Fallarbeit

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Beschreibung

Bei der Methode Fallarbeit (auch Arbeit mit Fallstudien genannt) wird Theorie in einen beispielhaften Kontext eingebettet. Je nach inhaltlicher Gestaltung erlernen und/oder üben die Studierenden Situationen und/oder Probleme zu analysieren, zu recherchieren, Lösungen (aus verschiedenen Perspektiven) zu erschließen und zu präsentieren.

Wird die Fallarbeit mit einem Beispiel aus der Berufswelt verknüpft, kann zudem die Vorstellung über das Berufsfeld vertieft und die situationsgerechte Anwendung der Fachinhalte trainiert werden. Dieser Praxisbezug unterstützt Studierende, sich auf spätere berufliche Anforderungen vorzubereiten.

Durchführung

Fallarbeit (Quelle: modifiziert nach Möller o. J.)
Inhalt und Ablauf der Methode Fallarbeit sind variabel gestaltbar. In der Abbildung werden wesentliche Differenzierungspunkte bezüglich der Art der Nutzung eines Falles aufgezeigt.

Bei der Planung und Vorbereitung sollten folgende Aspekte beachtet werden:
  • Entscheidung zur Bearbeitung eines realen oder eines fiktiven Falls
  • Unterschiedliche Arbeitsaufträge je nach Fall: Situationen analysieren, Probleme identifizieren und Lösungen entwickeln (bei offenem Fall), eine/mehrere Lösung/en bewerten und ggf. Alternativlösung vorschlagen (geschlossener Fall bzw. abgeschlossene Aktion), verschiedene Betrachtungsperspektiven und Kompromisse bei der Lösungsfindung einbeziehen (interdisziplinäre Fallbeschreibung)
  • Recherchearbeit je nach Detailgrad und Vollständigkeit der lösungsrelevanten Information
  • Gruppenarbeit: Kleingruppen mit arbeitsgleicher Fallarbeit liefern möglicherweise verschiedene, miteinander vergleichbare Lösungen; bei arbeitsteiliger Gruppenarbeit können verschiedene Fälle oder Fragestellungen zu einem Fall bearbeitet werden
Bei der Durchführung sollten Sie den Studierenden den Ablauf und das Ziel der Methode erläutern. Entscheiden Sie sich für eine (Gruppen-)Arbeitsform und teilen Sie die notwendigen Informationen aus. Der Zeitbedarf für die Fallarbeit beträgt ca. 45 Minuten. Für die Präsentation der Ergebnisse sollten je 5 Minuten veranschlagt werden. Durch eine Diskussion im Plenum (mind. 15 Minuten) können Sie Übereinstimmungen und Unterschiede bei den Betrachtungen herausstellen, Grenzen oder Alternativen erörtern, interessante Einzelaspekte hinterfragen und/oder falsche Schlüsse korrigieren.

Die Fallarbeit - bzw. die hierbei gewonnenen Ergebnisse - können für die Weiterarbeit genutzt werden. Beispielsweise können die Studierenden ihre, zu offenen Fällen entwickelten, Lösungen realen Praxislösungen gegenüberstellen und bewerten. Erscheinen erarbeitete Lösungen bei einem geschlossenen Fall verbesserungswürdig, können Alternativlösungen konzipiert werden.

 

Erfahrungsberichte

Kooperatives Lernen in Einführungsseminaren der Pädagogischen Psychologie für Lehramtsstudierende

Geeignete Veranstaltungstypen

Die Durchführung der Methode Fallarbeit bietet sich bei Seminaren, Übungen oder Vorlesungen mit angeschlossenen Übungen für Gruppen von maximal 30 Personen an. In den Kleingruppen sollten nicht mehr als 6 Studierende zusammenarbeiten.

Ressourcen

Für die Methode werden Infomaterialien zum Fall sowie Materialien zur Ergebnispräsentation (wie z.B. Eddings, Karteikarten etc.) benötigt. Der Raum sollte eine flexible Bestuhlung zur Bildung von Sitzgruppen zulassen.

 

Quellen

Links zu weiteren Informationen