Beschreibung
Das Gruppenpuzzle (oder auch Jigsaw-Methode, Expertengruppenmethode, Infopuzzle, Karussellmethode, Gruppen-Experten-Rallye) ist eine spezielle Variante der Gruppenarbeit. Sie ist besonders geeignet, um umfangreiche Texte oder auch unterschiedliche Teilbereiche eines fachwissenschaftlichen Themas durch die (Gruppen-)Zusammenarbeit kooperativ zu er- und bearbeiten. Hierzu werden zwei unterschiedliche Gruppen - die Lerngruppen (heterogen) und die Expertengruppen (homogen) - gebildet. Die Studierenden durchlaufen in den Arbeitsphasen eine festgelegte Phasen-Abfolge bestehend aus einer Einzelarbeit in den Lerngruppen, einem Austausch in den Expertengruppen sowie einer Zusammenfassung und Ergebnispräsentation in den ursprünglichen Lerngruppen.
Durchführung
Bevor das Gruppenpuzzle beginnen kann, muss das zu bearbeitende Thema von der Lehrkraft bereits in möglichst gleichwertige Teil-Themen zerlegt worden sein (saw = engl. die Säge, daher auch Jigsaw-Methode). Zudem sollte der Lehrende die Ziele, die Organisation und den Ablauf der nachfolgenden Arbeitsphasen erläutern. Die nebenstehende Abbildung zeigt die drei die Methode kennzeichnenden Phasen:
Phase 1:
Die Studierenden finden sich in Lerngruppen (manchmal auch Stammgruppen genannt) zusammen. In diesen wird ein zukünftiger Experte pro Thema (oder auch mehrere zur Absicherung) bestimmt. Die Anzahl der Gruppen richtet sich nach der Teilnehmerzahl und den zu bearbeitenden Teilthemen. Die Gruppengröße in den sich anschließenden Expertengruppen sollte maximal 6-7 Teilnehmende umfassen. Um zu viele Gruppen zu vermeiden, können auch Parallelgruppen gebildet werden (A, A-, B, B-, C, C-, D, D-). Bei der Gruppenbildung ist zu beachten, dass die Lern- und Expertengruppen leistungsheterogen zusammengesetzt sind, auch, um die Bearbeitungszeit und die qualitative Ausarbeitung ähnlich zu halten.
Die Abbildung zeigt eine Unterteilung von 16 Teilnehmende in vier Lerngruppen. Jedem der vier Lerngruppenmitglieder wird eines der vier vorbereiteten Teilthemen zugewiesen (A, B, C, D). Die Materialien werden in ausreichender Anfertigung ausgeteilt. Jedes Gruppenmitglied bearbeitet zunächst in Einzelarbeit sein Thema.
Die Studierenden finden sich in Lerngruppen (manchmal auch Stammgruppen genannt) zusammen. In diesen wird ein zukünftiger Experte pro Thema (oder auch mehrere zur Absicherung) bestimmt. Die Anzahl der Gruppen richtet sich nach der Teilnehmerzahl und den zu bearbeitenden Teilthemen. Die Gruppengröße in den sich anschließenden Expertengruppen sollte maximal 6-7 Teilnehmende umfassen. Um zu viele Gruppen zu vermeiden, können auch Parallelgruppen gebildet werden (A, A-, B, B-, C, C-, D, D-). Bei der Gruppenbildung ist zu beachten, dass die Lern- und Expertengruppen leistungsheterogen zusammengesetzt sind, auch, um die Bearbeitungszeit und die qualitative Ausarbeitung ähnlich zu halten.
Die Abbildung zeigt eine Unterteilung von 16 Teilnehmende in vier Lerngruppen. Jedem der vier Lerngruppenmitglieder wird eines der vier vorbereiteten Teilthemen zugewiesen (A, B, C, D). Die Materialien werden in ausreichender Anfertigung ausgeteilt. Jedes Gruppenmitglied bearbeitet zunächst in Einzelarbeit sein Thema.
Phase 2:
Die Lerngruppen werden aufgelöst und die Teilnehmenden mit den gleichen Themen finden sich in den jeweiligen Expertengruppen ein. Hier werden die zur Verfügung gestellten Materialien noch einmal gemeinsam bearbeitet. Die Lehrenden übernehmen in dieser Phase die Aufgabe der Supervision, um die Richtigkeit der Ausarbeitungen in den Expertengruppen sicher zu stellen. Die Studierenden berichten sich zunächst gegenseitig ihr Verständnis und ihre Erkenntnisse zum Material und arbeiten es anschließend so auf, dass es bei der Rückkehr in die Lerngruppen den anderen Studierenden anschaulich und umfassend vermittelt werden kann. In welcher Form die Arbeitsergebnisse festgehalten werden, kann vorgegeben werden oder auch der Gruppe überlassen sein. Je nach Thema, Umfang und zur Verfügung stehender Zeit bietet es sich beispielsweise an, Notizen aufzuschreiben, ein Handout oder ein Flip-Chart-Blatt zu erstellen. Wichtig ist, dass jedes Gruppenmitglied über eine Ausfertigung der Ergebnisse verfügen muss.
Phase 3:
Die Experten kehren in ihre Lerngruppen zurück. Diese bestehen nun aus einem "Mix" aus den Experten zu jedem Teilthema. Nun stellt jedes Gruppenmitglied den anderen sein Spezialwissen vor. Die einzelnen Themen fügen sich nach und nach als Puzzleteile zusammen. Hat jeder seine Arbeitsergebnisse vorgetragen, ist das Puzzle fertig und jeder Teilnehmende der Lerngruppe hat Kenntnis über alle Themen. Diese kann anschließend noch einmal in der Gesamtheit in den Gruppen resümiert oder auch in zu lösenden Kontrollaufgaben unter Beweis gestellt werden.
Die Lerngruppen werden aufgelöst und die Teilnehmenden mit den gleichen Themen finden sich in den jeweiligen Expertengruppen ein. Hier werden die zur Verfügung gestellten Materialien noch einmal gemeinsam bearbeitet. Die Lehrenden übernehmen in dieser Phase die Aufgabe der Supervision, um die Richtigkeit der Ausarbeitungen in den Expertengruppen sicher zu stellen. Die Studierenden berichten sich zunächst gegenseitig ihr Verständnis und ihre Erkenntnisse zum Material und arbeiten es anschließend so auf, dass es bei der Rückkehr in die Lerngruppen den anderen Studierenden anschaulich und umfassend vermittelt werden kann. In welcher Form die Arbeitsergebnisse festgehalten werden, kann vorgegeben werden oder auch der Gruppe überlassen sein. Je nach Thema, Umfang und zur Verfügung stehender Zeit bietet es sich beispielsweise an, Notizen aufzuschreiben, ein Handout oder ein Flip-Chart-Blatt zu erstellen. Wichtig ist, dass jedes Gruppenmitglied über eine Ausfertigung der Ergebnisse verfügen muss.
Phase 3:
Die Experten kehren in ihre Lerngruppen zurück. Diese bestehen nun aus einem "Mix" aus den Experten zu jedem Teilthema. Nun stellt jedes Gruppenmitglied den anderen sein Spezialwissen vor. Die einzelnen Themen fügen sich nach und nach als Puzzleteile zusammen. Hat jeder seine Arbeitsergebnisse vorgetragen, ist das Puzzle fertig und jeder Teilnehmende der Lerngruppe hat Kenntnis über alle Themen. Diese kann anschließend noch einmal in der Gesamtheit in den Gruppen resümiert oder auch in zu lösenden Kontrollaufgaben unter Beweis gestellt werden.
Alternativen:
Eine Variante des Gruppenpuzzles ist das Partnerpuzzle. Der Ablauf variiert dahingehend, dass die "Gruppen" jeweils aus nur zwei Personen bestehen. Der Ablauf ist folgender:
Eine Variante des Gruppenpuzzles ist das Partnerpuzzle. Der Ablauf variiert dahingehend, dass die "Gruppen" jeweils aus nur zwei Personen bestehen. Der Ablauf ist folgender:
- Individuelle Erarbeitungsphase (A; A; B; B): Die Teilnehmenden bearbeiten ihre Aufgabe in Einzelarbeit. Sie lesen einen Text, lösen eine Aufgabe oder führen ein Experiment durch.
- Kooperative Erarbeitungsphase (A <-> A; B <-> B): Die zwei Teilnehmenden mit derselben Aufgabe vergleichen ihre Ergebnisse und können sich gegenseitig Erklärungen geben oder korrigieren. So werden sie zu Experten für ihren Gegenstand.
- Vermittlungsphase (A -> B und B -> A): Jetzt bilden A und B ein neues Paar. Zunächst stellt A seinen Gegenstand B vor, erläutert Details und beantwortet Rückfragen. B notiert alles und kann anschließend Rückfragen stellen. Anschließend werden die Rollen gewechselt.
- Doppelter Boden (A <-> A; B <-> B): Die Paare gehen wieder zu dem Partner zurück, der dasselbe Thema bearbeitet hat und tauschen sich über den FREMDEN Inhalt aus (z.B. A und A verständigen sich über Inhalt B). Jetzt können sie sich wechselseitigdie Dinge erläutern, die sie in der Vermittlungsphase noch nicht richtig verstanden haben, und so letzte Wissenslücken schließen.
Erfahrungsberichte
Geeignete Veranstaltungstypen
Die Methode eignet sich besonders für die Erarbeitung von Wissen in Seminaren und Tutorien. Zu beachten ist dabei, dass sich die Anzahl der Gruppen nach dem Umfang des zu erarbeitenden Themas richten sollte.
Bedarfe
Besonders vorzubereiten sind die Materialien für die Expertengruppen (Handouts, Texte...). Die Summe der Materialien soll das zu behandelnde Thema hinreichend abdecken. Zur Verdeutlichung des Ablaufs eines Gruppenpuzzles für die Teilnehmenden ist ein Tafelbild oder ein Flipchart sicher hilfreich. Wenn sich die Einteilung in Gruppen schwierig gestaltet, können nummerierte farbige Karten verteilt werden, die die Zugehörigkeit zu einer Lerngruppe (A, B, C, D) und zu einer Expertengruppe (Farbe der Karte) angeben. Der zeitliche Rahmen für ein Gruppenpuzzle beträgt etwa 60 Minuten. Es ist auf eine flexible Bestuhlung sowie eine maximale Teilnehmerzahl von 40 zu achten.
Quellen
- Macke G, Hanke U, Viehmann P (2012): Hochschuldidaktik. Lehren - vortragen - prüfen - beraten. 2. erweiterte Auflage. Weinheim. Beltz Verlag.