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![]() Einsatz eines Online-Assignmentsystems als ein vorlesungsbegleitendes elektronisches Hausaufgaben- und PrüfungssystemErfahrungsberichtEconPortal |
Setting und Inhalt der Lehrveranstaltung
Das EconPortal wurde im Rahmen der Erstsemesterveranstaltung Mikroökonomie I im Studiengang Wirtschaftswissenschaften im Wintersemester 2013/2014 eingesetzt. Das Online-Assignmentsystem war als elektronisches Hausaufgabensystem so aufgebaut, dass den Studierenden wöchentlich Aufgaben gestellt wurden, welche innerhalb einer gegebenen Frist online zu erledigen waren. Diese Aufgaben stellten einen Teil der in der Veranstaltung zu erbringenden Prüfungsleistung dar. In den Präsenzübungen wurden die Aufgaben in Form eines blended Learning nachbesprochen und die dahinterliegenden Fragestellungen vertieft. Durch individuelle Lizenzen stand allen Studierenden dabei ein eigner Zugang zur Verfügung, der sowohl zur Bearbeitung der Aufgaben als auch zum Selbststudium mittels weiterer durch das EconPortal angebotener Instrumente genutzt werden konnte. Zwar mussten alle Studierenden die Fragen selbst beantworten, die Zusammenarbeit mit anderen Studierenden war dabei allerdings ausdrücklich erwünscht. Aufgaben konnten so im Vorfeld auch untereinander diskutiert und bearbeitet werden.
Didaktisches Lehrkonzept und eingesetzte Lehrmethoden
Die Zielsetzung des Online-Assignmentsystems war es, die Studierenden zu dauerhafter Vorbereitung und Beteiligung an den Präsenzübungen zu bewegen, sodass die Methoden der Volkswirtschaftslehre, insbesondere das abstrakte Denken in Modellen, besser vermittelt und seitens der Studierenden leichter erfasst werden konnten. Wie sich in den vergangenen Jahren herausgestellt hatte, war es ohne weitere Hilfsmittel nur schwerlich möglich, die Erstsemester-Studierenden zur kontinuierlichen Vorbereitung und zur aktiven Beteiligung an den Präsenzübungen anzuhalten. Sowohl die Übungen als auch der Studienerfolg sind aber in zentraler Weise von der kontinuierlichen Mitarbeit der Studierenden abhängig. Das EconPortal war vor diesem Hintergrund ein neuer Ansatz, diese Ziele zu erreichen.
Beim EconPortal handelt es sich um ein elektronisches Zusatzangebot des Verlages zum in der Veranstaltung verwendeten Lehrbuch. Dieses Angebot wurde durch studentische Hilfskräfte an die Erfordernisse der Veranstaltung angepasst. Dabei ist hier vor allem das Einpflegen der Übungsaufgaben in das System zu nennen. Betreut wurde das EconPortal durchgängig von zwei studentischen Hilfskräften der Professur. Dabei war eine Hilfskraft v.a. für die fachlichen Belange des Portals zuständig und die andere insbesondere für Probleme und Belange der Studierenden sowie die technische Problembehandlung mit dem Anbieter in den USA.
Technische Aspekte
Reflexion des Einsatzes
Das Ziel des Lehrinnovationseinsatzes, die Studierenden zu kontinuierlicher Mitarbeit in den Präsenzveranstaltungen zu bewegen, wurde erreicht. Die bessere Vorbereitung durch das Online-Assignmentsystem machte sich sowohl in den Präsenzübungen als auch in den Leistungen in der Abschlussklausur bemerkbar.
Dennoch gab es auch ein paar Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Lehrinnovation. Zunächst ist hier die zu Beginn des Semesters fehlende Klarheit hinsichtlich der Zahl der Studierenden zu nennen, die die Veranstaltung besuchten. Neben einer Zahl von zunächst nicht eingeplanten Nachrückern und einer nicht vorhergesehenen Anzahl an Hauptfachstudierenden im dritten oder einem höheren Fachsemester (etwa 100 Studierende), denen ebenso wie den Studierenden aus dem ersten Semester der Zugang zum EconPortal ermöglicht werden musste, entstand ein nicht im Budget vorhergesehener Zusatzaufwand. Dieser konnte kurzfristig vom Fachbereich getragen werden.
Unerwartete Probleme ergaben sich auch aus den Erfordernissen des Datenschutzes. Da die Anmeldung über die Professur geschehen musste und nicht direkt beim Verlag erfolgen konnte, ergaben sich zahlreiche Friktionen. Ein typisches Problem war z.B. das Vergessen des selbst gewählten Passwortes oder die Eingabe falscher Daten durch die Studierenden. Wegen der geforderten Anonymität der Studierenden gegenüber dem Verlag mussten solche Probleme ebenso wie weitere technische Fragen den Umweg über die Mitarbeiter der Professur nehmen, weshalb studentische Emails in diesem Semester stark zunahmen.
Der zeitliche Aufwand war daher v.a. zu Beginn des Semesters sehr hoch. Insgesamt hätte sich eine Aufteilung der Arbeit auf drei studentische Hilfskräfte als sinnvoll erweisen können.
Neben dieser Problematiken durch die Datenschutzvorgaben kränkelte auch das System selbst noch an einigen Stellen. Unter anderem gestaltete sich das Einzeichnen von Graphen als problematisch, was auch der Evaluation der Studierenden zu entnehmen ist.
Abschließend lässt sich dennoch uneingeschränkt festhalten, dass durch die Einführung des EconPortal die Qualität der Lehre im Rahmen des Moduls Mikroökonomie I deutlich verbessert werden konnte und dass das Online-Assignmentsystem einen positiven Beitrag zum Studienerfolg leistete. In den Präsenzübungen wurde ein besseres Diskussionsniveau erreicht und die Durchfallquote in der Klausur war geringer als in den Vorjahren.
Auch von den Studierenden gab es ein insgesamt positives Feedback: Mehr als 2/3 von ihnen beurteilten das Konzept des EconPortal als sehr gut oder gut. Sie gaben in der Evaluation an, dass das System ihnen die kontinuierliche Mitarbeit am Modul erleichtert und eine gute Vorbereitung auf die Klausur geboten habe, sodass der Zeitdruck nicht mehr so groß gewesen sei.
Unterstützung und Beratung
Ansprechpartner bezüglich des Erfahrungsberichts:
Hochschulrechenzentrum
Mirco Hilbert
Gruppe Medien und E-Learning
E-Mail: mirco.hilbert@hrz.uni-giessen.de
Tel.: 0641 / 99 130 97
Zentrum für fremdsprachliche und berufsfeldorientierende Kompetenzen (ZfbK)
Hochschuldidaktik
E-Mail: hochschuldidaktik@zfbk.uni-giessen.de
Telefon: 0641 / 98 442 144
Sonstiges
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Kurz-Steckbrief
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