Welche Aspekte sind schon bekannt?
- Wo ist die Lücke, die Sie mit Ihrer Studie füllen wollen?

3 Methoden: Machen Sie Ihr Vorgehen transparent!
Beschreiben Sie ausführlich, wie Sie methodisch vorgegangen sind.
- Wie viele Personen haben Sie befragt bzw. beobachtet?
- Welche Methode(n) haben Sie ausgewählt und wie sind Sie bei der Erhebung genau vorgegangen?
- Mussten Sie Ihre Erwartungen anpassen?
- Wie haben Sie die Ergebnisse dokumentiert, aufbereitet und ausgewertet?
- Wie haben Sie Ihre Teilnehmer_innen ausgewählt und warum haben Sie sich für diese Personen entschieden?
- Was waren Ihre Erwartungen und Vorannahmen?

4 Falldarstellung: Beschreiben Sie die untersuchten Personen oder Gruppen!
Geben Sie einen umfassenden Überblick über die Teilnehmer_innen Ihrer Studie.
Am besten verfassen Sie eine Liste oder Tabelle, in der Sie die einzelnen Personen beschreiben und kurz anhand ihrer wichtigsten Merkmale charakterisieren (z.B.: Person 1: weiblich, 24, Studentin der Umweltwissenschaften im 7. Semester, ...).
Welche Merkmale Sie erheben und für die Ergebnisse relevant befinden, hängt natürlich von Ihrer Fragestellung ab.
Gehen Sie dabei so vor, dass kein Rückschluss auf die Identität der Personen möglich ist. Verwenden Sie z. B. eine Nummer oder einen Alias und entfernen Sie eindeutige Merkmale, die nur diese Person aufweist aus der Beschreibung.

5 Zusammenfassung der Ergebnisse: Was ist bei den Untersuchungen rausgekommen?
Stellen Sie ausführlich die Ergebnisse der Erhebung dar. Noch analysieren Sie nicht, sondern geben nur die erhobenen Inhalte wieder. Wie Sie diese strukturieren - nach Personen oder einem bestimmten Aspekt sortiert - entscheiden Sie. Erklären Sie zusammenfassend, was die Personen gesagt bzw. was Sie beobachtet haben und belegen Sie mit ausgewählten Zitaten die Aussagen der Personen.

Beispiel: Viele der Studierenden haben betont, dass die Intensität ihrer Prüfungsangst über das Studium zwar gleich geblieben ist, aber sich die Strategien, diese zu bewältigen, verbessert haben. "Ja, früher habe ich mich dann nur abgelenkt [...]. Heute bereite ich mich in der Bib vor, da kann ich ja nichts anderes machen" (I3: 235-237).

6 Interpretation der Ergebnisse: Was leiten Sie aus den Daten für Schlussfolgerungen ab?
Es folgt der Schritt der Interpretation. Auch hier müssen Sie jeden Analyseschritt nachvollziehbar machen.
Ziehen Sie Schlussfolgerungen aus Ihren Ergebnissen. Entwickeln Sie anhand der Ergebnisse Empfehlungen oder Theorien. Und beziehen Sie diese schlussendlich zurück auf die Grundlagen aus der Fachliteratur.
Diskutieren Sie dabei auch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten und beschreiben Sie Unklarheiten.

7 Diskussion: Werfen Sie einen kritischen Blick auf die Untersuchung!
Das Kernstück jeder guten Arbeit ist die Diskussion. Hier gehen Sie nochmals ausführlich auf alle Elemente der Studie ein und evaluieren Ihr Vorgehen. Sie sollten das Vorgehen und die Ergebnisse rekapitulieren.
- Was kann aus der Studie abgeleitet werden?
- Welche Fragen bleiben offen?
- Welche Anschlussfragen für weitere Studien oder Forderungen lassen sich aus den Ergebnissen formulieren?
- Diskutieren Sie auch  das eigene Vorgehen kritisch.

8 Fazit: Beantworten Sie Ihre Forschungsfrage!
Die Einleitung und das Fazit korrespondieren miteinander. Das bedeutet: In der Einleitung haben Sie eine Frage gestellt, im Fazit nennen Sie die Antwort. Dabei sollten Sie nochmal ausführlich auf die Aspekte der Einleitung eingehen. Greifen Sie die dort genannten Inhalte und Fragen auf und runden Sie Ihre Arbeit ab, indem Sie die Ergebnisse auf die Forschungsfrage, die Relevanz der Thematik, etc. beziehen.

9 Zusammenfassung: Bringen Sie die gesamte Studie auf einer A4-Seite auf den Punkt!
In der Regel werden die wichtigsten Inhalte, wie die Fragestellung, die Methodik und die zentralen Ergebnisse einer Studie, nochmals in einer kurzen Zusammenfassung fixiert. Dies kann zugleich auch in Englisch gefordert sein.
In diese Zusammenfassung gehören keine neuen Informationen!

10 Anhang
Fügen Sie im Anhang alle notwendigen Materialien bei, die keinen Platz in Ihrem eigentlichen Bericht hatten. Das können zum Beispiel verwendete Fragebögen, Protokolle oder anonymisierte Transkripte sein. Nicht immer ist es nötig und vom Umfang her sinnvoll, alle Materialien beizufügen. Entscheiden Sie daher, was die Leser/nnen benötigen, um Ihre Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können.



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