Der/ Die Tutor/in bzw. Übungsleiter/in sprach deutlich und gut hörbar.
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Der/ Die Tutor/in bzw. Übungsleiter/in sprach deutlich und gut hörbar.
Akustische Verständlichkeit ist eine zwingende Voraussetzung für inhaltliche Verständlichkeit. Sie trägt damit insgesamt zur lernförderlichen Klarheit in Lehr-Lern-Situationen bei. Nach Aloe & Becker (2009) haben sprachliche Fertigkeiten von Lehrpersonen einen Einfluss auf die Lernleistung.
Praktische Umsetzung dieses Aspekts
Versuche möglichst so zu sprechen, dass Du auch die Studierenden in der letzten Reihe erreichst, ohne dabei Deine Stimme zu überlasten.
Warum?
Wenn Du so sprichst, als würdest Du zu der letzten Reihe sprechen, passt sich Deine Stimme besser an Gruppen unterschiedlicher Größe an und Du erreichst alle Studierenden.
Wie?
- Mache Dir zunächst selbst ein Bild von der akustischen Beschaffenheit des Raums.
- Du kannst beispielsweise eine Kommilitonin oder einen Kommilitonen bitten, sich in die letzte Reihe zu setzen, um Dir eine Rückmeldung zu geben.
- Frage auch die Studierenden insbesondere in der ersten Sitzung, ob sie Dich gut verstehen können.
- Bemühe Dich um Blickkontakt, so dass sich alle angesprochen fühlen. Dabei ist aufgrund der Verständlichkeit und Lautstärke besonders die letzte Reihe zu beachten. Beachte aber, nicht nur die Studierenden in der letzten Reihe anzuschauen.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Versuche ökonomisch mit Deiner Stimme umzugehen.
Warum?
Deine Stimme wird durch die Leitung eines Tutoriums immer wieder gefordert. Wird sie überfordert, kann sie versagen bzw. das Sprechen unangenehm werden.
Wie?
- Versuche, auch in großen Räumen entspannt in Deiner normalen Stimmlage zu sprechen.
- Der Kehlkopf und auch der Körper sollten ebenfalls entspannt sein. Dies erreichst Du beispielsweise durch Gähnen, dabei räkeln und Stimme herauslassen. Dies kannst Du mehrmals am Tag tun, wenn Du alleine bist.
- Achte darauf, immer mal wieder etwas zu trinken.
- Bitte um Ruhe, falls die Studierenden zu laut werden.
- Begegne Lautstärke nicht mit Gegenlautstärke.
- Erhöhe die Stimmlautstärke bei einem erhöhtem Lärmpegel von außen nur kurzzeitig und warte wenn möglich ab, bis der Lärmpegel sich legt.
Quellen
Angelehnt an Coblenzer & Muhar, 2002, Basierend auf Interviewmaterial
Nutze einfache Übungen, um Deine Artikulation weiter zu verbessern.
Warum?
Wenn Du deutlich artikulierst, können Dich die Studierenden besser verstehen.
Wie?
- Eine deutliche Artikulation kann durch das Üben mit einem Korken erreicht werden. Nimm dafür einen Korken zwischen die Zähne und lies einen Textabschnitt. Du wirst merken, dass Du Dich sehr anstrengen musst, trotz des Hindernisses im Mund verständlich zu sprechen. Gleichzeitig wirst Du Dir bewusst, wie Deine Laute gebildet werden.
- Lies den Textabschnitt anschließend ohne Korken bewusst auf die Lautbildung achtend nochmals laut vor. Du wirst merken, dass Deine Lautbildung bewusster und aktiver stattfindet und Du dadurch eine bessere Artikulation hast.
Quellen
Angelehnt an Coblenzer & Muhar, 2002
Achte auf kurze Sätze und eine korrespondierende Mimik und Gestik.
Warum?
Durch kurze, strukturierte Sätze wird ein roter Faden erkenntlich und die Studierenden können Dir besser folgen. Durch eine passende Mimik und Gestik unterstreichst Du das Gesagte.
Wie?
- Sprich in kurzen, klaren, nicht verschachtelten Sätzen und strukturiere das Gesagte.
- Achte darauf, möglichst deutlich und verständlich zu sprechen.
- Versuche, Füllwörter zu reduzieren und stattdessen Pausen zu machen.
- Schaue beispielsweise fragend, während Du ein kontroverses Thema aufwirfst.
- Nicke den Studierenden freundlich zu, wenn Du sie zur Beteiligung animieren möchtest
Quellen
Angelehnt an Davis, 2009
Baue bewusst sinnvolle Pausen in einen Vortrag ein und wiederhole Gesagtes.
Warum?
Pausen können nicht nur Dir selbst helfen, etwas zu trinken, durchzuatmen oder den Faden wiederzufinden. Sie ermöglichen darüber hinaus, dass Studierende Dir besser folgen können, aufmerksam bleiben und Notizen machen können. Zudem verdeutlichen Pausen das Ende bzw. den Beginn von neuen Abschnitten und strukturieren das Gesagte dadurch thematisch sinnvoll. Auch die Betonung von bestimmten Aspekten wird so deutlich. Wiederholungen sorgen für eine Vertiefung und verdeutlichen wichtige Aspekte.
Wie?
- Mache vor besonders wichtigen Inhalten eine Pause und warte solange bis Dir die Aufmerksamkeit der Studierenden gewiss ist.
- Sollte sich die Aufmerksamkeit nicht einstellen, kannst Du darauf hinweisen, dass nun ein besonders wichtiger Aspekt folgt und erneut kurz innehalten.
- Wiederhole das Gesagte, gib es in unterschiedlichen Worten wieder und führe Beispiele an.
- Pausen kannst Du außerdem setzen, indem Du die Studierenden fragst: „Habt Ihr noch Fragen?“ oder „Ist das klar geworden?“. Auch eine Stoffabfrage bietet sich an.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Mache Dich mit Deiner Stimme vertraut und setze sie abwechslungsreich ein.
Warum?
Durch eine Variation Deiner Stimme schaffst Du Abwechslung und Dynamik, die die Aufmerksamkeit der Studierenden fördert. Zudem kannst Du so bestimmte Aspekte betonen. Durch die Variation Deiner Stimme sendest Du Botschaften an die Studierenden (Lob, Ironie etc.). Wenn Du leiser/sanfter sprichst, müssen die Studierenden genau hinhören. Auch ein energisches lauteres Sprechen kann eine höhere Aufmerksamkeit bewirken.
Wie?
- Lies Dir selbst Texte laut vor. Insbesondere Gedichte oder Theaterstücke laden zur Variation von Betonung, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit ein.
- In einem weiteren Schritt kannst Du einen Text in einer Dir vertrauten Umgebung (Familie, Freundeskreis, Kolleginnen und Kollegen) vortragen.
- Eine weitere Möglichkeit besteht darin, etwas mit unterschiedlichen Emotionen zu erzählen und dabei darauf zu achten: „Was passiert mit meiner Stimme, meiner Sprechmelodie, Mimik und Gestik wenn ich z. B. begeistert von etwas bin?“.
- Erzähle die wichtigsten Fakten spannend. Frage Dich vorher: „Was ist spannend?“. Diese Herangehensweise basiert auf dem sprechkünstlerischen Erarbeiten von Texten und dem gestischen Sprechen, mit der Texte und Haltungen erarbeitet werden (vgl. Haase 2013, 214 ff).
- Wichtig ist, dass Du eine innere Haltung zu dem, was Du vorträgst, hast. Diese kann auch durch eine Situationsanalyse (vgl. Geißner, 1988) erarbeitet werden. Kannst Du alle W-Fragen (Was sind meine Schwächen und Stärken?; Warum ist das Thema wichtig?; Wozu erzähle ich es (Ziel)?) beantworten, hast Du eine gute Voraussetzung, lebhaft, begeisternd und authentisch vorzutragen.
- Die Teilnahme an einem Rhetorikkurs, einem Debattierclub oder einer Schauspielgruppe sowie Gesang sind gute Möglichkeiten, Deine Stimme weiter zu trainieren.
Quellen
Angelehnt an Davis, 2009; Haase, 2013; Geissner, 1988
Verwende in größeren Sälen ein Mikrofon.
Warum?
Die Studierenden können Dich besser verstehen und Du schonst zugleich Deine Stimme.
Wie?
- Mache Dich zunächst mit der Technik und der Situation, sich selbst über die Lautsprecher zu hören, vertraut. Es kann zunächst ungewohnt wirken, Du wirst dich jedoch schnell daran gewöhnen.
- Achte darauf, direkt in das Mikrofon hineinzusprechen.
- Hole Dir Feedback von den Studierenden, ob das Mikrofon laut genug eingestellt ist.
Quellen
Basierend auf Interviewmaterial
Nimm einen Teil deines Tutoriums als Audiomaterial oder Video auf, um einen Eindruck der eigenen Verständlichkeit zu bekommen.
Warum?
Anhand des aufgenommenen Materials kannst Du in Ruhe Deine Verständlichkeit (Tonlage, Tonfall, Lautstärke, Geschwindigkeit, Artikulation, Ausdruck, Klarheit, Betonungen, Stimmvariationen) reflektieren. Eine Videoaufnahme ermöglicht Dir darüber hinaus, das Zusammenspiel aus Inhalt, Mimik, Gestik und Stimme zu analysieren.
Wie?
- Informiere die Studierenden und erkläre, wozu die Aufnahme dient und hole ihr Einverständnis ein. Mache hierbei deutlich, dass Du als Tutorin bzw. Tutor im Fokus der Aufnahme stehst.
- Für Audioaufnahmen kannst Du Dein Smartphone oder ein Diktiergerät verwenden.
- Für Videoaufnahmen kannst Du z. B. einen Camcorder, ein Smartphone oder ein Tablet verwenden. Eventuell kannst Du eine Kollegin bzw. einen Kollegen oder eine externe Beraterin bzw. einen externen Berater bitten, Dich zu unterstützen.
- Wiederholtes Aufnehmen ermöglicht Dir, Fortschritte festzustellen.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
Lasse Dir von Studierenden Rückmeldung zu Deiner akustischen Verständlichkeit geben.
Warum?
Die Studierenden haben ein Interesse an einer guten akustischen Verständlichkeit des Lehrstoffs. Wenn sie Dir beispielsweise rückmelden, dass Du zu leise sprichst, verleihen sie diesem Interesse Ausdruck. Indem Du diese Rückmeldung ernstnimmst, zeigst Du Engagement und sorgst dafür, dass die Studierenden Dir folgen können und beugst Verständnisschwierigkeiten vor.
Wie?
- Erkundige Dich nach den einleitenden Worten, ob man alles akustisch verstehen kann.
- Nimm die Hinweise der Studierenden ernst und frage gelegentlich nach, ob Dich alle gut verstehen können.
- Du kannst Personen in der letzten Reihe direkt ansprechen und sie z. B. bitten, Dir ein (Hand-)Zeichen zu geben, wenn Du zu leise sprichst.
Quellen
Angelehnt an Marsh & Roche, 1993
„Ich frage am Anfang gleich: ‚Könnt ihr mich verstehen, spreche ich zu laut oder zu leise?" Denn dann bauen die Studierenden gleich das Hemmnis ab, zu fragen: ‚Ich versteh‘ das nicht, können Sie lauter reden?“
Eine Lehrende der Erziehungswissenschaften: „Bei der Hochschuldidaktik der JLU gibt es ein sehr schönes Angebot. Es kostet sehr viel Überwindung, sich darauf einzulassen; auch für mich war das so. Aber es hilft ungemein, wenn man sich mal videografieren lässt, während man etwas vorträgt, in einem geschützten Rahmen auf kollegialer Ebene. Dann kann man hinterher sehen: ‚Oh so wirke ich?‘ oder: ‚Das nehmen die anderen wahr? Ich nehme das so und so wahr?‘ So kann man die innere Blockade, die man, glaube ich, in solchen Fällen hat, überwinden. Ansonsten kann man sich Feedback von Kolleginnen und Kollegen oder von Studierenden einholen."
„Wenn jemand, der eher schüchtern oder zurückhaltend ist, versuchen würde, sich eine Rhetorik anzueignen, die ganz extrovertiert sein soll, dann klappt das nicht. Man muss für sich einen authentischen Weg finden. Aber auf jeden Fall sollte man immer versuchen, deutlich, laut und überzeugend zu sprechen und die Menschen beim Sprechen anschauen."
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