Der/ Die Tutor/in bzw. Übungsleiter/in hat lernförderliche Rückmeldungen zu Beiträgen der Teilnehmer/innen gegeben.
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Der/ Die Tutor/in bzw. Übungsleiter/in hat lernförderliche Rückmeldungen zu Beiträgen der Teilnehmer/innen gegeben.
Mit inhaltlichem Feedback kann das Lernen der Studierenden wirksam unterstützt werden (Hattie, 2014; Ulrich, 2013b). Es kann sich auf u. a. Wortmeldungen, Referate und Präsentationen, Prüfungsergebnisse oder Seminar- und Abschlussarbeiten der Studierenden beziehen. Lernförderlich ist das Feedback, wenn es (formal) in einer für die Lernenden akzeptablen Art und Weise gegeben wird und gleichzeitig inhaltlich informativ ist, d. h. Fehler richtig stellt und ggf. das eigene ‚Fehler-Verhalten‘ reflektiert.
Praktische Umsetzung dieses Aspekts
Halte Feedbackregeln ein und sensibilisiere auch die Studierenden, diese Regeln einzuhalten.
Warum?
Feedback ist einer der stärksten Einflussfaktoren auf den Lernerfolg, da die Studierenden Informationen erhalten, wie sie mit Ihren Stärken und Defiziten arbeiten können. Die Kunst des Feedbacks besteht darin, Feedback geben und empfangen zu können. Feedbackregeln ermöglichen ein konstruktives, lernförderliches Feedback zwischen Studierenden sowie zwischen Tutorin bzw. Tutor und Studierenden.
Wie?
- Sensibilisiere die Studierenden möglichst zu Beginn des Tutoriums für die Thematik „Feedback“ und zeige auf, wie Du das Feedback im Rahmen des Tutoriums etablieren möchtest.
- Erläutere, wie bereichernd eine konstruktive Rückmeldung sein kann. Anhand der Rückmeldungen der Studierenden kannst Du Aspekte über Dein Lehrverhalten im Tutorium erfahren, die Dir selbst unbekannt sind, die Du selbst nicht sehen kannst (vgl. Blinder Fleck im Johari-Fenster). Dabei ist es sinnvoll, sich auf bestimmte Feedbackregeln zu einigen und diese den Studierenden z. B. als Handout zur Verfügung zu stellen.
Bedeutsame Feedbackregeln sind:
- Der/ die Feedbackgeber/in sollte…
- zwischen Gefühlen, Beobachtungen und Annahmen unterscheiden und nur aus der eigenen Perspektive sprechen.
- spezifisch sein, am besten die beobachtete Situationen beschreiben. Dabei konkret sein und das nennen, was mit Blick auf zukünftiges Verhalten umsetzbar ist.
- wertschätzend und motivierend sein und nicht nur kritische Aspekte ansprechen. Lob ist genauso wichtig!
- Der/die Feedback-Nehmer/-in sollte…
- das Feedback ohne Unterbrechung bzw. Kommentar anhören, d. h. es als das entgegennehmen was es ist: eine subjektive Beobachtung. Es ist nicht nötig, sich zu rechtfertigen, erklären oder verteidigen.
- Rückfragen stellen, wenn er/ sie einen Aspekt des Feedbacks nicht genau verstanden hat.
- nach dem Feedback selbst entscheiden, welche Aspekte für ihn/sie hilfreich sind und zu konkreten Vorhaben für die Zukunft führen.
Quellen
Angelehnt an Davis, 2009; Luft & Ingham, 1955
Gib den Studierenden z. B. zu erledigten Übungen bzw. Aufgaben eine unmittelbare Rückmeldung.
Warum?
Ein frühzeitiges und kontinuierliches Feedback gibt Studierenden eine Orientierung. Insbesondere frühzeitiges positives Feedback zeigt den Studierenden, dass sie es können und motiviert sie zu weiterer Leistung. Der Vorteil von Aufgaben, die direkt beurteilt werden, ist, dass die Studierenden die Aufgabe in der Regel noch im Kopf haben und Feedback somit eine größere Wirkung hat. Durch das direkte Feedback vermittelst Du den Studierenden, dass es Dir als Tutorin bzw. Tutor wichtig ist, dass die Studierenden bei Dir einen Lernfortschritt erreichen.
Wie?
- Stelle den Studierenden immer wieder Fragen und Aufgaben und zeige Wertschätzung für Antworten bzw. Meldungen.
- Höre immer genau zu und mache Dir Notizen.
- Reagiere immer auf die Studierenden. Gib bei jeder Meldung eine Rückmeldung; verbal und über Mimik und Gestik: „Sehr gut, das ist eine wichtige Anmerkung, weil…“.
- Verurteile Fehler nicht, sondern hilf den Studierenden, sie konstruktiv zu lösen. Verdeutliche etwa, dass Fehler im Laufe des Lernprozesses wichtig und normal sind.
- Begründe Deine Reaktion, damit die anderen Studierenden es nachvollziehen und daraus lernen können.
- Gib auch eine Rückmeldung dazu, wie Du die Gruppe wahrnimmst.
- Der persönlichen Rückmeldung kannst Du ein Feedback durch das Plenum voranstellen.
Quellen
Angelehnt an Davis, 2009; basierend auf Interviewmaterial
Animiere die Studierenden, sich gegenseitige eine konstruktive Rückmeldung zu geben.
Warum?
Indem Studierende die Arbeiten, Aufgaben, Übungen etc. und Antworten ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen kommentieren und bewerten, festigen sie ihr eigenes Verstehen. Sie lernen zusätzlich Bewertungskriterien und den Umgang mit Feedback-Regeln praktisch kennen. Es kann für die Studierenden zudem angenehm sein, ein Feedback auf Augenhöhe zu empfangen. Gleichzeitig können die Studierenden dadurch häufiger Feedback erhalten, als es Tutorinnen und Tutoren sowie Dozierende leisten könnten.
Wie?
- Vereinbart Regeln für das „Peer-Feedback“, legt klare Kriterien für die gegenseitige Bewertung fest und stelle sicher, dass diese verstanden werden.
- Du kannst Aufgaben zunächst durch Studierende korrigieren lassen (das hat sogar einen zusätzlichen inhaltlichen Lerneffekt) und danach selbst die Aufgaben sowie die Korrektur kommentieren.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Gib richtige Beiträge in Deinen eigenen Worten wieder.
Warum?
Oft geben Studierende richtige Antworten, die jedoch noch unstrukturiert oder schwammig formuliert sind. Manchmal sind Studierende auch unsicher und formulieren ihre Antwort als Frage. Indem Du das Gesagte in Deinen Worten wiedergibst, schaffst Du Klarheit, bestärkst die Studierenden und kannst den Wortbeitrag in den jeweils größeren Kontext einordnen.
Wie?
- Fasse den Beitrag in Deinen eigenen Worten zusammen.
- Versuche dabei, Dich an das zu halten, was gesagt wurde.
- Strukturiere Deine Zusammenfassung des Beitrags so, dass sie von anderen nachvollzogen werden kann.
- Frage die Studierende bzw. den Studierenden, ob Du das Gesagte korrekt wiedergegeben hast.
- Betone die besonders wichtigen Aspekte des Beitrags
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
Suche mit den Studierenden gemeinsam nach den Fehlern.
Warum?
Die Angst, Fehler zu machen, kann Studierende davon abhalten, sich zu beteiligen. Sei daher sensibel im Umgang mit Fehlern. Das Gesagte kurz als falsch zu bezeichnen und nach jemandem zu suchen, die bzw. der die richtige Antwort weiß, ist demotivierend. Kannst Du hingegen aufzeigen, wo genau die Fehler lagen, profitieren sowohl die antwortende Person als auch die anderen Studierenden von Deiner Rückmeldung.
Wie?
- Gib das Gesagte in Deinen Worten wieder und frage nach, ob Du es richtig verstanden hast.
- Gehe immer davon aus, dass die antwortende Person einen guten Grund hatte, diese Antwort als richtig anzunehmen.
- Begib dich gemeinsam mit der antwortenden Person in wertschätzender Weise auf die Suche nach der Ursache der falschen Antwort: Nicht selten wurde ein Konzept nicht richtig verstanden, es gab mehrdeutige Definitionen oder unklare Formulierungen in der Aufgabenstellung.
- Bitte die antwortende Person, zu erklären, warum sie das Gesagte als korrekt annimmt.
- Erläutere im Kurs, wie die Antwort zustande kam und wo genau die Fehler liegen.
- Betone, dass es einen plausiblen Grund zur Annahme dieser falschen Antwort gab und ermutige dazu, sich zu beteiligen, auch wenn mal etwas falsch sein kann.
- Bedanke Dich bei der Person und kommuniziere erneut, wie wichtig derartige Auseinandersetzungen für alle Studierenden sind.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
„Bei einer richtigen Antwort auf eine anspruchsvollere Frage verstärke ich zunächst durch ein angemessenes Lob und wiederhole anschließend noch einmal die Antwort in meinen Worten. Dabei versuche ich, die wichtigsten Punkte herauszuarbeiten, sodass sie sich bei allen besser einprägen. Auch für inkorrekte Beiträge, die aber nachvollziehbar erscheinen, bedanke ich mich, weil sie die Diskussion meist voranbringen. Danach frage ich in die Runde und korrigiere selbst, wenn niemand helfen kann.“
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