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Gruppendiskussion
Englisch: group discussion
In der Gruppe durchgeführtes Interview: Teilnehmer*innen tauschen sich untereinander unter Moderation zu einem Thema aus
1 Ablauf
Der Ablauf von Gruppendiskussionen kann recht unterschiedlich sein. In der Regel sitzen Sie mit Ihren Teilnehmenden (Auswahl siehe Stichprobe) in einem Raum, das kann auch ein virtueller Raum sein. Sie und/oder Ihre Moderation leiten die Diskussion ein, zunächst durch einige Informationen zum Ablauf, dann wird ein Stimulus für den Beginn der Diskussion gesetzt. Dabei kann es sich um eine Frage, ein Bild, ein Video oder eine andere Art von Stimulus handeln.
Während der Diskussion haben Sie oder Ihre Moderation einen Leitfaden vorliegen, der als Orientierungshilfe dient (siehe auch Vogl 2019, Kap. 46.4). Sie können die Diskussion stark strukturieren, dann sind mehr Eingriffe seitens der Moderation notwendig. Der Gesprächsfluss Ihrer Teilnehmenden kann auch komplett offen gehalten werden und Sie beobachten, wohin sich die Diskussion entwickelt. Welches Maß der Strukturierung für Sie das richtige ist, hängt von Ihrer Fragestellung ab.
2 Vorteile
- andere Gesprächsergebnisse als bei individuellen Interview
- mehr Tiefe durch verschiedene Perspektiven auf das Thema
- Meinungsvielfalt
- Forschungssetting gerät eher in Vergessenheit als beim individuellen Interview, "natürliche" Gespräche unter den Teilnehmer*innen möglich
3 Nachteile
- professionelle oder gut ausgebildete Moderation erforderlich
- mögliche Dominanz einzelner Personen
- kürzere Redezeit der einzelnen Teilnehmenden
- Anwesenheit Anderer kann auch zur Zurückhaltung individueller Meinungen führen
4 Siehe auch
Lamnek S, Krell C (2016). Qualitative Sozialforschung. Beltz 6/ Weinheim, Basel
Vogl, Susanne (2019): Gruppendiskussion. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 695–700.
Zuletzt geändert: 7. Sep 2021, 4:05pm, [gm2466]