Archäologenkongress
Reiter
Beschreibung

Beim Archäologenkongress wird auf der Basis einer schriftlichen Darstellung eines Modells oder Sachverhaltes dieses bzw. dieser graphisch rekonstruiert. Verschiedene Gruppen können hierbei parallel arbeiten. Im Plenum werden die entstandenen Rekonstruktionsergebnisse verglichen und diskutiert. Die Methode dient dazu, Modellvorstellungen, Konzepte und Beziehungen zu reflektieren, sich mit unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten eines Textes zu beschäftigen und das eigene Verständnis zu kontrollieren. Insbesondere eignet sich der Archäologenkongress zur Einführung in unterschiedliche Modelle.
Durchführung
Zunächst werden die Studierenden in zwei bis vier Archäologenteams aufgeteilt. Anschließend werden Kopien eines schriftlich dargestellten Modells zerschnitten. Dabei soll auf jedem Textausschnitt jeweils eine Komponente des Modells lesbar sein. Jeder Teilnehmende erhält mindestens ein Textstück, der Gruppe liegt insgesamt ein komplettes Exemplar des Textes vor. Der Arbeitsauftrag lautet, die Fundstücke zu sichten und die Darstellung graphisch zu rekonstruieren. Die Visualisierung in den Teams ist durch Modellzeichnungen, Mind-Maps, Skizzen oder Ähnlichem möglich. Hierfür kann eine Bearbeitungszeit von 30-60 Minuten veranschlagt werden. Anschließend soll jede Gruppe ihre Ergebnisse auf einem "Archäologenkongress" vorstellen. Durch eine Diskussion wird letztlich ein Kongressergebnis angestrebt. Auch Divergenzen und Unklarheiten gilt es festzuhalten. Liegt eine Originaldarstellung des Modells vor, kann diese mit dem Ergebnis abgeglichen werden. Unterschiede in der graphischen Darstellung, die evtl. durch Schwächen des Modells oder in der schriftlichen Darstellung liegen oder aber durch Verständnisschwierigkeiten hervorgerufen wurden, gilt es zu klären.

Geeignete Veranstaltungstypen
Der Archäologenkongress eignet sich für Seminare mit einer Teilnehmerzahl von 10 bis 30 Personen. An die Räumlichkeit bestehen keine besonderen Anforderungen, jedoch sollte Gruppenarbeit möglich sein. Der Zeitbedarf richtet sich nach der Komplexität des Modells und der Anzahl der Teilnehmenden. Im Durchschnitt können bis zu 90 Minuten veranschlagt werden.
Ressourcen
Es werden nur sehr wenige Materialien benötigt. Die Textkopien sollten in ausreichender Anzahl vorhanden sein sowie Plakate und Stifte zur Entwicklung der graphischen Modelle. Bei der Vorbereitung der Textstücke ist darauf zu achten, dass jegliche Hinweise auf eine Anordnung der Textstücke entfernt wurden (z.B. Seitenangeben im Original). Dies würde die Studierenden sonst verleiten, die Textteile nicht nach inhaltlichen, sondern nach äußeren Kriterien zu ordnen.

Quellen
Arbeitsgruppe Hochschuldidaktische Weiterbildung (Hrsg.) (2005): Besser Lehren. Praxisorientierte Anregungen und Hilfen für Lehrende in Hochschule und Weiterbildung: Heft2: Methodensammlung– Das ABC methodischen Handelns. 2. vollst. überarb. u. erweiterte Aufl. Weinheim. Deutscher Studien Verl.
Brinker T, Schuhmacher E-M (2014): Befähigen statt belehren. Neue Lehr- und Lernkultur an Hochschulen Bern. hep Verlag.
Macke G, Hanke U, Viehmann P (2012): Hochschuldidaktik. Lehren - vortragen - prüfen - beraten. 2. erweiterte Auflage. Weinheim. Beltz Verlag.
