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quantitative Forschung

Englisch: quantitative research

Forschungsweise neben qualitativer Forschung und Mixed Methods.

Quantitative Forschung bezeichnet eine möglichst genaue Messung bestimmter Merkmale, Variablen oder Zusammenhängen. Sie strebt eine größtmögliche Repräsentativität an, also die Übertragbarkeit von der Stichprobe auf die zugrundegelegte Gesamtpopulation (Grundgesamtheit). Entsprechend groß sollten Stichproben in der quantitativen Forschung sein, der oder die Forschende hält sich mit eigenen Meinungen und Interpretationen zugunsten möglichst objektiver Ergebnisse zurück.
Der Studienverlauf wird normalerweise vorab vollständig durchgeplant und während der Durchführung nicht oder nur noch wenig verändert. Der Ablauf einer quantitativen Studie gestaltet sich von der theoretischen Einarbeitung in das Thema über Instrumentenentwicklung, Stichprobenziehung und Datenerhebung, - aufbereitung und -auswertung weitgehend linear (siehe Abbildung, Witt 2001).
Die erhobenen Daten sind in der Regel mindestens ordinalskaliert und können somit statistisch ausgewertet werden. Mögliche Ziele solcher Studien sind das Treffen möglichst allgemeingültiger Aussagen und das Bestätigen oder Widerlegen von Hypothesen.
Beispiele für in der quantitativen Forschung verwendete Methodik sind Laborversuche, quantitative Fragebögen oder Messungen. Die Auswertung findet, wie bereits erwähnt, statistisch statt.

Wichtig zu beachten ist, dass sich die Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer Forschung primär aus Unterschieden in der zugrundeliegenden Forschungslogik und der entsprechenden Paradigmen ergeben. Die häufigere Verwendung bestimmter Methoden in jeweils einer der beiden Forschungsweisen, oder die unterschiedliche Natur der Daten (qualitativ: Worte, quantitativ: Zahlen) ist eine Folge dessen und nicht die primäre Definition der Forschungsweisen.

Gütekriterien für quantitative Foschung sind Validität, Reliabilität und Objektivität (siehe u.a. Krebs & Menold 2019), typisches Paradigma ist der kritische Rationalismus (Döring & Bortz 2016)

lineare Durchführung quantitativer Forschung (modifiziert nach Witt 2001, Abs. [15])

Baur, Nina; Blasius, Jörg (2019): Methoden der empirischen Sozialforschung – Ein Überblick. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Bd. 69. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 1–28.
Döring, Nicola; Bortz, Jürgen (2016): Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.
Friedrichs, Jürgen (2019): Ergebnispräsentation in der quantitativen Forschung. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Bd. 6. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 291–300.
Häder, Michael; Häder, Sabine (2019): Stichprobenziehung in der quantitativen Sozialforschung. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 333–348.
Hussy, Walter; Schreier, Margrit; Echterhoff, Gerald (2013): Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.
Krebs, Dagmar; Menold, Natalja (2019): Gütekriterien quantitativer Sozialforschung. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Bd. 16. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 489–504.
Witt, Harald (2001). Forschungsstrategien bei quantitativer und qualitativer Sozialforschung [36 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum Qualitative Social Research, 2(1), Art. 8

Zuletzt geändert: 21. Jul 2021, 3:21pm, [gm2466]