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Fishbowl

Beschreibung

Bei der Fishbowl-Methode (oder auch Aquarium, Fischteich, Pool-Diskussion, Innenkreis-Außenkreis) werden die Studierenden in eine aktive und in eine beobachtende Gruppe geteilt und nehmen dazu in einem Innen- und einem Außenkreis Platz. Ziel der sich anschließenden Diskussion ist es, die Diskussions- und Beobachtungsfähigkeit der Studierenden zu fördern, sich an einer laufenden Diskussion zu beteiligen oder sich in diese einklinken zu können und das eigene Diskussionsverhalten und das der anderen zu reflektieren. Die Methode kann sowohl dazu verwendet werden, ein Thema zu diskutieren als auch angeeignetes Wissen zu reflektieren.
Die Fishbowl-Methode kann sowohl beim Einstieg, als auch in der Arbeits- oder Abschlussphase eingesetzt werden.

Durchführung

Fishbowl
Fishbowl
Der Aufbau eines Fishbowls entspricht einem Fischglas: Eine kleine Gruppe von Teilnehmenden, die "Fische" (max. 7 Personen), sitzen in einem Innenkreis, während die größere Gruppe auf Stühlen in einem Außenkreises Platz nimmt (max. 35 Personen). Der/die Lehrende erläutert zunächst kurz die Rahmenbedingungen und legt die Diskussionszeit fest. Nun wird ein möglichst offen gestelltes Thema vorgegeben. Alternativ können die Studierenden aufgefordert werden, Ergebnisse einer vorangegangenen Arbeitsphase zu diskutieren. Anschließend beginnt die Diskussion im Innenkreis und von den restlichen Teilnehmenden im Außenkreis beobachtet. Der/die Lehrende nimmt die Funktion eines Moderators/einer Moderatorin ein und darf bei Missverständnissen oder Problemen korrigierend eingreifen. Unterstützend ist es der Lehrkraft erlaubt, sich in den inneren Kreis zu setzen, falls die Diskussion zu Beginn zu schleppend verläuft. Nach dem Anregen sollte die Lehrkraft den Innenkreis allerdings wieder verlassen.

Für die Diskussion gelten folgende Regeln: die Teilnehmenden im Innenkreis lassen sich aussprechen, sie müssen sich direkt auf ihren/ihre Vorredner/-in beziehen und die Anweisungen des Moderators sind zu befolgen. Weiterhin ist zu beachten, dass die Teilnehmenden nicht unbedingt ihre eigene Meinung vertreten müssen, sondern auch in Rollen schlüpfen können.
Bei der Fishbowl-Methode lassen sich verschiedene Varianten unterscheiden (siehe Abbildung):

Variante 1: offene Fishbowl 
Bei dieser Variante ist im Innenkreis ein freier Stuhl bereitzuhalten. Möchte sich eine Person des Außenkreises an der Diskussion beteiligen, setzt sie sich auf diesen freien Stuhl. Nachdem der/die Teilnehmende seine/ihre Interessen im Innenkreis vertreten hat oder sich eine andere Person des Außenkreises äußern möchte (Signal durch Antippen), räumt er/sie den Stuhl und nimmt wieder im Außenkreis Platz. Bei dieser Variante können auch mehrere freie Stühle in den Innenkreis gestellt werden.

Variante 2: geschlossene Fishbowl 
Eine andere Variante der Methode besteht darin, dass der Innenkreis aus einer festen Anzahl von Teilnehmenden besteht und die Beobachter des Außenkreises nach Ablauf der Diskussionszeit ihre Beobachtungen auf einem Plakat oder Flipchart-Papier festhalten.

Variante 3: Fishbowl mit Rollenwechsel
Die Teilnehmenden wechseln bei dieser Variante nach einer vorab festgelegten Zeit die Rollen; die "Fische" werden zu Beobachtern und umgekehrt.

Variante 4: Pro-Contra-Fishbowl
Bei dieser Variante werden sowohl die Teilnehmenden des Innen- als auch des Außenkreises in eine Pro- und Contragruppe eingeteilt. Stellvertreter der Gruppen werden gewählt und dürfen sich auf die entsprechende Seite des Innenkreises setzen. Nur diesen ist es erlaubt, sich in der nachfolgenden Diskussion zu äußern und die entsprechende Position darzulegen und zu verteidigen. Die Teilnehmenden des Außenkreises verhalten sich still und hören aktiv zu. Möchte sich eine Person des Außenkreises äußern, klopft sie auf die Schulter eines Stellvertreters ihrer Gruppe im Innenkreis und nimmt dessen Platz ein. Beendet werden kann die Diskussion nach Ablauf einer festgelegten Zeit oder wenn die Teilnehmenden des Außenkreises der Meinung sind, dass keine neuen Argumente vorgetragen werden und die Diskussion erschöpft ist. 
 

Geeignete Veranstaltungstypen

Die Fishbowl-Methode eignet sich für Veranstaltungen mit 30-40 Teilnehmenden und Räumlichkeiten mit frei beweglichen Stühlen. Beachtet werden sollte, dass der Innenkreis aus maximal 7 Personen und der Außenkreis aus maximal 35 Personen besteht.

Bedarfe

Ein Fishbowl bedarf keiner besonderen Materialien. Allerdings kann der Einsatz einer Moderation hilfreich sein. Zur Durchführung sollte der doppelte Stuhlkreis in der Mitte vorbereitet und für hinreichend Platz am Rand gesorgt werden. Der Zeitliche Rahmen für einen Fishbowl beträgt etwa 30-45 Minuten.
 

Quellen

  • Macke G, Hanke U, Viehmann P (2012): Hochschuldidaktik. Lehren - vortragen - prüfen - beraten. 2. erweiterte Auflage. Weinheim. Beltz Verlag.
  • Mattes W (2011): Methoden für den Unterricht. 75 kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Neuauflage. Paderborn. Schöningh im Westermann.

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