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Referat

Beschreibung

Bei einem Referat (lat. von refere: berichten) handelt es sich um einen Vortrag über ein Thema und/oder eine Problemstellung, der in einer begrenzten Zeit gehalten wird. Ebenfalls wird eine schriftliche Ausarbeitung hierzu als Referat bezeichnet. Überwiegend wird beides gefordert.

Im universitären Kontext geht es meist darum, erarbeitete Tatsachen, Gedanken und/oder Ideen in einer aufbereiteten Form einer Zuhörerschaft zu präsentieren. Das Referat selbst sollte verständlich vorgetragen, inhaltlich relevant und abwechslungsreich gestaltet sein und einen roten Faden aufweisen. Zur Unterstützung können Medien eingesetzt werden wie eine PowerPoint Präsentation, ein Flipchart und/oder ein Tafelbild. Wichtig ist auch die Aktivierung der zuhörenden Studierenden. Fragen und kleine Arbeitsaufträge erlauben es, diese in das Referat mit einzubeziehen. Augenkontakt sollte immer gehalten werden. Zuhörerfreundlich ist es ferner, ein Handout mit den zentralen Thesen und Aussagen auszugeben, welches zudem Platz für Notizen lässt.
In der Regel werden Referate bewertet (siehe "Das Referat als Prüfungsform"). Sie dienen aber nicht nur der Leistungsprüfung. Referate vereinen  die Funktion, dass  Studierende den Stoff für andere Studierende aufbereiten. Ferner lernen Studierende Inhalte selbstständig zu erarbeiten und aufzubereiten und wissenschaftliche Argumentationen sowie rhetorische und präsentationstechnische Fertigkeiten einzuüben.

Durchführung

Referate sollen von den Studierenden möglichst selbstständig erarbeitet werden. In der Regel werden Themen zu kleinen oder großen Referaten (20-30 Minuten bzw. 45-60 Minuten) mit einer ersten Übersichtsliteratur an sie vergeben. Nach dem mündlichen Vortrag im Plenum wird das Referat mit den übrigen Teilnehmenden diskutiert.

Studierendenvorträge nehmen den Lehrverantwortlichen keine Arbeit ab, aber sie verändern die Rolle der Dozierenden. Deren Aufgaben konzentrieren sich auf die folgenden vier Bereiche:
  1. Klare und verbindliche Instruktion (Inhalt und Form): Das Thema sollte klar formuliert und thematisch in seiner Bereite und Tiefe eingegrenzt sein. Vorwissen, das beim Publikum vorausgesetzt werden kann, wird definiert. Frühzeitig wird eine Gliederung eingefordert, die in der Regel eine aus dem Thema abgeleitete Arbeitshypothese oder Bearbeitungsfrage enthält sowie den gedanklichen roten Faden, Kernaussagen und eine kritische Auseinandersetzung. Festgelegt werden die Vortragszeit, die zu Verfügung stehenden Medien sowie ob und wie ein Handout ausgearbeitet werden soll. Formale Vorgaben und gemeinsame Vereinbarungen sollten schriftlich festgehalten werden.
  2. Beratung: Die Aspekte des ersten Punkts können in einer Vorbesprechung thematisiert werden. Da die Dozierenden die Verantwortung für den Gehalt ihrer Lehrveranstaltungen tragen, sollte zwischen der Vorbesprechung und der Präsentation ein weiteres Treffen mit dem/den Studierenden erfolgen.
  3. Konzeptionelle Begleitung der Veranstaltung: Die Rolle der/des Dozierenden gegenüber den Referierenden wird zu Beginn einer referatzentrierten Veranstaltung geklärt. Besprochen werden sollte, unter welchen Umständen der/die Dozierende in ein Referat eingreift, wer in das Thema einleitet, wer den Zusammenhang mit den anderen Themen herstellt, wie das Ablaufen der Zeit signalisiert wird, wie die anschließende Diskussion abläuft und wie ein Feedback gegeben wird.
  4. Feedback: Rückmeldungen zu den Referaten müssen so gestaltet sein, dass sie von den Studierenden als konstruktiv empfunden werden. Das Feedback sollte sich auf den Vortragsinhalt und die Art und Weise der Präsentation beziehen und besteht somit aus einem fachlichen und einem didaktischen Teil. Das Feedback dient weder als Pufferzeit nach einem Vortrag noch sollte es während des Zusammenpackens und Aufbrechens stattfinden; dem Feedback muss Zeit eingeräumt werden!
Die folgenden Arbeitsschritte können Studierenden bei einer strukturierten Vorgehensweise helfen:
  1. Thema erfassen
  2. Informationen sammeln: Um inhaltliche Qualität zu gewährleisten ist es unbedingt erforderlich, auf seriöse (Internet-)Quellen zurückzugreifen.
  3. Vorbesprechung mit der/dem Dozierenden: Sie sollte möglichst früh erfolgen und dazu dienen, Zielvorgaben, Erwartungen und Bewertungskriterien zu klären. Eine schriftliche Fixierung der Vereinbarungen ist empfehlenswert. Die Referierenden sollten bei der Vorbesprechung bereits über das Thema informiert sein sowie eine vorläufige Gliederung vorzeigen können. Die Gliederung leitet sich aus der Forschungsfrage bzw. dem Thema und der vorgegebenen bzw. selbst recherchierten Literatur ab. Bei der Vorbesprechung kann ferner erfragt werden, ob der Dozierende weitere Gliederungspunkte oder Quellen wünscht.
  4. Material ordnen und auswerten
  5. Vortrag ausarbeiten und ausformulieren; Auf roten Faden prüfen; Einsatz möglicher Medien prüfen
  6. Möglichkeiten für den Einbezug bzw. die Aktvierung der zuhörenden Studierenden überlegen (siehe unten)
  7. Gegebenenfalls ein Handout vorbereiten
  8. Vortrag einüben und ggf. die benötigte Zeit oder Verständlichkeit anpassen
Damit der Inhalt des Referats möglichst umfassend von den Zuhörern aufgenommen wird, können folgende Tipps beachtet werden:
  • Freie Vortragsweise; ggf. kleine Kärtchen mit Stichpunkten notieren; alle Referatgruppen-Mitglieder sollten präsentieren
  • Inhalte verständlich und unter Einbezug des Vorwissens der Zuhörerschaft aufbereiten
  • Medien sollen sinnvoll eingesetzt werden und die mündlichen Informationen visuell unterstützen oder sogar ersetzen. Bei längeren Referaten bietet sich ein Medienwechsel an. Mögliche Medien sind z.B.: Tafel, Pinnwand, Plakat/Poster, Flipcharts, Bilder und PowerPoint Präsentation
  • Alle sechs bis acht Minuten sollte ein "Aufwacher" in der Präsentation vorkommen
  • Zur Aktivierung sind Fragen an die Zuhörerschaft, die in "Murmelgruppen" bearbeitet werden sollen oder auch kleine Arbeitsaufträge eine geeignete Vorgehensweise
  • Nach dem Referat oder auch nach bestimmten Sinnabschnitten sollte eine Diskussion mit den Zuhörenden angeregt werden
  • Abschließend zum Referat geben das Plenum und der Dozent ein Feedback

Das Referat als Prüfungsform

Ein Referat ist eine Studienleistung, die neben einem mündlichen oft auch aus einem schriftlichen Teil besteht. Je nach Arbeitsaufwand und Ausarbeitung lassen sich meist vier Varianten unterscheiden:
  • Rein mündlicher Beitrag
  • Vortrag mit Thesenpapier oder Handout
  • Vortrag mit schrtlicher Ausarbeitung
  • Schriftliche Präsentation
Die schriftlichen Ausarbeitungen stellen die mündlichen Aussagen in einen fachlichen Zusammenhang, belegen diese und führen Begründungen für Hypothesen und Positionen an. Beim Referat wird geprüft, ob die Studierenden in der Lage sind ein Thema mit wissenschaftlichen Mitteln sowie unter Beachtung bestimmter Rahmenbedingungen wie Zeit und Umfang sachgerecht, medial adäquat und adressatenbezogen auszuarbeiten. Geprüft werden Fach-, Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz.

Beim Referat gibt es Formen der Einzel- und der Gruppenbewertung. In beiden Fällen ist es wichtig, eine klar kommunizierte Bewertungsgrundlage (mit sowohl inhaltlichen Aspekten wie auch mit Aspekten zur Präsentationstechnik und der Adressatenangemessenheit) zu haben, die gleichzeitig den Studierenden bei der Erstellung der Referate als Orientierungsrahmen dienen kann. Bei Gruppenarbeiten empfiehlt es sich zur Bewertung die individuellen Anteile kenntlich zu machen.

Der Zeitumfang eines Referats kann unterschiedlich sein und wird mit dem Dozierenden vorher geklärt. Im Folgenden ist eine Orientierungshilfe aufgeführt:
  • Vortrag: ca. 15-20 Min.
  • Anschließende Diskussion: ca. 20 Min.
  • Direktes Feedback (Dozierender und Zuhörerschaft) im Anschluss: ca. 5 Min.
Eine Unterform des Referats ist das Kurzreferat. Hierbei wird ein Thema mit einer Zeitvorgabe für Kurznotizen genannt. Der zu prüfende Studierende trägt das kurze Referat in ca. fünf Minuten frei vor, ohne dabei unterbrochen zu werden. Prüfbare Wissensebenen sind: Analysieren, Synthetisieren, Bewerten, rhetorische Fertigkeiten, Vermögen Tatbestände/ Verläufe geordnet und logisch darstellen zu können. Ungeeignet ist die Prüfungsform für die Wissensabfrage.

Erfahrungsberichte

Geeignete Veranstaltungstypen

Geeignete Veranstaltungen für Referate sind Seminare oder Vorlesungen. Aus organisatorischen Gründen eignen sich Referate für Lehrveranstaltungen mit überschaubaren Gruppengrößen. Denn eine intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Themen im Anschluss an den Vortrag ist nur in kleinen bis mittelgroßen Gruppen möglich.
In Lehrveranstaltungen mit vielen Teilnehmenden empfiehlt sich die Vergabe von Referaten an Gruppen. Damit sich bei Gruppenreferaten alle Gruppenmitglieder einbringen können, dürfen die Gruppen nicht zu groß gewählt werden. Dies kann je nach Thema oder (geforderter) Präsentation unterschiedlich sein (z.B. wenn ein Referat mit einem Rollenspiel verknüpft werden soll).

Insgesamt ist darauf zu achten, dass den Studierenden genügend Zeit zur Ausarbeitung zur Verfügung steht.

Ressourcen

Zur Umsetzung von Referaten sollte ein entsprechender Raum sowie Medien zur Präsentation zur Verfügung stehen (z.B. Tafel, Pinnwand, Plakat/Poster, Flipcharts, Bilder und PC mit PowerPoint). Eine Lehrperson oder ein/e Tutor/in sollte die Ausarbeitungen der Referate betreuen bzw. die Referierenden beraten.
 

Quellen

Links zu weiteren Informationen