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Interferenzen

Als Interferenzen werden Beeinträchtigungen und Störungen beim Abruf von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis bezeichnet. Sie sind Folge einer Überlagerung verschiedener Informationen. 

Ähnlichkeit der Lerninhalte und Interferenz

Interferenzen treten besonders dann auf, wenn sich die zu lernenden Inhalte stark ähneln. Vielleicht erinnern Sie sich an ihren Fremdsprachenunterricht in der Schule. Sollten Sie das Pech gehabt haben, in Englisch und Französisch und/oder Spanisch parallel die Vokabeln für "Stuhl" behandelt zu haben, hatten Sie sicherlich Probleme damit, sie auseinanderzuhalten. 
Noch schwieriger wird es bei dem Wort "Schokolade": Die französische Bezeichnung "chocolat" und die englische "chocolate" sind beinahe identisch. Hier passiert es schnell, dass man mal ein e vergisst oder zu viel anhängt. 
Auch in den Naturwissenschaften können Interferenzen auftreten. Haben Sie den CALVIN-Zyklus im Zuge der Photosynthese auswendig gelernt und müssen nun den Citratzyklus im Kontext der Zellatmung lernen, kommt es schnell zu Verwechslungen.
Wenn sich die Makrostrukturen ähneln, wie hier die zyklische Struktur, steigt die Gefahr von Interferenzen.

Interferenz als Folge zu geringer Verarbeitungstiefe

Interferenzen werden jedoch auch durch eine zu geringe Verarbeitungstiefe begünstigt. Das ist häufig der Fall, wenn zu viele Informationen auf einmal gelernt werden müssen. Dann tendiert man meist zum mechanischen Auswendiglernen anstatt die Zusammenhänge verstehen zu lernen. 
  • Wenn sich Lerninhalte zu sehr ähneln, kann es durch Verwechslung und Überlagerung zu Problemen beim Speichern und Abruf kommen. Dies wird als Interferenz (= Störung) bezeichnet.
  • Das Hinterfragen und Verstehen von Lerninhalten (statt purem Auswendiglernen) kann Interferenzen verhindern.
  • Genügend Zeit für den Lernprozess ist also ein wesentlicher Faktor, um auch sehr ähnliche Lerninhalte ausreichend verarbeiten und später leichter abrufen zu können.