Fallarbeit
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Beschreibung
Bei der Methode Fallarbeit (auch Arbeit mit Fallstudien genannt) wird Theorie in einen beispielhaften Kontext eingebettet. Je nach inhaltlicher Gestaltung erlernen und/oder üben die Studierenden Situationen und/oder Probleme zu analysieren, zu recherchieren, Lösungen (aus verschiedenen Perspektiven) zu erschließen und zu präsentieren.
Wird die Fallarbeit mit einem Beispiel aus der Berufswelt verknüpft, kann zudem die Vorstellung über das Berufsfeld vertieft und die situationsgerechte Anwendung der Fachinhalte trainiert werden. Dieser Praxisbezug unterstützt Studierende, sich auf spätere berufliche Anforderungen vorzubereiten.
Durchführung
Bei der Planung und Vorbereitung sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- Entscheidung zur Bearbeitung eines realen oder eines fiktiven Falls
- Unterschiedliche Arbeitsaufträge je nach Fall: Situationen analysieren, Probleme identifizieren und Lösungen entwickeln (bei offenem Fall), eine/mehrere Lösung/en bewerten und ggf. Alternativlösung vorschlagen (geschlossener Fall bzw. abgeschlossene Aktion), verschiedene Betrachtungsperspektiven und Kompromisse bei der Lösungsfindung einbeziehen (interdisziplinäre Fallbeschreibung)
- Recherchearbeit je nach Detailgrad und Vollständigkeit der lösungsrelevanten Information
- Gruppenarbeit: Kleingruppen mit arbeitsgleicher Fallarbeit liefern möglicherweise verschiedene, miteinander vergleichbare Lösungen; bei arbeitsteiliger Gruppenarbeit können verschiedene Fälle oder Fragestellungen zu einem Fall bearbeitet werden
Die Fallarbeit - bzw. die hierbei gewonnenen Ergebnisse - können für die Weiterarbeit genutzt werden. Beispielsweise können die Studierenden ihre, zu offenen Fällen entwickelten, Lösungen realen Praxislösungen gegenüberstellen und bewerten. Erscheinen erarbeitete Lösungen bei einem geschlossenen Fall verbesserungswürdig, können Alternativlösungen konzipiert werden.

Erfahrungsberichte
Kooperatives Lernen in Einführungsseminaren der Pädagogischen Psychologie für Lehramtsstudierende

Geeignete Veranstaltungstypen
Die Durchführung der Methode Fallarbeit bietet sich bei Seminaren, Übungen oder Vorlesungen mit angeschlossenen Übungen für Gruppen von maximal 30 Personen an. In den Kleingruppen sollten nicht mehr als 6 Studierende zusammenarbeiten.
Ressourcen
Für die Methode werden Infomaterialien zum Fall sowie Materialien zur Ergebnispräsentation (wie z.B. Eddings, Karteikarten etc.) benötigt. Der Raum sollte eine flexible Bestuhlung zur Bildung von Sitzgruppen zulassen.

Quellen
HTWK Leipzig (Hrsg.) (2015): Methoden und Techniken für die Hochschullehre. Fallarbeit.
Pieper I, Frei P, Hauenschild K, Schmidt-Thieme B (Hrsg.) (2014): Was der Fall ist. Beiträge zur Fallarbeit in Bildungsforschung, Lehramtsstudium, Beruf und Ausbildung. Wiesbaden. Springer VS.

Links zu weiteren Informationen
Reh S, Rabenstein K (2005): „Fälle“ in der Lehrerausbildung Schwierigkeiten und Grenzen ihres Einsatzes. journal für lehrerinnen- und lehrerbildung 4/2005.
Thiele J, Schierz M (Hrsg.) (2007): BISp-Handreichung. "Fallarbeit in der Trainerausbildung".