Wissenschaftliches Denken & Arbeiten
Die wissenschaftliche Methode
Auf der vorherigen Seite lernten Sie die Einteilung der Wissenschaft in ihre einzelnen Fachgebiete kennen. Zusätzlich kann für jedes dieser Fachgebiete eine weitere Einteilung vorgenommen werden, je nachdem, welche wissenschaftliche Methode bzw. Vorgehensweise angewandt wird. Grundsätzlich sind die empirischen von den nicht-empirischen Methoden zu unterscheiden (Balzer, 1986, S. 25-37).
Diese Einteilung ist aus folgendem Grund wichtig: Sie erfuhren auf den vorherigen Seiten, dass die Wissenschaft versucht, sich der Wahrheit zu nähern. Es blieb jedoch die Frage offen, wie sie dies versucht. Das Kennzeichen der Wissenschaft ist die Methode. Wissenschaft lässt sich nicht über Inhalte definieren („was“), sondern über die Vorgehensweise („wie").
Ein logisches System für das wissenschaftliche Vorgehen wurde erstmals vom englischen Philosophen Francis Bacon vorgeschlagen; der französische Philosoph René Descartes bestärkte ihn bald darauf. Nach deren Denkweise müssen Forscher beobachten, eine Theorie zur Erklärung aufstellen und diese Theorie dann mittels Experimenten bzw. Versuchen prüfen. Anschließend wird die Theorie anderen Forschern präsentiert und von ihnen widerlegt bzw. mittels weiterer Experimente und Versuche bestätigt (Hummel, 2015, S. 12). Von der Vorgehensweise hängt letztlich die Gültigkeit der Schlussfolgerung ab. Diese Vorgehensweise kann empirisch oder nicht-empirisch sein.
Empirische vs. nicht-empirische Methoden
Empirisch bedeutet übersetzt 'Erfahrung' oder 'auf Erfahrung beruhend' (vgl. Empirie). In einer empirischen wissenschaftlichen Arbeit wird - ausgehend von theoretischen Überlegungen zu einem Thema - eine Untersuchung in der Realität durchgeführt. Beruhend auf den in der Untersuchung gemachten Erfahrungen werden die theoretischen Überlegungen im Anschluss erneut bewertet. Die alleinige gedankliche Auseinandersetzung mit einem Thema ist für die empirische Forschung unzureichend, es muss zusätzlich eine praktische Untersuchung geben (z. B. ein Experiment oder eine Befragung), in der konkrete Daten erhoben werden (Hussy, Schreier & Echterhoff, 2010, S. 3). Näheres zum empirischen Forschungsprozess finden Sie auf einer der nächsten Seiten "Der empirische Forschungsprozess".
Bei den nicht-empirischen Methoden werden keine Daten erhoben, es werden vielmehr bereits existierende wissenschaftliche Erkenntnisse, Informationen oder Literaturquellen gesichtet, untersucht und ausgewertet. Die Beschreibung dieser Vorgehensweise ist nicht leicht, denn auch hier werden natürlich Erfahrungen und Informationen gesammelt (es werden ständig Erfahrungen gesammelt). Allerdings werden hier Überlegungen - im Gegensatz zu empirischen Methoden und anstatt in der Realität - eher theoretisch angestellt (Theoriearbeit). Beispielsweise werden wissenschaftliche Erkenntnisse auf Basis einer Literaturrecherche diskutiert, offene Fragen in einem Quellenvergleich beantwortet oder Theorien zusammengeführt und interpretiert. Weitere Details lesen Sie bitte auf der Seite [could not resolve link target: il_2535_pg_92540] .
![]() | Welche wissenschaftliche Vorgehensweise ist sinnvoll? Oder: Welcher Typ von wissenschaftlicher Arbeit passt zum Thema? |
Je nachdem welchen Weg Sie gehen und für welche Vorgehensweise Sie sich entscheiden, Sie eine dieser genannten wissenschaftlichen Arbeiten verfassen. Aber auch je nach Fachgebiet bzw. Wissenschaftsbereich sind bestimmte Vorgehensweisen, Methoden und Textformen üblich. Wenden Sie sich in jedem Fall an Ihre Dozentin bzw. an Ihren Dozenten und besprechen Sie Ihr Vorhaben.
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