Vernissage
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Beschreibung

Die Methode Vernissage (auch Marktplatz oder Galery Walk genannt) ist an die Eröffnungsveranstaltung einer Kunstausstellung angelehnt. In entspannter Atmosphäre betrachten die Studierenden die Ausstellungsstücke (z.B. Poster, Bilder, Gegenstände) und diskutieren darüber. Mit Hilfe dieser Methode kann in ein neues Thema eingeleitet werden. Möglich ist aber auch, die Vernissage zum Abschluss einer Arbeitsphase einzusetzen und hier die Arbeitsergebnisse zu präsentieren.
Durchführung
Thematische Ausstellungsstücke werden von der Lehrkraft mitgebracht und aufgehängt bzw. hingestellt sowie evtl. beschriftet. Im Anschluss begibt sich die Lehrkraft mit den Studierenden auf einen "Vernissage-Rundgang". Die Studierenden können ihre Assoziationen entweder direkt nennen oder werden aufgefordert Klebezettel mit Bemerkungen an den entsprechenden Anschauungsmaterialien zu befestigen. Auch das Anheften von Fragen ist denkbar, falls Unklarheiten bestehen.
Nach einer ausführlichen Betrachtung gibt es im Plenum ein Resümee zur Gesamtpräsentation und zu den (angehefteten) Kommentaren der Studierenden.
Die oben beschriebene Vorgehensweise ist am zeitsparendsten, da relativ wenig Verantwortung bei den Studierenden liegt. Jedoch gibt es mehrere Variationsmöglichkeiten, um diese auch mehr zu beteiligen:
-Die Studierenden fertigen im Vorfeld der Vernissage die Ausstellungsstücke selbst an, z.B. Poster zu Gruppenarbeiten oder Ergebnisse aus einer Projektphase. Die Studierenden können anschließend wie in der Variante oben alleine oder in Grüppchen herumgehen und die Ausstellungsstücke mit beschriebenen Klebezetteln (Kommentare, Fragen, Unklarheiten) versehen. Alternativ können für den Rundgang auch Kleingruppen gebildet werden, die sich mit einer bestimmten Fragestellung beschäftigen.

Erfahrungsberichte
Kooperatives Lernen in Einführungsseminaren der Pädagogischen Psychologie für Lehramtsstudierende

Geeignete Veranstaltungstypen
Die Durchführung einer Vernissage bietet sich bei Seminaren oder Vorlesungen mit Gruppen von ca. 15-20 Personen an.
Ressourcen
Für die Vernissage werden Ausstellungstücke benötigt. Diese werden entweder von der Lehrkraft bereitgestellt (übliches Vorgehen, wenn die Vernissage am Anfang der Veranstaltung steht) oder von den Studierenden angefertigt (bei Durchführung der Vernissage als Abschlusspräsentation). Je nachdem, was besichtigt werden soll, werden Gegenstände zum Aufhängen benötigt wie Pinnwand und Pinnadeln, Tafel, Flipchart, die Seminarwände oder Ablagen wie z.B. Tische. Sollen die Studierenden Anmerkungen bzw. Unklarheiten und Fragen zu den Ausstellungsstücken notieren, werden weiterhin Klebezettel oder Moderationskarten sowie Pinnadeln und Stifte benötigt. Zudem sollte die Gruppe im Raum genügend Platz zum Herumlaufen und Ansehen haben. Der Zeitbedarf variiert je nach Einbindung der Studierenden: je mehr sie involviert sind, desto länger dauert eine Vernissage.

Quellen
Universität Duisburg-Essen (Hrsg.) (2012): Hochschuldidaktik. Methodenbar.
Brinker T, Schuhmacher E-M (2014): Befähigen statt belehren. Neue Lehr- und Lernkultur an Hochschulen Bern. hep Verlag.

Links zu weiteren Informationen
Zienterra G (2006): Karrierefaktor Moderation: Moderationen professionell vorbereiten, durchführen und effizient nachbereiten. Freiburg. Rudolf Haufe Verlag.