Die Dozentin/Der Dozent war auch außerhalb der Veranstaltung ansprechbar.
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Die Dozentin/Der Dozent war auch außerhalb der Veranstaltung ansprechbar.
Die Kommunikation der Lehrperson mit Studierenden außerhalb der Veranstaltung fördert eine positive Einstellung der Lernenden, wenn sie professionell und von gegenseitigem Respekt geprägt ist (Schwartz & Gurung, 2012b). Sie kann direkt (z. B. Sprechstunde) oder online vermittelt erfolgen.
Praktische Umsetzung dieses Aspekts
Sagen Sie Ihren Studierenden, wie Sie außerhalb der Veranstaltung erreichbar sind.
Warum?
Wenn Sie Ihre Verfügbarkeit am Anfang kommunizieren, können Ihre Studierenden sich darauf einstellen und sind z. B. nicht enttäuscht, wenn Sie nicht direkt auf E-Mails antworten.
Wie?
- Informieren Sie Ihre Studierenden in der ersten Sitzung, über welche Kommunikationskanäle sie Anfragen stellen sollen und welche Form diese haben sollten (Höflichkeitsform, Länge etc.).
- Betonen Sie, dass sich die Studierenden zunächst selbst Gedanken gemacht haben sollten, da Sie so adäquater antworten könnten.
- Sagen Sie den Studierenden, wie lange sie auf eine Antwort warten müssten und dass sie nach dieser Frist unbedingt erneut nachfragen dürfen, falls sie bis dahin noch nichts gehört haben sollten.
- Geben Sie Ihre Sprechstundenzeiten an und ob Sie vor und/oder nach den Sitzungen zu sprechen sind.
- Informieren Sie darüber, wie Termine vereinbart werden können und wie wichtig Ihnen beidseitige Zuverlässigkeit ist.
- Gibt es Tutorien oder Übungen zur Veranstaltung, so können Sie auf Tutorinnen und Tutoren sowie Übungsleiterinnen und Übungsleiter als Ansprechpartner verweisen.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Halten Sie sich nach einer Veranstaltung Zeit (z. B. 10 min) frei, um mit Ihren Studierenden zu sprechen.
Warum?
Wenn Sie sich nach der Veranstaltung Zeit für die Studierenden nehmen, zeigen Sie Ihnen, dass Sie an ihnen und ihrem Lernfortschritt interessiert sind.
Wie?
- Geben Sie Ihren Studierenden das Gefühl, dass Sie auch nach der Veranstaltung Zeit für Fragen haben.
- Räumen Sie beispielsweise nach einer Veranstaltung in aller Ruhe Ihre Sachen zusammen und unterhalten Sie sich mit den Studierenden während sie den Raum verlassen. Dies führt dazu, dass nach den ersten Terminen der Veranstaltung auch die Studierenden anfangen werden, länger im Raum zu bleiben, um ihre Fragen zu stellen.
- Sollte der Raum im Anschluss wieder belegt sein, verweisen Sie die Studierenden darauf, dass Sie nach der Veranstaltung noch 10 min vor dem Raum für Fragen zur Verfügung stehen werden oder setzen Sie Ihre Sprechstundenzeit direkt nach der Veranstaltung an.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Schaffen Sie eine Kultur, die ermöglicht, dass Studierende sich bei Schwierigkeiten an Sie wenden.
Warum?
Eine offene Fragekultur sorgt dafür, dass sich Ihre Studierenden trauen, auch Schwächen zuzugeben. Nur wenn Studierende die Sicherheit haben, dass diesen Schwächen freundlich und respektvoll begegnet wird, werden sie sich öffnen und können so einen besseren Lernerfolg erzielen. Zudem erkennen Sie, auf welche Themen Sie erneut eingehen sollten.
Wie?
- Kommunizieren Sie möglichst von Anfang an, dass Fragen ausdrücklich erwünscht sind.
- Betonen Sie, dass die Feststellung von Wissenslücken eine wichtige Voraussetzung für das persönliche Wachstum darstellt.
- Berichten Sie aus Ihrer eigenen Zeit des Studiums.
- Indem Sie selbst Schwächen eingestehen, vermitteln Sie Ihren Studierenden, dass Sie sie verstehen.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Zeigen Sie Ihren Studierenden, dass Sie sich wirklich für sie interessieren.
Warum?
Auch nonverbale Nachrichten können dazu führen, dass Ihre Studierenden denken, dass Sie kein ehrliches Interesse an ihnen und ihrem Lernerfolg haben. Dies kann dazu führen, dass sie nicht mehr um Hilfe bitten oder Ihrem Kurs nicht mehr mit Interesse folgen.
Wie?
- Geben Sie Ihren Studierenden das Gefühl, willkommen zu sein.
- Zeigen Sie, dass Sie sich für ihre Anliegen interessieren, indem Sie eine positive Haltung einnehmen.
- Sollten Studierende ein Anliegen haben und dieses zu einem ungelegenen Moment vortragen, können Sie etwa sagen: „Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten – passt es Ihnen um halb vier?", statt: "Ich habe gerade keine Zeit, ich bin beschäftigt, kommen Sie später noch einmal."
- Entschuldigen Sie sich etwa auch, wenn Sie einmal einen schlechten Tag haben und gestehen Sie Fehler ein.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Zeigen Sie Verständnis für die Belange der Studierenden.
Warum?
Wenn Sie Verständnis zeigen, merken Ihre Studierenden, dass Sie sich für sie interessieren und sie als Individuum und nicht nur als Matrikelnummer betrachten.
Wie?
- Zeigen Sie Verständnis, wenn Studierende bei sehr schlechten Witterungsverhältnissen zu spät kommen oder wenn sie sich aufgrund einer Vollsperrung abwesend melden.
- War eine Studierende bzw. ein Studierender krank, bieten Sie ihr bzw. ihm Hilfestellungen an oder bitten Sie andere Studierende, die Person auf den aktuellen Stand zu bringen.
- Nehmen Sie auch Prüfungsängste wahr und tun Sie sie nicht als unangemessen ab.
- Verweisen Sie etwa auf interne Kurse bzgl. dieser Thematik und ermutigen Sie Ihre Studierenden, auch Unterstützungsangebote und -möglichkeiten außerhalb Ihrer Veranstaltung zu nutzen.
- Beachten Sie in Ihrer Veranstaltung auch Aspekte der Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit. Sprechen Sie beides in Ihrer ersten Sitzung an und signalisieren Sie Ansprechbarkeit.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
Nehmen Sie eine wertschätzende Haltung gegenüber Anregungen ein und kommunizieren Sie, wie Sie mit den Anregungen umgehen wollen.
Warum?
Es gibt einen Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Wenn Sie sich auf das Feedback Ihrer Studierenden einlassen, erfahren Sie vielleicht etwas, das Ihnen selbst nicht bewusst war, und erhalten so die Chance, Ihre Lehre in folgenden Sitzungen oder Semestern zu verbessern. Außerdem sind Anmerkungen ein gutes Zeichen dafür, dass Ihre Studierenden mitdenken.
Wie?
- Gehen Sie wertschätzend mit dem Feedback um und nehmen Sie die Chance, wichtige Anregungen zu erhalten, bewusst wahr.
- Zeigen Sie Interesse, hören Sie aufmerksam zu und fragen Sie direkt nach, wenn Sie ein Feedback nicht verorten können.
- Rechtfertigen und verteidigen Sie sich möglichst nicht.
- Bedenken Sie immer, dass es beim Feedback um persönliche Wahrnehmungen und Mitteilungen geht.
- Teilen Sie der Feedbackgeberin bzw. dem Feedbackgeber direkt mit, wie Sie mit dieser Anregung/Kritik umgehen werden.
- Gestehen Sie sich Fehler ein, die vollkommen menschlich sind und teilen das auch offen Ihren Studierenden mit.
Quellen
Angelehnt an Davis, 2009
Ein Fallbespiel zum Lehraspekt "Ansprechbarkeit außerhalb der Veranstaltung" mit authentischen Videosequenzen aus der Lehrpraxis finden Sie im E-Learning-Kurs (nur für eingeloggte Benutzer und Benutzerinnen von ILIAS zugänglich).
Eine Lehrende aus den Naturwissenschaften: „Wenn etwas Unvorhergesehenes kommt, ein Studierender reinkommt und sagt: ‚Gut, dass Sie da sind.‘ und ich frage: ‚Was ist denn los?‘ und er antwortet: ‚Ich bin durch die Prüfung gefallen‘, dann sage ich: ‚Beruhigen Sie sich erstmal. Setzen Sie sich mal hin.‘ Dann laufen die Tränchen. Dann packe ich ein Päckchen Taschentücher aus, schiebe es ihm ganz ruhig hin. Dann machen wir einen Termin aus."
"Ich finde, Engagement und Motivation spiegeln sich auch in der Ansprechbarkeit von den Dozierenden wider. Eine engagierte und motivierte Dozentin bzw. ein engagierter und motivierter Dozent ist auch für Studierende da und steht in einer gewissen Weise zur Verfügung; in Sprechstunden oder man kann nach der Vorlesung nochmal hingehen und er nimmt sich kurz Zeit, um Fragen zu besprechen - einfach diese Nahbarkeit."
Die Servicestelle Hochschuldidaktik bietet ein vielseitiges Weiterbildungsprogramm.
Sie sind auf der Suche nach speziellen Angebot oder der Kurs, den Sie besuchen möchten, hat bereits stattgefunden? Gerne können Sie sich in diesem Fall direkt an das Team der Servicestelle Hochschuldidaktik wenden und Ihre Wünsche vorbringen. Gerne kann Ihr Anliegen in einem persönlichen Gespräch genauer besprochen werden.
Die Gruppe Medien und E-Learning am HRZ unterstützt Sie als Lehrende jederzeit bei der Planung, Umsetzung und Evaluation Ihrer digital gestützten Lehre – ob online, hybrid oder in Präsenz.
Sie können sich mit Ihren kleinen und großen Anliegen für eine individuelle Beratung an das HRZ wenden. Beispielweise um:
- Ihre Lehrveranstaltungen digital mit Stud.IP und/oder ILIAS zu organisieren
- Ihr Fachwissen mit Hilfe von Lernmedien didaktisch angemessen zu vermitteln
- In hybriden Szenarien Kommunikation und Kollaboration zu ermöglichen
- Veranstaltungen live per Videokonferenz durchzuführen
- Online-Selbstlernmaterialien für z.B. Selbstlernphasen zu gestalten
- E-Prüfungen zu planen und durchzuführen
- Produktionen von Audio- und Videoinhalten professionell umzusetzen
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Weitere Infos: https://www.uni-giessen.de/de/fbz/svc/hrz/svc/medien