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Lernprozesse digital reflektieren und dokumentieren
Schnelleinstieg
Studierenden soll Lernen ermöglicht werden – dazu gehört auch, die eigenen Lernprozesse zu reflektieren, um sie steuern zu können. Hierzu können tagebuchähnliche Strukturen genutzt werden; einerseits um den Lernprozess als solchen zu dokumentieren, aber auch um die Erstellung oder Sammlung von Artefakten zu ermöglichen. Zudem gibt der Einblick in Dokumente, in denen Studierende ihren Lernprozess und ihr Lernverhalten reflektieren, auch eine interessante und wichtige Rückmeldung an Lehrende.
ILIAS
Mit ILIAS können Sie u.a. ...
Einen ILIAS-Blog erstellen und Inhalte gegenseitig kommentieren
In einem ILIAS-Portfolio den Lernprozess anhand verschiedener medialer Artefakte dokumentieren
Im ILIAS-Forum Fragen mit der Studiengruppe diskutieren
Stud.IP
Mit Stud.IP können Sie u.a. ...
Im Stud.IP-Forum jederzeit miteinander öffentlich kommunizieren
Im Stud.IP-Wiki gemeinsam Inhalte erstellen und diese gegenseitig überarbeiten
Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung
Erster Schritt: Rahmenbedingungen sichten und Ziele formulieren
Vorbereitend sind zunächst die Ziele, die Sie mit dem Angebot an die Studierenden, den Lernprozess in den Blick zu nehmen, verfolgen, zu formulieren. Zu unterscheiden ist, ob es um das eigentliche Lernverhalten geht oder ob es darum geht, wie man sich dem in der Veranstaltung behandelten Thema nähert, wie es reflektiert wird, welche Gedanken und Fragen dazu entwickelt werden.
Darauf aufbauend sind Aufgaben und Fragen, die der Erreichung des Ziels dienen, zu erstellen.
Zudem ist zu entscheiden, ob die Aufgabe in Einzel- oder Gruppenarbeit zu bearbeiten ist. Dies ist wichtig für die Auswahl möglicher Tools sowie deren korrekte Einstellung. Hier sollten die eingangs formulierten Ziele und Aufgaben/Fragen leitend sein.
Ebenso ist zu entscheiden, ob und welche Ergebnisse im Plenum veröffentlicht werden sollen, sämtliche Bearbeitungen nur privat sein sollen oder die Studierenden entscheiden können sollen, wer ihre Notizen und Bearbeitungen einsehen können soll.
Darauf aufbauend sind Aufgaben und Fragen, die der Erreichung des Ziels dienen, zu erstellen.
Zudem ist zu entscheiden, ob die Aufgabe in Einzel- oder Gruppenarbeit zu bearbeiten ist. Dies ist wichtig für die Auswahl möglicher Tools sowie deren korrekte Einstellung. Hier sollten die eingangs formulierten Ziele und Aufgaben/Fragen leitend sein.
Ebenso ist zu entscheiden, ob und welche Ergebnisse im Plenum veröffentlicht werden sollen, sämtliche Bearbeitungen nur privat sein sollen oder die Studierenden entscheiden können sollen, wer ihre Notizen und Bearbeitungen einsehen können soll.
Zweiter Schritt: Entscheidungen über geeignete Tools treffen
Um Studierende bei der (meist nicht einfachen) Aufgabe der Reflexion des eigenen Lernprozesses zu unterstützen und um sie mit Methoden, die sie später auch selbstständig einsetzen können, vertraut zu machen, sollten verschiedene Aufgabentypen und auch Fragen genutzt werden.
In ILIAS stehen folgende Objekte zur Verfügung, die sich gut für diesen Zweck einsetzen lassen:
... das ILIAS-Blog
- Kann von einzelnen Personen als persönliches Dokument im Sinne eines "Tagebuches" geführt werden
- kann jedoch auch von meherern Personen erstellt werden und als "Forschungstagebuch" dienen
- Zum Ablegen von Überlegungen, Beobachtungen etc.
- gegenseitige Kommentierung möglich
... das ILIAS-Portfolio
- Digitale Reflexions- und Sammelmappe, die während des Semesters individuell durch die Studierenden gefüllt wird
- Erstellung einer Portfoliovorlage durch Lehrende möglich
- Einreichung am Ende des Semesters über die ILIAS-Übung (Abgabetyp: Portfolio)
- alternativ: Möglichkeit, Portfolios für Dozent:innen freizugeben, damit diese über die Kommentarfunktion eine Rückmeldung geben können (auch während des Semesters)
... das ILIAS-Forum
- Zum Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden oder Tutor:innen
- Speicher von Diskussion, Inhalten
In Stud.IP stehen folgende Objekte zur Verfügung, die sich gut für diesen Zweck einsetzen lassen:
... das Stud.IP-Forum
- kann zum Austausch zu den verschiedenen Themen der Veranstaltung genutzt werden.
- Offene Fragen können hier gesammelt und entweder direkt oder in der nächsten Sitzung beantwortet werden.
- Foren können beispielsweise auch genutzt werden, um kurze Zusammenfassungen zu hinterlegen.
... das Stud.IP-Wiki
- Kollaborative Erstellung kleiner Webseiten, die untereinander verlinkt werden können
- Es ergibt sich das Abbild eines "Wissensnetzes".
Dritter Schritt: Technische Umsetzung
Beim Blog und beim E-Portfolio sind die Einstellungen entsprechend so zu wählen, wie das Objekt genutzt werden soll:
In Stud.IP können Sie in einer Veranstaltung das Forum und das Wiki über die sog. Mehr-Seite ("Mehr ...") aktivieren.
- Ein Blog kann auch von mehreren Personen geführt werden. Es kann eingestellt werden (vom Blog-Besitzer), wer den Blog lesen darf: Nur bestimmte Personen oder der ganze Kurs.
- E-Portfolio: Hier ist es sehr hilfreich, anhand von Fragen und Aufgaben vorzustrukturieren. Ein Portfolio wird in Einzelarbeit geführt/bearbeitet. Aber auch hier kann von der erstellenden Person eingestellt werden, wer die Unterlagen anschauen kann.
In Stud.IP können Sie in einer Veranstaltung das Forum und das Wiki über die sog. Mehr-Seite ("Mehr ...") aktivieren.
Vierter Schritt: Durchführung
In der "Arbeitsphase", in der die Reflexionen erstellt werden, geht es immer um die Fragen: Kommen die Teilnehmenden mit der Technik gut zurecht? Sind die Aufgabenstellungen so formuliert, dass die Teilnehmenden sie eigenständig bearbeiten können? Sollten zu einer oder zu beiden Fragen häufig ähnliche Fragen gestellt werden, sollte unbedingt nachgesteuert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Motivation:
Idealerweise sollten sich die reflexierenden Aufzeichnungen über einen längeren Zeitraum erstrecken. Hier ist es von zentraler Bedeutung, die Motivation aufrecht zu erhalten. Dies kann beispielsweise durch neue Aufgaben oder neuartige Aufgabentypen geschehen. Ebenso ist es denkbar, Gesprächstermine zu den Aufgaben zu vereinbaren oder die Reflexionsaufgaben und Ergebnisse in die Lehre einzubeziehen und zu thematisieren.
Sollen Teile der Reflexionen in die Benotung/Bewertung einfließen, so ist dies vorab transparent zu machen. Ebenfalls sind die Erwartungen zu klären.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Motivation:
Idealerweise sollten sich die reflexierenden Aufzeichnungen über einen längeren Zeitraum erstrecken. Hier ist es von zentraler Bedeutung, die Motivation aufrecht zu erhalten. Dies kann beispielsweise durch neue Aufgaben oder neuartige Aufgabentypen geschehen. Ebenso ist es denkbar, Gesprächstermine zu den Aufgaben zu vereinbaren oder die Reflexionsaufgaben und Ergebnisse in die Lehre einzubeziehen und zu thematisieren.
Sollen Teile der Reflexionen in die Benotung/Bewertung einfließen, so ist dies vorab transparent zu machen. Ebenfalls sind die Erwartungen zu klären.
Fünfter Schritt: Feedback, Evaluation, Reflexion
Es sollte gemeinsam mit den Studierenden geschaut werden, ob sie das Angebot der Reflexion gerne angenommen haben, ob es Spaß gemacht hat und ob sie etwas für sich mitnehmen konnten - je nach eingangs formulierter Zielsetzung.
Reflektieren Sie für sich selbst auch und beziehen Sie Ihre Ergebnisse und die der gemeinsamen Evaluation mit den Studierenden in zukünftige Lehrszenarien mit ein.
Holen Sie sich hierzu spätestens am Ende der Veranstaltung ein Feedback von den Studierenden (im Rahmen der ohnehin üblichen Evaluation) und planen Sie bei Bedarf auch ein Gespräch mit den Teilnehmenden ein, um zu hören, welche Vorstellungen sie haben.
Nutzen Sie auch Gespräche mit Ihren Kolleginnne und Kollegen um sie nach ihren Erfahrungen zu fragen, Ihre Überlegungen und Konzeptionen vorzustellen und Feedback zu erhalten oder auch um schwierige Punkte zu diskutieren.
Schauen Sie sich hierzu auch das Szenario "Rückmeldungen zur Lehre einholen" an.
Reflektieren Sie für sich selbst auch und beziehen Sie Ihre Ergebnisse und die der gemeinsamen Evaluation mit den Studierenden in zukünftige Lehrszenarien mit ein.
Holen Sie sich hierzu spätestens am Ende der Veranstaltung ein Feedback von den Studierenden (im Rahmen der ohnehin üblichen Evaluation) und planen Sie bei Bedarf auch ein Gespräch mit den Teilnehmenden ein, um zu hören, welche Vorstellungen sie haben.
Nutzen Sie auch Gespräche mit Ihren Kolleginnne und Kollegen um sie nach ihren Erfahrungen zu fragen, Ihre Überlegungen und Konzeptionen vorzustellen und Feedback zu erhalten oder auch um schwierige Punkte zu diskutieren.
Schauen Sie sich hierzu auch das Szenario "Rückmeldungen zur Lehre einholen" an.
Vor- und Nachteile
Lernreflexion findet stets im Spannungsfeld zwischen Individualismus und Peer-Group-Vergleichen statt: Lernen zu reflektieren ist etwas sehr individuelles, auch sehr persönliches – trotzdem kann ein individuelles Feedback erwünscht und entwicklungsförderlich sein.
Vorteile:
Vorteile:
- Zur Verfügung stehende Tools können in Gruppen oder in Einzelarbeit genutzt werden
- Reflexionen können öffentlich oder privat gemacht werden
- Reflexionen Ihrer Studierenden können wertvolles Feedback zur Ihrer Lehre und für die Gestaltung Ihrer Lehrveranstaltungen bereithalten
Stolpersteine
Sollen Teile der Reflexionen öffentlich (in der Veranstaltung) gemacht werden, ist hier mit entsprechender Sensibilität vorzugehen, weil es sich um einen sehr persönlichen Prozess und auch um sehr persönliche Dokumente, die entstehen, handelt.
Es ist zu beachten, dass für einige Tools eine Einführung der Nutzer:innen sinnvoll ist.
Es ist zu beachten, dass für einige Tools eine Einführung der Nutzer:innen sinnvoll ist.
Ergänzende didaktische Szenarien
Erfahrungsberichte/Beispiele
Erfahrungsberichte zum Blog-Einsatz
Erfahrungsbericht aus dem "Ideenpool Innovative Lehre"
Erfahrungsbericht aus dem "Ideenpool Innovative Lehre"
Erfahrungsberichte zum E-Portfolio-Einsatz
Erfahrungsbericht aus der Datenbank für innovative Lehre der Hochschuldidaktik
Erfahrungsbericht aus der Datenbank für innovative Lehre der Hochschuldidaktik
Neben dem Einsatz anderer E-Learning-Werkzeuge in einem Projekt-Seminar an der TU Darmstadt, wird in dem Erfahrungsbericht beschrieben, wie ePortfolios zur kollaborativen Kleingruppenarbeit online eingesetzt wurden.
Vertiefungswissen
Blog
Weblogs (auch Blogs genannt) könnte man übersetzen als "Online-Tagebücher". In Form von Artikeln notieren die "Blogger" eigene Gedanken, Berichte oder Internet-Fundstücke. Üblicherweise können Leser diese Beiträge am Seitenende direkt kommentieren.
Weblogs können von Einzelpersonen oder Gruppen betrieben werden; die Nutzer schreiben entweder unter ihrem richtigen Namen oder benutzen Pseudonyme. Blogs können öffentlich oder aber auch nur einem bestimmten Nutzerkreis zugänglich gemacht werden.Im universitären Kontext denkbar wäre beispielsweise die Verwendung eines Blogs, um fortlaufend Arbeitsergebnisse oder Erfahrungen/Erlebnisse im Rahmen einer Lehrveranstaltung zu dokumentieren und von Mitstudierenden oder den Veranstaltungsleitern kommentieren zu lassen.
Das sicher bekannteste Blogging-Tool ist WordPress, an der Universität Gießen verwenden wir jedoch üblicherweise unsere Lernplattform ILIAS, welche bereits eine Blogging-Funktionalität enthält.
Weblogs können von Einzelpersonen oder Gruppen betrieben werden; die Nutzer schreiben entweder unter ihrem richtigen Namen oder benutzen Pseudonyme. Blogs können öffentlich oder aber auch nur einem bestimmten Nutzerkreis zugänglich gemacht werden.Im universitären Kontext denkbar wäre beispielsweise die Verwendung eines Blogs, um fortlaufend Arbeitsergebnisse oder Erfahrungen/Erlebnisse im Rahmen einer Lehrveranstaltung zu dokumentieren und von Mitstudierenden oder den Veranstaltungsleitern kommentieren zu lassen.
Das sicher bekannteste Blogging-Tool ist WordPress, an der Universität Gießen verwenden wir jedoch üblicherweise unsere Lernplattform ILIAS, welche bereits eine Blogging-Funktionalität enthält.
E-Portfolio
E-Portfolios sind netzbasierte Sammelmappen, die verschiedene digitale Medien und Services integrieren. Studierende kreieren und pflegen ein E-Portfolio als digitalen Speicher der Artefakte, die sie im Verlauf einer Veranstaltung oder auch während des gesamten Studiums erstellen.
E-Portfolios ähneln einer persönlichen Website, bei der Lernende die Sichtbarkeiten für unterschiedliche Personen individuell freischalten können. Sie können von Studierenden dazu genutzt werden, ihre Kompetenz auszuweisen und ihren Lernprozess zu reflektieren. Hauptbestandteil eines E-Portfolios ist die Sammlung von Arbeitsergebnissen, verbunden mit Anmerkungen von Tutoren, Lehrenden und Kommilitonen, Feedback-Möglichkeiten und persönlichen Reflexionen. Da E-Portfolios meist verschiedene elektronische Dokumente beinhalten, wird das E-Portfolio-System mit einer Sammlung aus unterschiedlichen Dateiformaten wie z.B. HTML - oder PDF-Dokumenten, Bild-, Audio- oder Videodateien gefüllt.E-Portfolios können in der Hochschullehre zur Auswahl, Sammlung, Beschreibung und Analyse von Materialien verwendet werden, die Studierende selbst zusammenstellen. Sie können als Reflexionsgrundlage des Gelernten dienen, Entwicklungen dokumentieren oder Grundlage für Prüfungen darstellen. In der Regel gibt es in ePortfolios die Möglichkeit, dass Lehrende, Tutorinnen oder auch andere Teilnehmende zu einzelnen Ergebnissen Rückmeldungen geben. Denkbar ist auch der Einsatz als Lerntagebuch, Community- oder Gruppen-Portfolio.
(Quelle und weitere Informationen: http://www.e-teaching.org/)
E-Portfolios ähneln einer persönlichen Website, bei der Lernende die Sichtbarkeiten für unterschiedliche Personen individuell freischalten können. Sie können von Studierenden dazu genutzt werden, ihre Kompetenz auszuweisen und ihren Lernprozess zu reflektieren. Hauptbestandteil eines E-Portfolios ist die Sammlung von Arbeitsergebnissen, verbunden mit Anmerkungen von Tutoren, Lehrenden und Kommilitonen, Feedback-Möglichkeiten und persönlichen Reflexionen. Da E-Portfolios meist verschiedene elektronische Dokumente beinhalten, wird das E-Portfolio-System mit einer Sammlung aus unterschiedlichen Dateiformaten wie z.B. HTML - oder PDF-Dokumenten, Bild-, Audio- oder Videodateien gefüllt.E-Portfolios können in der Hochschullehre zur Auswahl, Sammlung, Beschreibung und Analyse von Materialien verwendet werden, die Studierende selbst zusammenstellen. Sie können als Reflexionsgrundlage des Gelernten dienen, Entwicklungen dokumentieren oder Grundlage für Prüfungen darstellen. In der Regel gibt es in ePortfolios die Möglichkeit, dass Lehrende, Tutorinnen oder auch andere Teilnehmende zu einzelnen Ergebnissen Rückmeldungen geben. Denkbar ist auch der Einsatz als Lerntagebuch, Community- oder Gruppen-Portfolio.
(Quelle und weitere Informationen: http://www.e-teaching.org/)
Literatur
Bräuer, Gerd (2016). Das Portfolio als Reflexionsmedium für Lehrende und Studierende. (PDF/Print)
Hericks, Nicola (2020). Das Portfolio als Prüfungsinstrument in der Hochschullehre. (PDF)
Schütz-Pitan, Jessica / Seidl, Tobias / Hense, Jan (2019). Wirksamkeit eines fächer- und modulübergreifen- den ePortfolio-Einsatzes in der Hochschullehre. Einflussfaktoren auf den Kompetenzerwerb. (PDF)
Link zu dieser Seite: https://ilias.uni-giessen.de/wegweiser/reflexion |
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