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Zur Rolle von Lehrenden und Lernenden in Selbstlernszenarien

Mit dem digital gestützten Lehren und Lernen verändern sich die Rollen von Lehrenden und Lernenden. Da sich die Lernenden Wissen in Selbstlernphasen selbstständig aneignen, sind Lehrende in diesen Szenarien weniger Wissensvermittler als vor allem Lernbegleiter.
Lehrende, die ihren Studierenden digitale Selbstlerneinheiten anbieten, stehen damit vor der Aufgabe, im Dialog mit den Studierenden das gemeinsam geteilte Wissen über den Lerngegenstand kritisch zu diskutieren und zu vertiefen. Darüber hinaus liegt es in der Verantwortung der Lehrenden, Studierenden ein Feedback zu ihrem Lernen zu geben - und zwar sowohl im Hinblick auf die Lerninhalte als auch den Lernprozess.
Digitale Selbstlerneinheiten sind deshalb eng mit den Präsenzsitzungen zu verzahnen. Sie können als Vorbereitung auf den notwendigen Diskurs zwischen Lernenden und Lehrenden dienen, sie können diesen Diskurs aber nicht ersetzen.
„Ihrer eigenen Verantwortung als Lehrperson sind Sie erst dann vollständig gegenwärtig, wenn Sie sich auch darüber im Klaren sind, wofür Sie nicht verantwortlich sind und auch nicht verantwortlich sein können. (...) „Ihre“ Veranstaltung besteht (...) nicht nur aus Ihnen, sondern auch aus einer Mehrzahl von Studierenden. Jeder der Beteiligten trägt somit seinen Teil der Verantwortung für die Veranstaltung. Ihre Verantwortung besteht diesbezüglich nicht darin, für alles verantwortlich zu sein, sondern den Studierenden Ihr eigenes Rollenverständnis sowie Ihre Erwartungen an die Rolle der Studierenden und die damit für diese zu tragende Verantwortung zu kommunizieren. Wenn Sie sich bewusst von einer Alleinverantwortung distanzieren, so dient dies nicht nur dem Selbstschutz, sondern auch der Qualität Ihrer Lehre.“
(Aus: Alexander Wörner: Lehren an der Hochschule – eine praxisbezogene Anleitung. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden 2006, S.122)  


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