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Interaktionsroutinen

Ausführliche Informationen zu den im Video vorgestellten Ideen

Drei, Zwei, Eins – Action: Interaktionen für die Arbeitsphase

Spätestens nach 20 Minuten Vortrag/Instruktion sollten Sie eine Interaktion einbauen, um Ihre Studierenden involviert zu halten: „Idealerweise kann die bereits nach 10 bis 20 Minuten nachlassende Aufmerksamkeit des Publikums durch einen steten Wechsel im Lehr-Lern-Format abgefedert werden, wie es z. B. mit Hilfe des Sandwich-Formats systematisch in Planung und Durchführung einer Vorlesung integriert werden kann (Kadmon 2008, Kornacker/Venn 2013).“ (vgl. Baumann 2009, S.6)[1]. Diese Interaktionen, ob in einer Vorlesung oder in einem Seminar, können klein gehalten werden und müssen nicht viel Zeit kosten – es muss aber gesichert sein, dass es eine anschließende Reaktion auf die Beteiligung der Studierenden gibt. Zum Beispiel:
  • Ein Partner-Interview zu einer bestimmten Fragestellung durchführen, Ergebnisse notieren lassen (im Chat, auf einem Etherpad, per Mindmap, auf virtuellen Karten mit Onlinequestions oder Flinga) und im Anschluss Bezug darauf nehmen.
  • Eine Umfrage starten (z. B. über Umfragetool in ILIAS oder Webex: Sli.do) und die Ergebnisse kommentieren und diskutieren.
  • Themen und Fragen der Studierenden an einem Board sammeln und über Sternchenbewertung priorisieren lassen (z. B. über Onlinequestions). Die dringendsten Fragen werden direkt im Anschluss behandelt.
  • (Anonymes) schriftliches Brainstorming (über ein Etherpad oder eine digitale Pinnwand wie Onlinequestions oder Conceptboard) durchführen – entweder vorab zum Vorwissen („Was wissen Sie schon zum Thema XY?“) oder nach einem Input („Welche drei Punkte sind bei Ihnen hängengeblieben?“). Anschließend die genannten und/oder auch fehlenden Punkte in die Lehrveranstaltung einfließen lassen.
  • „Panic-Button“: Studierende können anonym per Auswahl eines Buttons signalisieren, wenn es ein Problem gibt (z. B. „zu schnell“, „zu leise“, „bitte ein Beispiel“, „letzte Folie nochmal“ - z. B. über Tweedback.
  • Eine Plattform zur Verfügung stellen, auf der jederzeit anonym Fragen gestellt werden können (z. B. Onlinequestions oder über ein anonymes ILIAS Forum); diese Fragen sollten dann im Lauf der Veranstaltung aufgegriffen oder zu einem späteren Zeitpunkt bearbeitet werden (hierfür eignet sich dann vor allem das Forum).
  • Am Ende einer Sitzung fünf Minuten kollaborative Take-Home-Messages oder Prüfungsfragen („Was könnten Prüfungsfragen zur heutigen Sitzung sein?“) in Kleingruppen (über Breakout-Rooms) erstellen lassen. Wenn eine digitale Pinnwand oder ein Etherpad dafür genutzt werden, können die Ergebnisse auch zwischen den Gruppen geteilt werden. Diese Sammlung eignet sich gut für den Einstieg in die kommende Sitzung.

Ein bisschen Hollywood für alle: Einbindung der Kamera

Je eher eine Hemmschwelle überwunden wird, desto leichter fällt es in den Folgeveranstaltungen, dabei zu bleiben. Dies gilt auch für die Nutzung der Kameras im Online Setting. Durch Abfragen, die die Kamera involvieren, können Sie Ihre Studierende daran gewöhnt werden, sie (häufiger) anzulassen. Zum Beispiel:
  • Lebendige Statistik: den eigenen Standpunkt durch Nähe/Ferne zur Kamera angeben (Beispielfragen: Wie nah sind Sie an Gießen? Wann haben Sie angefangen, sich mit dem Thema XY zu beschäftigen?).
  • Abstimmung per Daumen: ja/nein Fragen per Kamera beantworten lassen – Daumen auf der Kamera heißt nein.
  • Abstimmung via Mimik oder Gestik: Studierende bitten, anhand von Mimik, Gestik und Körperhaltung auf Fragen nach der Stimmung zu antworten, auch erste inhaltliche Fragen für den thematischen Einstieg sind denkbar.
  • Hintergrund gestalten: Studierende bitten, ein Hintergrundbild zu wählen, das mit dem Thema des Seminars zu tun hat, die Hintergründe entweder für eine Vorstellungsrunde nutzen oder zum Thema in der Diskussion machen.
  • Analogien zum Film nutzen: Die Haltung der Studierenden zur Kamera kann über Analogien zum Film eventuell positiv befördert werden. Sie können die Studierenden zum Beispiel dazu auffordern, den realen Hintergrund szenisch so zu gestalten, dass er zum Thema passt oder das eigene Outfit themenspezifisch zu wählen, und diese Szenen und Outfits mit Bezug auf die relevanten Inhalte im Plenum besprechen; alternativ können Sie ein Filmplakat oder einen Trailer zu einem Thema erstellen lassen bzw. selbst erstellen, um die Neugier auf ein Thema zu wecken; Sie können Kurzfilme statt der klassischen Referate einbinden; oder abfragen, welche Aspekte im Rahmen eines bestimmten Themengebietes „Haupt- und Nebendarsteller_innen“ sind; etc.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche weiteren Ideen haben Sie?

Haben Sie in Ihrer Lehre schon Erfahrungen mit den vorgestellten Tipps und Ideen gemacht? Was lief dabei gut? Was hat nicht so gut geklappt?
Gibt es weitere Ideen, die Sie schon ausprobiert haben, um Sitzungen interaktiv zu gestalten und Kommunikation und Kollaboration in der Lerngruppe zu fördern?

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[1] Baumann, Martin (2009): „Hallo, ich spreche auch zu Ihnen da hinten! Wie man große Gruppen nicht nur „be-lehren“, sondern auch mit ihnen arbeiten kann.“ In: Neues Handbuch Hochschullehre (NHHL), E 2.15.


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