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Konzepte, Methoden und Erfahrungen

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Ziergrafik: Puzzleteil unter einer Lupe als Symbol für eine Erfahrung

Einbettung von ILIAS-basiertem Peer-Feedback in ein erziehungswissenschaftliches Seminar

Erfahrungsbericht

Setting und Inhalt der Lehrveranstaltung

Die in diesem Erfahrungsbericht beschriebene Veranstaltung fand im Wintersemester 2013/14 am Institut für Erziehungswissenschaft (IfEW, FB 03) im Studiengang Außerschulische Bildung (AB) statt. Es handelte sich dabei um ein Proseminar mit etwa 50 Studierenden, das wöchentlich im Semester stattfand. Das Seminar war eingebettet in das Modul „Organisationsentwicklung und Beratung“.

Didaktisches Lehrkonzept und eingesetzte Lehrmethoden

Entsprechend der durch das Modul vorgegebenen Rahmung bestand eine wichtige Zielsetzung des Seminares darin, grundlegende Theorien und Methoden der Organisationsentwicklung zu erarbeiten und anwendungsorientiert zu reflektieren. Klassischerweise wird eine solche individuelle Vertiefung durch wissenschaftliche Hausarbeiten oder Referatsausarbeitungen nach der Vorlesungszeit zu erreichen gesucht. Dies birgt allerdings das Problem, dass das individuelle Voranschreiten im Nachdenken über Theorien und Methoden nicht im Prozess begleitet werden kann und die Note (und auch ein mögliches Kurzgespräch zur Notenbesprechung) den Studierenden kaum Rückschlüsse erlauben, welche Ansichten zu überdenken wären und welche Interpretationen auch hätten in eine andere Richtung ausgelegt werden können. Die Methode des Peer-Feedbacks (mittels SelF-LERN) erlaubt genau dies, und zwar in Form einer semesterbegleitenden individuellen Vertiefung zu den behandelten Theorien und Methoden, die den Weg zurück findet in die Präsenzlehre, wo sie sich in Seminardiskussionen zu bewähren hat. Die Methode erscheint auch deshalb besonders fruchtbar, da die individuelle und gemeinsame Reflexion insbesondere auch durch einen wohl überlegten („langsamen“) Diskurs profitiert. Darüber hinaus wird über das hier beschriebene Peer-Feedback (mittels SelF-LERN) die Solidarität der Studierenden und ihr gegenseitiges Unterstützen explizit eingefordert.



Das Prinzip der Methode des ILIAS-basierten Peer-Feedback (mittels SelF-LERN) funktioniert folgendermaßen:

(a.) Studierende bearbeiten zu einem festgelegten Zeitpunkt eine Aufgabe schriftlich und reichen diese elektronisch ein.

(b.) Diese Einreichungen werden nun elektronisch über das ILIAS-Objekt „Übung“ so verteilt, dass die Einreichung eines jeden Studierenden anonym an zwei andere Studierende weitergegeben wird; sprich jede/r Student/-in bekommt zwei Texte von anderen Studierenden.

(c.) Diese beiden Texte werden von den jeweiligen Studierenden gelesen und nach im Seminar festgelegten Feedback-Regeln bearbeitet, bewertet und konstruktiv vervollständigt und finalisiert.

(d.) Zu einem ebenfalls festgelegten Termin werden diese schriftlichen Feedbacks wieder elektronisch (über ILIAS) eingereicht, sodass sie

(e.) den ursprünglichen Autoren/Autorinnen wieder zurückgespiegelt werden können.



Die Feedback-Aufgaben und didaktische Szenarien, die mit Peer-Feedback (mittels SelF-LERN) möglich sind, sind quasi unbegrenzt. So kann das Feedback von der bloßen Rechtschreib- oder Zitierkontrolle (z.B. „Bitte überarbeiten Sie den Text Ihrer Kommilitonin bzw. Ihres Kommilitonen im Hinblick auf den APA-Stil!“) bis zum Weiterdenken und Weiterschreiben eines Textes reichen (z.B. „Ihnen liegen die Alltagsbeobachtungen Ihrer Kommilitonin bzw. Ihres Kommilitonen vor. Bitte überlegen Sie, was diese mit „Bildung“ zu tun haben!“).

Technische Aspekte

Voraussetzung ist, dass der Dozent/die Dozentin und die Studierenden einen ILIAS-Zugang besitzen.

Reflexion des Einsatzes

Mit etwas Übung ist das Prozedere sehr leicht und durch einige technische Neuerungen in ILIAS sogar ressourcenarm umzusetzen (z. B. musste in dem besagten Semester die Zuteilung zu den Studierenden noch händisch vorgenommen werden; dies erledigt ILIAS jetzt automatisch). Wichtig ist, das didaktische Setting so zu wählen, dass die Studierenden den Sinn der Maßnahme verstehen.



In dem hier beschriebenen Seminar war das Peer-Feedback absolut freiwillig und gehörte nicht zur Prüfungsleistung. Allerdings setzte die Prüfungsleistung auf die Erkenntnisse aus der Peer-Feedback-Schleife auf. Studierende, die nicht teilnehmen wollten, hätten sich die über die Peer-Feedbacks und den eigenen Reflexionsarbeiten gewonnenen Erkenntnisse eigenständig und allein aneignen müssen.



Die Intention, den Studierenden Theorien und Methoden der Organisationsentwicklung näherzubringen, wurde erfüllt. Durch die Feedbackschleife konnten die Studierenden bereits während des Semesters ihre individuellen Lern- und Bildungsfortschritte im Seminar und in Beratungsgesprächen einpflegen und sich an tiefer gehende Fragestellungen herantrauen. Damit ist das Peer-Feedback ein sehr wichtiger Schritt in die Richtung, qualitativ hochwertige Präsenzlehre zu gestalten.

Unterstützung und Beratung

Ansprechpartner bezüglich des Erfahrungsberichts:



Hochschulrechenzentrum

Mirco Hilbert

Gruppe Medien und E-Learning

E-Mail: mirco.hilbert@hrz.uni-giessen.de

Tel.: 0641 / 99 130 97



Zentrum für fremdsprachliche und berufsfeldorientierende Kompetenzen (ZfbK)

Hochschuldidaktik

E-Mail: hochschuldidaktik@zfbk.uni-giessen.de

Telefon: 0641 / 98 442 144

Sonstiges

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Kurz-Steckbrief

Angaben zur Veranstaltung

Veranstaltungstyp:

Seminar

Veranstaltungsmodus:

semesterbegleitend

Setting:

Blended Learning

Gruppengröße:

ca. 10-35 TN

Angaben zu(r) verwendeten Lehr-Lern-Methode(n) und ggf. Prüfungsmethoden

Lehrmethode(n):

Peer-Feedback

Einsatzbereich(e):

Aktivierung der Studierenden
Vertiefende Auseinandersetzung mit dem Lernstoff
Interaktion zwischen den Studierenden
Feedback zwischen Studierenden

Sozialform(en):

Einzelarbeit
Partnerarbeit

Zeitbedarf:

Aufwand für Nachbereitung mittel (ca. 1 Std.)
Zeitbedarf für Durchführung mittel (ca. 1 Std.)
Vorbereitungsaufwand mittel (ca. 1 Std.)

Materialbedarf:

kein besonderer Materialbedarf nötig

Raumbedarf:

Seminarraum

Personeller Bedarf:

1 Lehrperson
technischer Support

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Beispiele

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