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4.2.1 Frontalunterricht

Der Frontalunterricht

Der Begriff „Frontalunterricht“ ist Ihnen sicherlich schon häufiger begegnet. Diese Form der Unterrichtsgestaltung wird kontrovers diskutiert: Die Befürworter halten ihn für das ideale Mittel, um effektiv Wissen zu vermitteln, die Gegner bemängeln, dass die Sozial- und Handlungskompetenzen der Lernenden dabei zu kurz kommen oder betrachten den Frontalunterricht als zu konservativ.
Sie müssen selbst entscheiden, wo Sie sich in dieser Diskussion einordnen möchten. Sie haben allerdings auch schon in der Einleitung dieses Kapitels gelesen, dass es nicht schadet, die Sozialform immer mal zu wechseln. Außerdem geben bestimmte Lernziele schon die Sozialform vor: Möchten Sie einen neuen Arbeitsschritt in Ihrer Software durch eine Präsentation einführen, dann greifen Sie auf die Sozialform Frontalunterricht und das Handlungsmuster „Lehrervortrag“ zurück. Da aber ein wesentlicher Bestandteil der Softwarevermittlung die Übung und Anwendung der jeweiligen Software ist, besteht zudem nicht die Gefahr, dass Ihr Kurs nur aus einer Sozialform und einem Handlungsmuster besteht.
Der Vorteil des Frontalunterrichts liegt für Sie darin, dass Sie als Lehrperson alle Fäden in der Hand halten: So steuern Sie z. B. beim Lehrervortrag das Gespräch. Es findet also trotzdem ein reger Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt, so dass Sie auch mit dieser Sozialform die Gesprächskultur des Kurses fördern. Sie bekommen außerdem direkt eine Rückmeldung, ob das zuvor Vermittelte tatsächlich verstanden wurde und können dementsprechend reagieren. Sie müssen allerdings die ganze Gruppe im Blick behalten und dies auch bei Ihrer Frage- und Aufgabenstellung sowie dem vorgegebenen Tempo berücksichtigen.
Es ist also nicht so, dass Sie die ganze Zeit über reden und agieren müssen, auch wenn die Begriffe "Lehrervortrag" und "Frontalunterricht" dies vielleicht auf den ersten Blick vermuten lassen. Diese Soziaform bietet mehr: Nutzen Sie verschiedene Handlungsmuster und -situationen, um z. B. durch Impulse, Demonstrieren, Metaphern, kontroverse Fragestellungen, unterschiedliche Lösungsansätze usw. die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Gesprächsgestaltung miteinzubeziehen.
Vorschläge für verschiedene Unterrichtseinstiege, die Sie im Rahmen des Frontalunterrichts nutzen können, finden Sie unter den weiteren Informationen. In Kathrin Johansens "Einsteigerhandbuch Hochschullehre" werden verschiedene Stolperfallen dieser Arbeitsform beschrieben, die teilweise aber auch im zweiten Teil dieses Moduls erörtert werden.

Praktikertipp:

Vermeiden Sie das Übliche "Gibt es noch Fragen?". Stellen Sie stattdessen konkrete Wissensfragen, auf die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur mit "Ja" oder "Nein" antworten können.
Achten Sie auf eine angenehme Gesprächsatmosphäre, in der alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich wohl- und wertgeschätzt fühlen.
Quelle:
vgl. Johansen et al. 2010: 67-72


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