eStories: Logbuch zum Einsatz digitaler Medien in der Lehre

Blog der Arbeitsgruppe Medien und E-Learning an der JLU Gießen. Wir informieren über aktuelle E-Learning-Angebote und -Services

Relaunch des E-Learning-Wegweisers

Bärenfänger, Maja [gz464], Tasch, Jana [gz496] - 1. Sep 2021, 11:02am
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Besonders in den letzten Corona-Semestern drängte sich vielen Lehrenden die Frage auf: Wie kann ich meine Lehrveranstaltung digital umsetzen? Welche digitalen Werkzeuge gibt es überhaupt und wie kann ich sie nutzen? Antworten finden sich im E-Learning-Wegweiser des HRZ.

Seit 2013 bietet der Wegweiser Lehrenden die Möglichkeit, sich bezüglich digitaler Methoden und Werkzeuge, die zur Anreicherung von Lehr-Lern-Szenarien genutzt werden können, zu informieren. Dabei wurde die Seite immer wieder um neue Werkzeuge und Methoden erweitert. Insgesamt umfasste der Wegweiser schließlich über 100 Unterseiten, die durch vielfältige Verlinkungen miteinander verknüpft waren. Der Umfang der Informationen führte dazu, dass Lehrende zunehmend Schwierigkeiten hatten, sich im E-Learning-Wegweiser zu orientieren und viel Zeit benötigten, um das zu finden, was sie suchten.

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Die Gruppe Medien und E-Learning am HRZ entschied sich deshalb für eine grundlegende Überarbeitung des Wegweisers mit dem Ziel, ein benutzerfreundliches Informationsportal zu schaffen, in dem sich Nutzerinnen und Nutzer schnell orientieren können und verständliche sowie qualitativ hochwertige Informationen, Anleitungen und Ideen zur digitalen Lehre finden.

Bei der Projektdurchführung orientierte sich das Projektteam am Konzept des Design Thinking. Vor allem aufgrund der systematischen Fokussierung der Benutzerperspektive erwies sich dieser Ansatz als besonders geeignet. Zur Modellierung der Nutzerperspektive wurden zunächst User Stories und Personas (prototypische Nutzende) erarbeitet (Leitfrage: Wer sucht im Wegweiser wie und was?) und – aufbauend auf den Personas – eine Usability Studie mit mehreren Probanden/Probandinnen durchgeführt. Die Probanden und Probandinnen bekamen dabei Aufgaben, die sie mit Hilfe des E-Learning-Wegweisers lösen/bearbeiten sollten – hierbei wurden sie im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung begleitet.

Die Interaktionen der Probanden und Probandinnen mit dem System, die vom Beobachter angefertigten Protokolle sowie die Ergebnisse von Nutzerinterviews zum E-Learning-Wegweiser wurden im Projektteam anschließend gemeinsam analysiert und ausgewertet. Auf dieser Basis wurden in einem Brainstorming Ideen und Ziele für den Relaunch der Seiten festgelegt (beispielsweise Klarheit und Übersichtlichkeit der Startseite,  verschiedene Zugriffsmöglichkeiten auf Informationen, nutzerorientierte Sprache / Vermeidung von technischer Fachsprache).

Wie im Design Thinking vorgesehen, wurde anschließend ein Prototyp der Seiten entwickelt. Hierzu wurde mit visuellen Mockups (Skizzen) gearbeitet, auf deren Basis die Struktur und das Layout herausgearbeitet sowie Vorlagen in ILIAS erstellt wurden.

Design Thinking

Design Thinking ist vor allem ein Denkansatz zur kreativen Lösung komplexer Probleme, stellt aber auch eine konkrete Methode dar, wie ein Problem bearbeitet werden kann. Ein klarer Fokus liegt dabei immer auf den Nutzern und Nutzerinnen und deren Wünschen, Bedürfnissen und Zielen.

Weiterführende Informationen zum Design Thinking finden Sie auf den Seiten des Hasso-Plattner-Instituts/Academy und der Hasso-Plattner-School of Design Thinking.

Im Anschluss entwickelte das Projektteam das inhaltliche Herzstück des neuen E-Learning-Wegweisers: Digitale Umsetzungsmöglichkeiten für ...

6 Veranstaltungsformate und

16 didaktische Lehr-Lernszenarien

Die Seiten zu digitalen Umsetzungsmöglichkeiten für verschiedene Veranstaltungsformate enthalten eine Kurzinfo sowie eine Beschreibung der typischen didaktischen Lehr-Lernszenarien. Dabei wird Lehrenden eine Entscheidungshilfe gegeben, welches didaktische Szenario sich für welche Ziele und Rahmenbedingungen besonders gut eignet.

Beispiel: Veranstaltungsformat "Vorlesung"

Typische Anforderungen an Vorlesungen sind:
  1. Digitalisierung der Inhaltsvermittlung
  2. Digitale Überprüfung des Wissens und der Kompetenzen der Studierenden
  3. Digitale Rückmeldungen zur Lehrveranstaltung einholen und/oder digitale Rückmeldungen zum Lernstand von Studierenden geben
Zur Digitalisierung der Inhaltsvermittlung bieten sich mehrere didaktische Szenarien an:
  1. Veranstaltungen live per Videokonferenz durchführen
  2. Vortrag selbst als Präsentation mit Ton aufnehmen und als Video zur Verfügung stellen
  3. Digitale Lerninhalte bereitstellen

Beispiel für die angebotene Entscheidungshilfe, welches der Szenarien für die eigene Vorlesung besonders geeignet ist:

Das Szenario "Veranstaltungen live per Videokonferenz durchführen" eignet sich, wenn ...
  • Inhalte interaktiv vermittelt werden
  • Inhalte angewendet werden
  • Aufwand für Digitalisierung der Inhalte zu hoch bzw. keine Zeit zur Vorbereitung vorhanden ist
Das Szenario "Vortrag selbst als Präsentation mit Ton aufnehmen und als Video zur Verfügung stellen" eignet sich, wenn ...
  • Studierende unterschiedliche Vorkenntnisse haben (Vorteil: mehrfaches Abspielen des Vortrags möglich)
  • Studierende sehr viele Veranstaltungen haben (Vorteil: Anschauen ist zeit- und ortsunabhängig möglich)
  • Aufwand und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis stehen (z.B. LV wird mehrfach angeboten, Präsentation bereits vorhanden)
Die Szenario-Seiten bieten einen Schnelleinstieg für Eilige sowie ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Umsetzung.
  1. Im Schnelleinstieg wird das digitale Szenario überblicksartig vorgestellt (Leitfragen: "Was ist das?" und "Wie setze ich das um?"). Für die Szenarien werden darüber hinaus Vor- und Nachteile und Stolpersteine bei der digitalen Umsetzung benannt.
  2. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung enthält folgende Bausteine:
    • Erster Schritt: Rahmenbedingungen sichten und Ziele formulieren
    • Zweiter Schritt: Entscheidungen über geeignete Tools treffen (mit einer Entscheidungshilfe, wann welches Tool geeignet ist)
    • Dritter Schritt: Technische Umsetzung
    • Vierter Schritt: Durchführung
    • Fünfter Schritt: Auswertung, Bewertung, Evaluation

Neben den Didaktischen Szenarien und den Veranstaltungsformaten eröffnet ein digitaler Werkzeugkasten vielfältige Informationen, Anleitungen und Beispiele zu den an der JLU angebotenen digitalen Tools.
Vervollständigt wird der Wegweiser durch verschiedene Informationen und Materialien wie eine FAQ, Forum, Support und Kontakt für individuelle Beratung, Informationen zu Schulungsangeboten, Literatur, Links und Download-Materialien sowie Lernmodule zu Querschnittsthemen wie „Recht im E-Learning“ oder „Creative Commons“.

Neugierig geworden? Schauen Sie sich doch mal im neuen E-Learning-Wegweiser um und nutzen Sie die vorgestellten Ideen und Tools für Ihre eigene Lehrveranstaltung:
https://ilias.uni-giessen.de/wegweiser

Wenn Sie uns ein Feedback zu den neuen Seiten geben möchten, freuen wir uns über Ihre Mail an:
e-learning@hrz.uni-giessen.de