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4.4 Der Umgang mit Störungen und Konflikten

In dem Zusammenspiel von verschiedenen Persönlichkeiten kann es immer mal wieder zu Konflikten, Störungen und Missverständnissen kommen. Dabei muss immer geschaut werden, woher diese kommen und wie sehr Sie sich in Ihrer Schulung davon gestört oder sogar angegriffen fühlen.
Störungen sind zum Beispiel Nebentätigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nichts mit dem Kurs zu tun haben: Essen und Trinken während des Kurses, Gespräche mit dem Nachbarn, Ablenkungen durch das Handy, Dazwischenrufen, ständiges Zuspätkommen oder Pausen überziehen usw. In der ersten Stunde können Sie bereits klären, dass im Computerraum nicht gegessen und getrunken werden darf, was in der Regel aber auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachvollziehbar und selbstverständlich ist. Ob* und wann Sie auf diese Art von Störungen reagieren, hängt von Ihrer Toleranzschwelle ab. Sie entscheiden dann für sich bzw. aus der Situation heraus, ob Sie dann den oder die störende Person direkt vor der Gruppe ansprechen oder dies später unter vier Augen machen.

* Manchmal löst Ignorieren schon das Problem (z. B. bei ständigem Dazwischenrufen) – ein Versuch ist es wert!
Störungen können auch bedeuten, dass (für kurze Zeit) etwas anderes wichtiger geworden ist, als dem Kursinhalt zu folgen. Das kann inhaltlich sein, zum Beispiel, dass ein vorheriger Schritt nicht verstanden wurde, im Nebengespräch wird dann versucht, eine Lösung zu finden. Es kann auch sein, dass Störungen entstehen durch die äußeren Bedingungen - z. B., dass es im Raum zu kalt oder zu stickig ist oder dass störende Geräusche aus dem Nachbarraum kommen. Wenn die oder der Lehrende frühzeitig auf solche Störungen eingeht, kann sie  bzw. er verhindern, dass sich die Störung durch den weiteren Verlauf der Schulung hindurch zieht. Dies können Sie durch Fragen, wie "Es ist etwas kalt hier. Halten Sie es aus?" oder "Ich höre, hier gibt es Redebedarf, welche Fragen sind noch offen?", ansprechen. Sie zeigen so, dass Sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Kontakt stehen und daran interessiert sind, Störungen gemeinsam entgegen zu wirken, um für den gesamten Kurs ein gutes Arbeitsklima aufrecht zu erhalten.
Wenn Sie sich persönlich durch etwas gestört fühlen (Handys, Nebengespräche) etc. können Sie aus ihrer Sicht ruhig und freundlich erklären, warum Sie etwas als Störung wahrnehmen, z.B. "Wenn sich mehrere Leute unterhalten, fällt es mir schwerer, mich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren."
Durch eine gut geplante und abwechslungsreiche Softwareschulung lassen sich unter Umständen schon einige Störungen verhindern. So kann es hilfreich sein, häufiger mal die Sozialform zu wechseln, um so auch den Kontakt und vor allem Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander zu fördern. Lassen Sie sich doch einmal von den in diesem Modul vorgestellten Methoden anregen! Loben Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und sorgen Sie für Erfolgserlebnisse - beides ist für die Motivation der Gruppe sowie der einzelnen Personen wichtig! Damit diese sich weder über- noch unterfordert fühlen, sollten Sie auf eine differenzierte Aufgabenstellung achten: Holen Sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer da ab, wo sie stehen! Auch Ihre Einstellung zur Schulung, Software und den teilnehmende Personen hat einen großen Einfluss auf das Lehr-Lern-Klima: Ihre Gestik und Mimik spiegeln dies wider, so dass Sie sich auch in dieser Hinsicht immer mal wieder selbst überprüfen und gegebenenfalls korrigieren sollten. Um Unstimmigkeiten, Probleme oder Missverständnisse rechtzeitig zu bemerken ist es sinnvoll, ein Zwischenfeedback einzuholen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach ihren Interessen und Bedürfnissen zu fragen.
Aus Störungen und Missverständnissen können allerdings auch Konflikte zwischen Ihnen und einzelnen Teilnehmerinnen oder Teilnehmern entstehen. Hier kann ein Gespräch unter vier Augen hilfreich sein, um zu ergründen, weshalb es zu den Differenzen kam. Es ist schwierig, an dieser Stelle konkrete Ratschläge zu geben, da es sich immer um individuelle Fälle handelt. Unter den weiteren Informationen finden Sie weiterführende Literatur, in der auch verschiedene Fälle vorgestellt und Lösungsvorschläge gegeben werden. Obwohl diese sich häufig auf den Schulunterricht beziehen, sind sie trotzdem teilweise auch auf die Hochschullehre anwendbar, gerade was Disziplinprobleme oder die Gesprächsführung im Konfliktfall angehen.

Praxistipp:

Bleiben Sie bei Störungen ruhig und sachlich!
Nehmen Sie nicht alles persönlich!
Quellen:
vgl. Böhmann u. Schäfer-Munro 2008: 137-146
vgl. Johansen et al. 2010: 77-79
vgl. Rinke 2000: 77-83


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