Sprache
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Im Video kommunizieren Sie mit Bildern und Tönen, zu denen Stimmen, Musik und Geräusche gehören. Das gesprochene Wort ist bei vielen Wissenschaftsvideos ein wichtiges Element der Informationsvermittlung. Auch in Pitch, Konzept oder z. B. der Beschreibung für YouTube sind pointierte Texte gefragt. Auf dieser Seite finden Sie Tipps und Hinweise dazu, wie Sie verständlich formulieren, welche Rolle Ihre Zielgruppe dabei spielt und was beim Texten für Videos besonders ist.

Grafik: Könneker
Verständlich formulieren
Wissenschaftliche Inhalte für ein breiteres Publikum verständlich auszudrücken, kann eine Herausforderung sein. Das kann sich noch zuspitzen, wenn nur ein kurzes Video mit wenig Sprechzeit geplant ist oder Sie besonders komplexe Themen behandeln, z.B. Genomik oder Modellierung. Wie Sie das sprachlich meistern können, dazu gibt das Hamburger Verständlichkeitsmodell hilfreiche Hinweise. Es beschreibt Merkmale, die einen Sachtext verständlich machen, und mit denen Sie ihren Text ganz einfach selbst überprüfen und verbessern können. Das Konzept wurde in den 1970er Jahren entwickelt und gilt heute als Standard. Es ist Grundlage der Empfehlungen des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik):
- Einfach: Verwenden Sie geläufige Begriffe und veranschaulichen Sie Zahlen, um komplexe Konzepte leicht verständlich zu machen. Achten Sie darauf, präzise zu formulieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Kurz: Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche und verwenden Sie kurze Wörter und Sätze, um Ihre Botschaft klar und prägnant zu vermitteln. Vermeiden Sie unnötige Einschübe und halten Sie Ihre Kommunikation auf den Punkt.
- Strukturiert: Geben Sie einen Überblick und sorgen Sie für einen logischen Aufbau Ihrer Inhalte. Gliedern Sie Ihre Informationen, um es dem Publikum zu erleichtern, den Inhalten zu folgen und die wichtigsten Punkte zu erfassen.
- Lebendig: Gestalten Sie Ihre Kommunikation interessant und ansprechend, indem Sie Verben statt Nomen, aktive statt passive Sätze verwenden und Beispiele sowie Metaphern einsetzen, um die Inhalte lebendiger zu gestalten.
Ihre Zielgruppe ansprechen
Nachdem Sie universelle Regeln fürs verständlich Formulieren kennengelernt haben (siehe oben), folgt nun die logische Frage: Verständlich für wen? Je nachdem, ob sie mit Ihrem Video beispielsweise Kinder zwischen 6 und 12 Jahren ansprechen wollen, politische Entscheidungsträger in Hessen oder Landwirte mit Viehzucht weltweit, gibt es spezifische sprachliche Aspekte mit Blick auf Ihre Zielgruppe zu beachten. Dazu gehört zum Beispiel die Entscheidung über die Sprache im gesprochenen Wort und ggf. in Untertiteln, etwa Deutsch, Englisch oder andere Sprachen (u. U. Gebärdensprache). Geläufige Begriffe oder geeignete Beispiele finden Sie ebenfalls besser mit der Zielgruppe im Blick.
Sie sollten auch überlegen, ob die Zuschauenden direkt angesprochen werden sollen und wenn ja, ob mit Du oder Sie. Wenn Sie Ihre Zielgruppe klar umrissen haben, können Sie gut abschätzen, ob eher eine lockere oder förmliche Kommunikation passend ist. Knüpfen Sie an Erfahrungen, Erwartungen und Gewohnheiten des Publikums an, aber bleiben Sie dabei authentisch. Sind Sie für Ihre Zielgruppe sensibilisiert, weist ihnen das nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich den Weg.
Mehr zu diesem Thema können Sie in unserem Modul Zielgruppe und Personas erfahren.
Für Videos texten
Wenn Sie ein Drehbuch für ein Wissenschaftsvideo schreiben, gelten viele Empfehlungen (siehe oben), die auch für andere populärwissenschaftliche Texte geeignet sind. Es gibt jedoch auch entscheidende Unterschiede: Zum einen handelt es sich um das gesprochene Wort und zum anderen wird dieses gleichzeitig von Bewegtbild und anderen Tonelementen begleitet. Folgende Tipps können Ihnen helfen, Drehbuchtexte verständlich und realistisch zu formulieren:
- Natürliche Texte formulieren: Um sicherzustellen, dass Ihr Text natürlich und verständlich klingt, lesen Sie ihn laut vor. Dadurch erkennen Sie leichter unklare Formulierungen oder unnötige Komplexität, die den Lesefluss stören. Das Vorlesen hilft Ihnen auch, den Rhythmus und Tonfall Ihres Textes zu beurteilen. So können Sie feststellen, ob der Text ansprechend und eingängig ist und ob er sich gut für die beabsichtigte Zielgruppe eignet.
- Zielgruppen spezifisch ansprechen: Berücksichtigen Sie bei der Erstellung Ihres Textes die Bedürfnisse und das Vorwissen Ihrer Zielgruppe. Passen Sie die Sprache, den Ton und die Tiefe der Informationen entsprechend an, um sicherzustellen, dass Ihre Inhalte sowohl für Laien als auch für Fachleute interessant und verständlich sind. Achten Sie darauf, Ihre Botschaft auf eine ansprechende und einnehmende Weise zu präsentieren, um das Interesse der Zuschauer zu wecken und ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.
- Visuelle Unterstützung nutzen: Nutzen Sie visuelle Elemente, wie Texteinblendungen (sog. Highlights), Grafiken, Animationen oder Diagramme, um die Informationen im gesprochenen Text zu ergänzen und das Verständnis zu erleichtern. Visuelle Darstellungen können dabei helfen, komplexe Zusammenhänge oder Daten besser zu veranschaulichen und das Interesse der Zuschauer aufrechtzuerhalten. Achten Sie dabei jedoch darauf, Ihr Publikum nicht mit zu viel Informationen besonders in Form von geschriebenen Texten zu überfordern. Setzen Sie visuelle Elemente und nur wo nötig ein und nutzen Sie keine mit Texten überladenen Powerpoint-Folien.