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Validität
Englisch: validity
Gütekriterium der quantitativen Forschung: ihr Messinstrument misst das Phänomen, das es messen soll, und nichts anderes
Arten der Validität (ausführlich siehe Krebs & Menold 2019)
Sind die Forschungergebnisse auf andere Situationen oder Kontexte übertragbar? Falls ja, handelt es sich hierbei um externe Validität.
Das Ausmaß, in dem kausale Zusammenhänge aus der Untersuchung hergeleitet werden kann, wird als interne Validität bezeichnet.
Gibt der Messwert überhaupt das wieder, was gemessen werden soll? Oder irgendeine komplett andere Größe? Diese Art von Validität wird Konstruktvalidität genannt. Für Kontruktvalidität gibt es jedoch je nach Literatur verschiedene Definitionen, eine genauere Definition von Kontruktvalidität wird unten erläutert. Diese ist nicht durch mathematische Modelle betrachtbar wie die Reliabilität. Die Überprüfung der Validität ist bei einem Messgerät im Labor vielleicht noch etwas einfacher. Aber wie verhält es sich beispielsweise in der quantitativen Sozialforschung? Hier wird zum Beispiel oft mit Skalen in Fragebögen auf bestimmte soziale Phänomene getestet. Wie können Sie testen, ob Ihre Skala wirklich das Phänomen quantifiziert, das Sie meinen; und dass auch Ihre Teilnehmer*innen verstehen, was Sie damit meinen, und die entsprechende Antwort geben? Hierfür muss zunächst Ihr zu untersuchendes Phänomen und dessen Einzelmerkmale eindeutig definiert sein. Sozialforschende bedienen sich in der Regel einer sogenannten Hilfstheorie, also einer bereits vorhandenen Theorie, die bei der Validierung der Messinstrumente helfen soll. Dabei wird nicht nur die Erhebung mit in die Validierung einbezogen, sondern auch die Auswertung der Daten.
Es gibt unterschiedliche Methoden für die Durchführung der Validierung (ausführlich siehe Krebs & Menold 2019)
Nicht wissenschaftlich begründet, jedoch für eine erste Abschätzung verwendbar, ist die sogenannte Augenscheinvalidität. Sie betrachten einfach das Instrumentarium und ob es in Ihren Augen zum Phänomen passt.
Etwas besser für die Argumentation ist die Inhaltsvalidität. Hierbei operationalisieren Sie ihre Theorie möglichst transparent und lassen Ihre Operationalisierung mit deren Begründung gegebenenfalls auch von Experten betrachten. Auch hier bleibt die Frage nach der Objektivität bestehen.
Im Rahmen der Kriteriumsvalidität identifizieren Sie ein für Ihr untersuchtes Phänomen relevantes, aber unabhängiges Kriterium und erfassen die Korrelation der Kriteriumsmesswerte mit Ihren eigentlichen Messwerten.
Dieser Gedanke kann weitergesponnen werden zur Konstruktvalidität, bei der ganze Netzwerke von Zusammenhängen in Rahmen Ihrer Hilfstheorie auf Zusammenhänge untersucht werden. Hierbei wird differenziert in konvergierende und divergente Validität. Bei der konvergierenden Validität wird diese dadurch begründet, dass zwei Messgeräte, die per Theorie etwas ähnliches messen sollen, tatsächlich ähnliche Ergebnisse liefern bzw. konvergent sind. Umgekehrt soll bei der divergenten Validität kein Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der per Theorie verschiedenartigen Messgeräte nachzuweisen sein. Falls Sie Fragebögen mit Skalen benutzen, sollten Sie die sogenannte faktorielle Validität berücksichtigen. Diese wird statistisch analysiert. Auch Ihre statistische Analyse als solche sollte valide sein, die statistische Validität muss also gegeben sein. Hierfür verwenden Sie die passende statistische Auswertungsmethode für Ihre Daten und überprüfen Ihre Hypothesen, nichts anderes.
Die Methode der Kreuzvalidierung meint die Überprüfung eines Messgeräts anhand zweier verschiedener Stichproben.
Weitere quantitative Gütekriterien: Objektivität, Reliabilität
Döring N, Bortz J (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissen schaften. Springer, Beriln / Heidelberg.
Hussy W, Schreier M, Echterhoff G (2013): Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor. Springer, Berlin / Heidelberg
Krebs, Dagmar; Menold, Natalja (2019): Gütekriterien quantitativer Sozialforschung. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Bd. 16. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 489–504.
Zuletzt geändert: 28. Jul 2021, 3:14pm, [gm2466]