Wissenschaftliches Denken & Arbeiten

Laborbuch

Ein Laborbuch ist ein gebundenes Notizbuch, in welchem der Verlauf eines Experimentes protokolliert und dokumentiert wird, also die Planung, Durchführung und Auswertung. Die Aufzeichnung erfolgt unmittelbar, damit keine wichtigen Details und Beobachtungen vergessen werden. Alle Personen, die am Forschungsprojekt beteiligt sind, können Eintragungen vornehmen (vgl. Pospiech, U.: Die Schreibwerkstatt).
 

Wesentliche Merkmale und Anforderungen eines Laborbuchs

Jede Eintragung im Labor beinhaltet, wer, was, mit welchem Ziel und in welchen Arbeitsschritten untersuchen will und untersucht hat. Zudem wird die verwendete Literatur angegeben. Grundsätzlich  sind folgende Formalitäten eines Laborbuchs zu beachten (vgl. Schreiner, A., 2014):
  • Für das Inhaltsverzeichnis sollten 1 bis 2 Seiten freigelassen werden.
  • Die Seiten des Laborbuchs werden durchnummeriert.
  • Das Laborbuch hat vorzugsweise einen festen Einband und beinhaltet gutes Papier (die Blätter dürfen sich nicht herauslösen).
  • Alle Einträge (auch Zeichnungen) werden mit Kugelschreiber geschrieben.
  • Jeder Eintrag beginnt mit Angabe von Datum und Uhrzeit.
  • Fehlerhafte Einträge werden nicht geschwärzt, sondern fein durchgestrichen, so dass jeder nachvollziehen kann, aus welchem Grund korrigiert wurde.
  • Die Einträge müssen keine ausformulierten Sätze sein. Wichtig ist allerdings, dass die Eintragungen vollständig und verständlich sind.
 
Es werden sowohl Beobachtungen als auch Abläufe (vor, während, danach) der jeweiligen Untersuchung dokumentiert:

     vor dem Experiment

     während des Experiments

     nach dem Experiment

  • Der geplante Versuch wird kurz beschrieben (inkl. Datum, Titel des Versuchs, geplanter Versuchsablauf).
  • Ziele und Erwartungen (Hypothesen) werden notiert.
  • Alle Parameter (z. B. Versuchsobjekt, Messgeräte mit allen Einstellungen, experimentelle Bedingungen) werden so detailliert wie möglich notiert.
  • Alle Rohdaten werden aufgeschrieben und im Anschluss daran die mittelbaren Daten.
  • Alle Abweichungen von der Versuchsplanung und Änderungen des experimentellen Aufbaus werden erfasst.
  • Auch flüchtige, scheinbar unwichtige Beobachtungen und spontane Überlegungen und Deutungen werden dokumentiert.
  • Liegen Daten oder Informationen nur als Bild oder als Computerdatei vor, so werden diese ausgedruckt und eingeklebt.
  • Es wird vermerkt, ob die Arbeitshypothesen bestätigt oder falsifiziert wurden.
  • Anregungen aus der Literatur für aktuelle oder anschließende Experimente werden notiert.

 

Balling, R. & Frischmann, G. (2006): Regelung über die Führung von Laborbüchern im HZI. S. 4-6. Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH, Braunschweig. Online und zum Download verfügbar auf den Seiten des Helmholtz-Zentrums: PDF-Datei (228 KB) [Stand: 10.07.2018]

InLab (ausführlicher Leitfaden über das Vorgehen im Labor) (2018): Zentrum für Lehren und Lernen (ZLL) der Universität Bielefeld. Online verfügbar auf den Seiten der Universität Bielefeld. [Stand: 30.06.2018]

Kremer, B. P. & Horst Bannwarth, H. (2014): Einführung in die Laborpraxis – Basiskompetenzen für Laborneulinge. Berlin: Springer Verlag. Online und als PDF-Datei (7,3 MB) verfügbar (im VPN abrufbar). [Stand: 30.06.2018]

Pospiech, U. (o. J.): Die Schreibwerkstatt. Universität Duisburg-Essen. Online auf den Seiten Schreibwerkstatt der Universität Duisburg-Essen verfügbar. [Stand: 5.06.2018]

Schwarzer, A. & Schwarzer, S. (2011): Synthese von Dibenzalacetone (Beispiel für einen Eintrag im Laborjournal). Institut für Anorganische Chemie der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Online als PDF-Datei (380 KB) verfügbar unter. [Stand: 30.06.2018]