Grundlagen der Tonaufnahme
Grundlagen der Tonaufnahme
Grundlagenwissen zur Tonaufzeichnung ermöglicht Ihnen, bessere Audioaufnahmen zu erstellen indem sie Störgeräusche vermeiden, bessere Entscheidungen über das verwendete Equipment treffen und so professionell klingende Ergebnisse erzielen.

Einfluss des Tons auf die Wirkung des Videos
Der Ton hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung eines Videos. Er kann die Atmosphäre verstärken, Emotionen ausdrücken und die Botschaft des Videos unterstützen. Eine schlechte Tonqualität kann hingegen von der Botschaft ablenken und das Publikum von der eigentlichen Wirkung des Videos ablenken. Ein guter Ton kann das Publikum in das Geschehen einbeziehen, Emotionen wecken und die Aussage des Videos verstärken. Es ist wichtig, bei der Videoproduktion genauso viel Wert auf den Ton wie auf das Bild zu legen. Wir unterscheiden beim Filmton zwischen Sprache, Musik und Soundeffekten.
Der Fokus jeder Produktion sollte immer auf der Sprache als zentrales Medium liegen. Bei der Sprachaufnahme sind dabei zwei Faktoren wichtig: die Qualität der Aufnahme und die Qualität der Performance. Eine klare und deutliche Aussprache ist also ebenso wichtig wie die Vermeidung von Störgeräuschen. Eine gute Sprechperformance zeichnet sich durch Klarheit, Deutlichkeit, Intonation und eine natürliche Betonung aus. Darüber hinaus kann eine gute Sprecherführung und eine ausreichende Pausenplanung dazu beitragen, dass die sprechende Person eine natürliche und überzeugende Performance liefert.
Technisch betrachtet ist es wichtig den richtigen Tonpegel zu finden und die Aufnahmetechnik anzupassen, um sicherzustellen, dass die Aufnahme sauber und ohne Verzerrungen ist. Eine gezielte Bearbeitung der Sprachaufnahme in der Postproduktion bspw. mit Noise-Reduction Software kann dabei helfen, die Qualität der Aufnahme zu verbessern und eine klare und deutliche Sprachwiedergabe zu gewährleisten. Die Nachbearbeitung sollte jedoch im Idealfall nur zur Aufwertung bereits guten Materials genutzt werden und kann in den meisten Fällen schlechtes Material nur mit Einschränkungen "retten".
Womit aufnehmen?
Zur Audioaufzeichnung für Videos stehen verschiedene Geräte zur Verfügung. Einige gängige Optionen sind: interne Kameramikrofone, externe Richtmikrofone, Lavalier-Mikrofone (Ansteckmikrofone) und Aufnahmegeräte wie digitale Audiorekorder. Die Wahl des geeigneten Geräts hängt von der Art der Aufnahme, den Umgebungsbedingungen und dem Budget ab. Interne Kameramikrofone sind einfach zu verwenden, bieten jedoch oft eine geringere Klangqualität. Externe Richtmikrofone sind für gezielte Audioaufnahmen besser geeignet, während Lavalier-Mikrofone ideal für Interviews sind. Digitale Audiorekorder ermöglichen eine präzise Steuerung der Aufnahmequalität und können mit verschiedenen Mikrofontypen kombiniert werden.
Unterschiede zwischen verschiedenen Mikrofontypen
Dynamische Mikrofone und Kondensator-Mikrofone sind zwei Haupttypen von Mikrofonen, die in der Audioproduktion eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich in ihren klanglichen Eigenschaften und Anwendungsbereichen, wobei jeder Typ für bestimmte Aufnahmesituationen besser geeignet ist.
Dynamische Mikrofone sind für ihre robuste Bauweise und Fähigkeit, hohen Schalldruckpegeln standzuhalten, bekannt. Sie neigen dazu, einen wärmeren und volleren Klang zu erzeugen, da sie eher die mittleren Frequenzen betonen. Dies macht sie ideal für die Aufnahme von Gesang, insbesondere für live gesungene Musik und laute Instrumente wie Gitarrenverstärker oder Schlagzeug. Dynamische Mikrofone sind weniger empfindlich als Kondensator-Mikrofone, was bedeutet, dass sie weniger Hintergrundgeräusche und Raumklang aufnehmen. Dies kann bei weniger Erfahrung oder in akustisch ungünstigen Aufnahmeräumen zu besseren Ergebnissen führen.
Kondensator-Mikrofone hingegen zeichnen sich durch ihre höhere Empfindlichkeit und Fähigkeit aus, ein breiteres Frequenzspektrum mit größerer Detailtreue aufzunehmen. Sie bieten in der Regel einen klareren und präziseren Klang und sind besonders gut für die Aufnahme von akustischen Instrumenten, Chören oder Studio-Gesang geeignet. Kondensator-Mikrofone sind empfindlicher gegenüber Umgebungsgeräuschen, was bedeutet, dass sie in akustisch optimierten Räumen am besten funktionieren. In akustisch nicht speziell behandelten Räumen können unerwünschte Reflexionen und Hintergrundgeräusche die Aufnahme stören und sie verwaschen oder indirekt klingen lassen, d.h. als ob sie aus größerer Entfernung aufgenommen worden wäre.
Auswirkung der Positionierung des Mikrofons auf den Klang
Die Positionierung des Mikrofons beeinflusst den Klang der Aufnahme erheblich. Je näher das Mikrofon an der Schallquelle ist, desto präsenter und direkter klingt die Aufnahme, während der Raumklang reduziert wird. Zu nahe an der Schallquelle kann jedoch Verzerrungen oder Überbetonung bestimmter Frequenzen verursachen. Bei größerer Distanz nimmt der Raumklang zu, was den Klang weicher und atmosphärischer gestaltet, aber auch unerwünschte Hintergrundgeräusche einfangen kann. Winkel und Ausrichtung beeinflussen ebenfalls den Klang, da sie bestimmte Frequenzen betonen oder abschwächen. Experimentieren ist entscheidend, um die optimale Positionierung für die gewünschte Klangcharakteristik zu finden. Eine "Handbreit" Abstand zwischen Mikrofon und der sprechenden Person ist oft ideal, um einen klaren Klang ohne Verzerrungen oder unnötige Raumakustik zu erhalten.
Vermeidung von Störgeräuschen
Um Störgeräusche bei Aufnahmen zu vermeiden, gibt es einige hilfreiche Tipps. Verwende Gaffatape, um lose Kabel zu fixieren und damit störende Geräusche durch Bewegung zu verhindern. Schalte dein Smartphone in den Flugmodus, um elektromagnetische Interferenzen zu minimieren, die den Klang beeinträchtigen können. Achte zudem auf die korrekte Mikrofonierung: Die Position und der Abstand des Mikrofons zum Schallereignis sind entscheidend, um störende Hintergrundgeräusche und unerwünschte Raumakustik zu reduzieren. So erhältst du eine saubere und klare Aufnahme.
Vor der Aufnahme ist es wichtig, den Raumklang des Aufnahmeortes zu prüfen. Achte auf Hall, Echo und störende Geräusche. Tücher oder Vorhänge können helfen, den Raumklang zu verbessern, indem sie Schall reflektierende Flächen abdecken und so unerwünschten Hall oder Echo reduzieren. Im Zweifelsfall sollte nach einem besser geeigneten Ort für die Aufnahme gesucht werden.
Postproduktion
In der Audio-Postproduktion werden aufgenommene Tonaufnahmen bearbeitet, um den bestmöglichen Klang für das fertige Produkt zu erzielen. Dies umfasst eine Reihe von Prozessen wie das Schneiden und Arrangieren von Audiospuren, das Entfernen unerwünschter Geräusche, das Anpassen von Lautstärke und Tonhöhe, das Hinzufügen von Effekten sowie das Mischen und Mastern der Aufnahmen.
Der Schneide- und Arrangierprozess dient dazu, viele verschiedene Aufnahmen zusammenzufügen, sie zu strukturieren und sicherzustellen, dass sie nahtlos ineinandergreifen. Dabei werden unerwünschte Abschnitte entfernt, und die verbleibenden Teile werden für eine stimmige Wiedergabe zusammengestellt. Obwohl es viele Programme gibt, die speziell für die Audiobearbeitung entwickelt wurden, bieten die meisten Videoschnittprogramme auch umfangreiche Möglichkeiten für die Audiobearbeitung und sind für die meisten Produktionen ausreichend.
Das Entfernen von Störgeräuschen ist ein wichtiger Schritt, um eine saubere und klare Aufnahme zu gewährleisten. Unerwünschte Hintergrundgeräusche, Zischlaute oder Knackgeräusche können am Zuverlässigsten durch das Schneiden des Materials entfernt werden. Die meisten Werkzeuge zur automatischen Entfernung von Störgeräuschen funktionieren nur zuverlässig, wenn die Aufnahme bereits gut ist. Sie können dann verwendet werden, um das Audiomaterial makellos erscheinen zu lassen. Bei starken Störgeräuschen ist eine Neuaufnahme oft weniger aufwendig und wesentlich zeitsparender.
Im weiteren Verlauf wird die Lautstärke der einzelnen Spuren angepasst, um ein ausgewogenes Klangbild zu erzielen. Dynamikprozessoren wie Kompressoren und Limiter werden eingesetzt, um die Dynamik im Zaum zu halten und ein gleichmäßiges Lautstärkeniveau zu gewährleisten.
Schließlich werden alle Spuren im Mischprozess zu einer Stereodatei zusammengeführt und im Masteringprozess final optimiert, um den Klang für verschiedene Wiedergabemedien anzupassen.