Funktionen

Die Lernkartei

Sicherlich kennen Sie aus dem Fremdsprachenunterricht noch den guten alten Karteikasten. Mittlerweile gibt es hierfür auch Computerprogramme und Apps (für Beispiele siehe weiterführende Links). Doch egal ob analog oder digital, das Grundprinzip dieser Methode funktioniert überall gleich.
Methode
Alle neu zu lernenden Informationen befinden sich zu Beginn den Lernens im ersten Fach.
Erinnert sich der/die Lernende korrekt an eine Information, so gelangt diese in das zweite/das nächste Fach.
Ist die Information im letzten Fach angekommen, so kann man davon ausgehen, dass sie im Langzeitgedächtnis gespeichert wurde. Kann man sich an eine Information nicht erinnern oder gibt eine falsche Antwort, so muss diese Information wieder zurück an den Anfang in das erste Fach gelegt werden.

Quelle Abb. [1]
                                                                                                        
Achtung: Nicht alles lässt sich mit einer Lernkartei lernen. Wegen mangelndem Kontext ist diese Methode für komplexe Zusammenhänge und insbesondere zum Bewältigen schwieriger Transferaufgaben wie etwa einer juristischen Falllösung oder biologischer Prozesse nicht geeignet.
Beispiele
  • Lateinische Begriffe, bspw. der Knochen
  • Lernen von Einzelfakten
    • Definitionen 
    • Aufbauschemata
    • Argumente für die wichtigsten Meinungsstreits (z.B. Raub vs. räuberische Erpressung)
  • Fächer, bei denen Einzelfakten im Vordergrund stehen
    • Zivilprozessrecht
    • Strafprozessrecht 
    • Strafrecht BT
  • Vokabeln und deren Übersetzung
  • Definitionen: Was ist ein Diphtong? Was ist eine "Universalgrammatik"? usw.
Das Lernen mit der Lernkartei beugt dem Recency Effekt vor. Dieser Effekt beschreibt das Phänomen, dass man sich beispielsweise beim Auswendiglernen einer Liste von Wörtern tendenziell am besten an die ersten und letzten Wörter auf der Liste erinnern kann. Dies ist auch der Grund, weshalb in einer Unterrichtsstunde die Lernziele zu Beginn genannt und zum Ende hin nochmals wiederholt werden sollten. 

Beim Auswendiglernen von Vokabellisten dient dem Gedächtnis auch die Reihenfolge der Wörter als Abrufreiz. Wird die Vokabelliste immer in der gleichen Reihenfolge wiederholt, kann es passieren, dass beispielweise die deutschen Übersetzungen in ihrer Reihenfolge auswendig gelernt werden und nicht als Verknüpfung zur fremdsprachlichen Übersetzung.

Indem bei einer Lernkartei die Reihenfolge der Karten kontinuierlich variiert, kann es also nicht zu diesem Effekt kommen. 
Reflektieren Sie, je nachdem, ob Sie bereits eine Lernkartei nutzen oder nicht, ob diese Methode für Sie in Frage kommt bzw. was Sie bei ihrer Nutzung verbessern könnten. Folgende Fragen sollen Sie bei diesem Prozess unterstützen:
  • Was klappt aus meiner Erfahrung schon gut?
  • Welche Möglichkeiten sehe ich, den Einsatz der Lernkartei zu optimieren?
  • Welche alternativen Möglichkeiten und/oder Techniken für ein regelmäßiges Wiederholen und Testen fallen mir ein?
  • Ist das Lernen mit der Lernkartei für mich sinnvoll?
  • Wenn ja, wie kann ich die Lernkartei in meinen Alltag integrieren?
  • Welche alternativen Möglichkeitren und/oder Techniken für ein regelmäßiges Wiederholen und Testen fallen mir ein?

Tipp

Wie oben bereits angesprochen, existiert eine Vielzahl kostenloser und kostenpflichtiger Apps auf dem Markt. Je nach eigenen Präferenzen (bevorzugtes Design, Eingabemöglichkeiten, bereits vorgefertigte Karteikarten, etc.) macht es Sinn, sich vorher einen Überblick zu verschaffen.

Der Vorteil von Apps: Sie können damit super Wartezeiten z.B. auf den Bus oder beim Arzt überbrücken!

[1] Qhttp://www.foerderland.de/organisieren/news/artikel/besser-lernen-supergedaechtnis-mit-der-lernkartei//, letzter Aufruf: 05.02.20