Der/ Die Tutor/in bzw. Übungsleiter/in war in der Lage Verständnisprobleme nachzuvollziehen.
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Der/ Die Tutor/in bzw. Übungsleiter/in war in der Lage Verständnisprobleme nachzuvollziehen.
Eine der wichtigsten Funktionen des Tutoriums ist es, Verständnisschwierigkeiten aufzugreifen und diese möglichst zu beheben. Da Tutorinnen und Tutoren selbst Studierende sind, können sie die Probleme von Studierenden oft leichter nachvollziehen.
Praktische Umsetzung dieses Aspekts
Nimm Dir Zeit, um Verständnisprobleme zu verstehen und zu lösen.
Warum?
Um herauszufinden, wo Verständnisprobleme liegen, bedarf es oft Zeit und aufmerksames Zuhören. Indem Du den individuellen Lernstand der fragenden Person berücksichtigst, kannst Du das Verständnisproblem erfassen und deine Erklärung anpassen.
Wie?
- Lasse Dir von den Studierenden erklären, was sie verstanden haben, und versuche so zu erfassen, wo das Problem liegen könnte.
- Höre zu, ehe Du mit dem Erklären loslegst.
- Falls Du das Problem nicht nachvollziehen kannst, frage die anderen Studierenden, ob sie verstanden haben, wo das Problem liegt.
- Versuche, die Studierenden Schritt für Schritt auf den richtigen Lösungsweg zu bringen.
- Wenn ein Erklärungsansatz nicht zum Erfolg führt, versuche es auf eine andere Weise zu erklären und erkundige Dich erneut, ob es nun klar ist.
- Falls es aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, die Schwierigkeiten während der Sitzung zu klären, kannst Du auf das Ende der Sitzung verweisen.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
Lasse den Studierenden Zeit, den neuen Stoff zu verstehen.
Warum?
Bedenke, dass Studierende noch keine Experten sind und daher Zeit brauchen, um neue Informationen zu verarbeiten und Zusammenhänge nachzuvollziehen. Indem Du ihnen Zeit gibst – in der Sitzung und zwischen den Sitzungen – animierst Du sie, am Ball zu bleiben, und beugst so Verständnisschwierigkeiten vor.
Wie?
- Betone, dass es normal ist, Inhalte nicht beim ersten Mal zu verstehen.
- Gib den Studierenden Zeit, noch einmal über den neu erklärten Stoff nachzudenken.
- Gib den Studierenden den Auftrag, zuhause noch einmal über die Thematik nachzudenken und kündige an, die Fragen nächste Woche wieder aufzugreifen.
- Nenne Lehrbücher oder andere Quellen, in denen die Studierenden die Themen erneut nachschlagen können.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial Angelehnt an Davis, 2009
Falls Du eine Frage nicht verstanden hast, versuche durch Nachfragen herauszufinden, was der/die Fragende gemeint haben könnte.
Warum?
Oft genügt es, die fragende Person um eine Erläuterung ihrer Frage zu bitten, wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du sie richtig verstanden hast. Ein wertschätzender Umgang mit Fragen ist besonders wichtig, um Studierende zu ermutigen, bei Unklarheiten Fragen zu stellen.
Wie?
- Stelle Rückfragen – bitte z. B. die fragende Person, ihre Frage noch einmal in anderen Worten zu formulieren.
- Verstehst Du auch nach einer Rückfrage noch nicht genau, „wo der Schuh drückt“, gib die unklare Frage an die anderen Studierenden weiter. Oft können sich die anderen Studierenden besser in die Probleme ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen hineinversetzen.
- Lässt sich eine Frage dennoch nicht sinnvoll beantworten, biete an, dass am Ende der Sitzung erneut gefragt werden kann, wenn sich das Problem nicht im Sitzungsverlauf lösen sollte.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
Bemühe Dich, auch bei Zeitnot Fragen der Studierenden zu berücksichtigen.
Warum?
In Tutorien mit hoher Stoffdichte ist es zeitlich manchmal nicht möglich, ausführlich auf Fragen einzugehen. Dennoch ist es wichtig, dass Du diese Fragen wahrnimmst, Dich um Beantwortung bemühst oder auf andere Informationsquellen verweist. Wenn Fragen ignoriert oder vergessen werden, ist dies demotivierend für die Studierenden.
Wie?
- Versuche, wenn möglich, Verständnisprobleme dann zu lösen, wenn sie aufkommen.
- Notiere Dir Fragen, die Du nicht sofort klären kannst, damit sie nicht untergehen.
- Bitte auch die Studierenden sich Fragen zu notieren.
- Wenn die Frage im Laufe der Sitzung ohnehin noch beantwortet werden wird, kannst Du dies ankündigen.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial, Angelehnt an Davis, 2009
Ermutige die Studierenden, Dir Fragen zu stellen.
Warum?
Manche Studierenden scheuen sich Fragen zu stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Wie?
- Kommuniziere von Anfang an, dass Zwischenfragen willkommen sind.
- Verweise auf Verständnisschwierigkeiten, die Du selbst in früheren Semestern hattest und frage die Studierenden, ob es ihnen ähnlich geht.
- Bei kleineren Tutoriumsgruppen kannst Du den Studierenden anbieten, im Bedarfsfall eine E-Mail an Dich zu schreiben.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
Bitte die Studierenden, ihre Schwierigkeiten klar darzustellen.
Warum?
Verständnisprobleme werden häufig unpräzise formuliert, d.h. es erfolgt lediglich eine Mitteilung darüber, dass etwas nicht verstanden wurde. Wichtig ist jedoch, selbst zu wissen, welche konkreten Hilfen man sich als Studierende bzw. Studierender erwartet, um das Problem zu überwinden und diese klar zu kommunizieren.
Wie?
- Bitte die Studierende jede Schwierigkeit genau zu beschreiben.
- Sinnvoll ist es, die Schwierigkeit zunächst anhand eines Beispiels konkretisieren zu lassen.
- Ebenfalls sinnvoll ist das Bündeln gleichartiger Schwierigkeiten, z. B. durch Sammeln aller das Thema betreffenden Fragen. Studierende mit ähnlichen Fragen können sich dann zu Gruppen zusammenschließen und versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Unterstütze die Gruppen bei der Problemlösung.
- Ist zunächst noch nicht klar, worin das Problem genau besteht, so empfiehlt es sich, die Betreffenden zu bitten, es gemeinsam mit ihrer Nachbarin bzw. ihrem Nachbarn oder in der Kleingruppe zu konkretisieren.
- Wichtig nach Explizieren des Problems ist ein lösungsorientiertes Vorgehen und nicht die Dramatisierung des Problems.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
„Ich finde es immer verständlicher, wenn die Problematiken direkt geklärt werden, wenn sie aufkommen, sofern es die Zeit erlaubt, und nicht erst am Ende. So ist dann das Problem noch deutlicher vor Augen. Daher finde ich es gut, wenn von Anfang an kommuniziert wird, dass Zwischenfragen willkommen sind. Viele Studierenden haben manchmal auch Angst vor Zwischenfragen. Und man sollte sich für diese Zwischenfragen dann auch Zeit nehmen und es nicht nur kurz abhandeln. Wenn es aus zeitlichen Gründen gar nicht möglich ist, dann sollte man dies kommunizieren und sagen, dass man es daher auf das Ende der Stunde verschieben muss."
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