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4.1 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zweifeln die Kompetenzen der Lehrperson an

Der Umgang mit Softwareproblemen der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer sowie Ihre Rolle als Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Software, hängen stark von Ihrer Kompetenz und Erfahrung als Lehrperson ab: Ihre Kompetenz im Umgang mit der Software vermittelt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Souveränität und Ihnen Sicherheit. Andersherum gesagt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer merken, mit welcher Einstellung Sie an die Softwareschulung an sich herangehen bzw. wie Sie zu den Personen im Kurs stehen. In dem hier verwendeten Buch "Der EDV-Dozent", bezeichnet der Autor Uwe Lehnert dies als das „Prinzip der positiven Einstellung des Dozenten“: Ihre Begeisterung für die von Ihnen vermittelte Software wird sich auch auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ihres Kurses übertragen!
              
Gegenseitige Wertschätzung führt also zu einem angenehmen Lernklima und einem positiven Lehr-Lern-Prozess. Lehnert weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass Software-Fachleute häufig dazu neigen, zu viele Fachbegriffe zu verwenden. Er nennt dies „sprachliches Imponiergehabe“, welches zu Verunsicherung und Einschüchterung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer führen kann. Dies ist ein Punkt, den man immer mal im Hinterkopf behalten und sich selbst zwischendurch auf diesen Aspekt hin überprüfen kann.
Sollte es trotzdem einmal zu Missverständnissen oder Konflikten kommen, so müssen Sie für sich entscheiden, ob Sie diese ansprechen oder ignorieren wollen. Das hängt letztendlich von Ihrer Persönlichkeit ab. Haben Sie das Gefühl, es betrifft die ganze Gruppe, so können Sie dies im Plenum thematisieren. Gerade in Softwareschulungen, die eine Vorlesung ergänzen, kommt es häufig vor, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Fragen zur Software lieber an die Dozentin oder den Dozenten der Vorlesung richten, statt an die Lehrperson der Schulung. Allerdings soll diese ja durch die Personen, die die Schulungen durchführen, entlastet werden. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, noch einmal im Kurs deutlich zu sagen, dass Sie für Fragen rund um die Software, die Übungen und die Schulungen die erste Ansprechpartnerin bzw. der erste Ansprechpartner sind.
Wenn es sich um ein Problem mit einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer handelt, dann ist es sinnvoller dies im persönlichen Gespräch im Anschluss an die Sitzung zu klären. Für beide Fälle gilt: Bleiben Sie bitte ruhig, sachlich und höflich. Nicht alles was Sie als persönlichen Angriff empfinden, ist auch so gemeint!

Praxistipp:

Kennen Sie „Ihre“ Software gut und bereiten Sie die Aufgaben gut vor! So können Sie vorab schon Problemstellen ausmachen und vielleicht sogar verhindern, indem Sie z. B. mit anderen Lehrenden darüber reden oder auf anderen Wegen (z. B. über das Internet) Lösungen finden.
Die Lehrenden sollten sich nicht profilieren wollen, sondern die Nähe zu den Lernenden behalten und auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingehen.
Quellen:
vgl. Böhmann u. Schäfer-Munro 2008: 133-137
vgl. Lehnert 1995: 27-32, 398-402


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