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Digitale Umfragen und Abstimmungen durchführen
Schnelleinstieg
Abstimmungen und Umfragen bieten die Möglichkeit, Studierende aktiv an der Lehrveranstaltung zu beteiligen. Bei Abstimmungen wird in der Regel eine einzelne Entscheidungsfrage gestellt, Umfragen können auch mehrere Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten oder Freitextantworten enthalten. Obwohl Umfragen oder Abstimmungen theoretisch auch für Wissensfragen genutzt werden können, ist es hier - im Gegensatz zu Tests/Quizzes - nicht möglich, im Vorfeld die richtigen und falschen Antworten zu markieren, um so ein direktes maschinelles Feedback auszulösen. Die Besprechung der Umfrageergebnisse muss also im Fall von Wissensfragen mündlich erfolgen.
Einsatzmöglichkeiten für Abstimmungen und Umfragen sind beispielsweise:
- Abfrage von Erwartungen und Wünschen
- Entscheidungsfragen (z.B. welches Thema soll wiederholt werden)
- Meinungsfragen/Pro-Contra-Abstimmungen
- Feedback zur Lehre (z.B. Fragen zum Veranstaltungstempo, zur Verständlichkeit, zum Lernerfolg)
- Abfrage/Aktivierung von Vorwissen
- Wissensüberprüfung (inhaltsbezogene Fragen)
- Rückmeldungen zum Lernstand geben
Für den Einsatz in Selbstlernphasen eignen sich insbesondere folgende digitale Werkzeuge:
Für Präsenzveranstaltungen können u.a. folgende Abstimmungswerkzeuge genutzt werden:
Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung
Erster Schritt: Rahmenbedingungen sichten und Ziele formulieren
Zunächst sind die Rahmenbedingungen, unter denen Sie eine Umfrage oder Abstimmung durchführen wollen, zu klären. Soll die Umfrage in einer Präsenzveranstaltung, in einem Online-Meeting oder in der Online-Selbstlernphase der Studierenden durchgeführt werden?
Genauso wichtig sind das Anliegen der Befragung und die Ziele, die Sie mit ihr verfolgen: Soll ein Feedback zur Lehre eingeholt werden? Suchen Sie einen Einstieg in ein Gespräch mit den Studierenden? Soll der Lernstand erhoben oder Wissen aktiviert werden? Welche Fragenformen sollen genutzt werden?
Genauso wichtig sind das Anliegen der Befragung und die Ziele, die Sie mit ihr verfolgen: Soll ein Feedback zur Lehre eingeholt werden? Suchen Sie einen Einstieg in ein Gespräch mit den Studierenden? Soll der Lernstand erhoben oder Wissen aktiviert werden? Welche Fragenformen sollen genutzt werden?
Zweiter Schritt: Entscheidungen über geeignete Tools treffen
In diesem Schritt erfolgt nun zunächst die Konzeption der Befragung und die Formulierung von Fragen. Die nachfolgend vorgestellten Tools haben unterschiedliche Eigenschaften, die auch im Zusammenhang mit möglichen Fragenformen stehen und die die Auswahlmöglichkeiten beeinflussen.
Abstimmungs-/Umfrage-Werkzeuge im Vergleich
Verfügbare Fragetypen | ||||
Single Choice | (max = 1) | |||
Multiple Choice | (max = #Antworten) | |||
Multiple Choice mit maximaler Anzahl von Antworten | ||||
Freitext | ||||
Matrixfrage | ||||
Metrische Frage | ||||
Korrekte Reihenfolge | ||||
Prioritäten | ||||
Zahl schätzen | ||||
Ergebnisdarstellung/Auswertung | ||||
Balkendiagramm | ||||
Kuchendiagramm | ||||
Excel/CSV-Export | ||||
Strukturierungsmöglichkeiten | ||||
Abstimmung/Umfrage kann aus mehreren Fragen bestehen | ||||
Anhängigkeiten zwischen einzelnen Fragen können über Vorbedingungen modelliert werden | ||||
Medieneinbettung | ||||
Einbettung eines Bildes zu einer Frage möglich | ||||
Einbettung weiterer Medien möglich (Bilder, Videos etc.) | ||||
Anonym vs. personalisiert | ||||
anonyme Teilnahme möglich | ||||
personalisierte Teilnahme möglich | ||||
Zugang | ||||
anonymer Zugang möglich | ||||
Zugang über Kurzlink | ||||
Zugang über QR-Code |
Fazit: Welches Werkzeug eignet sich am besten für welchen Zweck?
- für einfache kleine Umfragen/(Meinungs-)Abstimmungen innerhalb einer Veranstaltung
- einfach bedienbar
- Ein-Click-Abstimmung mit sofortiger Rückmeldung
- für einfache kleine Umfragen/(Meinungs-)Abstimmungen innerhalb eines Kursraums
- einfach bedienbar
- Ein-Click-Abstimmung mit sofortiger Rückmeldung
- für Live-Abstimmungen im Hörsaal als Audience Response System (ARS) und Ersatz für Hardware-Clicker
- Abstimmung erfolgt nur synchron, von der Lehrperson gesteuert
- für komplexere Umfragen mit mehreren zusammengehörigen Fragen
- für Evaluationen von Veranstaltungen oder den angebotenen Lerninhalten
- für Befragungen im Kontext von Seminararbeiten oder Bachelor-/Master-Arbeiten
- Modellierung von Fragenabhängigkeiten möglich
- optimiert für statistische Auswertung mit SPSS
- Verwaltung von Fragen mit Fragenpool
Dritter Schritt: Technische Umsetzung
Sobald nun Fragen konzipiert sind und ein Tool ausgewählt wurde, kann mit der technischen Umsetzung begonnen werden.
Schätzen Sie auch ab, ob Ihre Studierenden eine "Anleitung" benötigen und führen Sie das gewählte Verfahren gegebenenfalls einmal zum Test durch.
Schätzen Sie auch ab, ob Ihre Studierenden eine "Anleitung" benötigen und führen Sie das gewählte Verfahren gegebenenfalls einmal zum Test durch.
Vierter Schritt: Durchführung
Jetzt können die Studierenden Ihre Fragen beantworten.
Das LiveVoting in einem synchronen Szenario muss gestartet werden. Die Studierenden nutzen den QR-Code, den sie mit ihrem mobilen Endgerät scannen, um am LiveVoting teilnehmen zu können. Die Ergebnisse der Umfrage/Abstimmung/Wissensabfrage werden von Ihnen per PC/Notebook und Beamer im Hörsaal präsentiert oder per Bildschirmfreigabe im Online-Meeting gezeigt.
Das LiveVoting in einem synchronen Szenario muss gestartet werden. Die Studierenden nutzen den QR-Code, den sie mit ihrem mobilen Endgerät scannen, um am LiveVoting teilnehmen zu können. Die Ergebnisse der Umfrage/Abstimmung/Wissensabfrage werden von Ihnen per PC/Notebook und Beamer im Hörsaal präsentiert oder per Bildschirmfreigabe im Online-Meeting gezeigt.
Fünfter Schritt: Auswertung, Bewertung, Evaluation
Die Ergebnisse der Befragung sollten an die Studierenden zurückgemeldet und besprochen werden - insbesondere bei überraschenden oder unerwarteten Aspekten in den Antworten. Je nach didaktischem Ziel der Befragung kann sich nun auch eine inhaltliche Diskussion anschließen.
Wenn Sie Abstimmungen/Umfragen häufiger nutzen, holen Sie sich doch während des Semesters auch mal per Umfrage/Abstimmung ein Feedback von Ihren Studierenden zu dieser Methode ein (siehe auch das Szenario "Rückmeldungen zur Lehre einholen"). Das Feedback, welches Sie von den Studierenden erhalten, sollten Sie mit der Lerngruppe besprechen, auf jeden Fall aber sollten Sie es für sich reflektieren und bei der Gestaltung Ihrer nächsten Lehrveranstaltungen berücksichtigen.
Gespräche mit Ihren Kolleg:innen können auch wertvolle Beiträge zur Gestaltung und Nutzung von Umfrage-/Abstimmungstools leisten, vor allem wenn sie von ihren Erfahrungen berichten. Oder stellen Sie Ihre Umfragen und Abstimmungen im Kollegenkreis vor und holen Sie sich ein Feedback von anderen Expertinnen und Experten ein.
Wenn Sie Abstimmungen/Umfragen häufiger nutzen, holen Sie sich doch während des Semesters auch mal per Umfrage/Abstimmung ein Feedback von Ihren Studierenden zu dieser Methode ein (siehe auch das Szenario "Rückmeldungen zur Lehre einholen"). Das Feedback, welches Sie von den Studierenden erhalten, sollten Sie mit der Lerngruppe besprechen, auf jeden Fall aber sollten Sie es für sich reflektieren und bei der Gestaltung Ihrer nächsten Lehrveranstaltungen berücksichtigen.
Gespräche mit Ihren Kolleg:innen können auch wertvolle Beiträge zur Gestaltung und Nutzung von Umfrage-/Abstimmungstools leisten, vor allem wenn sie von ihren Erfahrungen berichten. Oder stellen Sie Ihre Umfragen und Abstimmungen im Kollegenkreis vor und holen Sie sich ein Feedback von anderen Expertinnen und Experten ein.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- kann in Selbstlernphasen, Online-Meetings oder Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden
- Möglichkeit, Umfragen anonym durchzuführen
- sofortige automatische Auswertung und Ergebnisdarstellung
- spart Zeit, da sehr viele Studierende gleichzeitig abstimmen können
- Vorbereitungsaufwand bei kürzeren Umfragen/Abstimmungen sehr gering
- Beteiligung an Umfragen/Abstimmungen durch Studierende meist unkompliziert
- in Präsenzveranstaltungen benötigen Studierende ein mobiles Endgerät (Ausnahme: Nutzung von Plickers oder Hardware-basierten Clicker-Systemen)
Stolpersteine
Hier kommt es auf das richtige Maß des Einsatzes an - nicht zu viel und nicht zu wenig, damit der motivierende und aktivierende Effekt erreicht wird beziehungsweise erhalten bleibt.
Für digitale Umfragen in Präsenzveranstaltungen brauchen die Studierenden ein elektronisches Endgerät wie Smartphone, Notebook oder Tablet. Zudem ist für die Verwendung webbasierter Abstimmungssysteme eine ausreichende WLAN-Abdeckung des genutzten Raumes notwendig.
Werden Umfragen in Selbstlernphasen durchgeführt, besteht die Gefahr, dass sich nur wenige Studierende an der Umfrage beteiligen.
Für digitale Umfragen in Präsenzveranstaltungen brauchen die Studierenden ein elektronisches Endgerät wie Smartphone, Notebook oder Tablet. Zudem ist für die Verwendung webbasierter Abstimmungssysteme eine ausreichende WLAN-Abdeckung des genutzten Raumes notwendig.
Werden Umfragen in Selbstlernphasen durchgeführt, besteht die Gefahr, dass sich nur wenige Studierende an der Umfrage beteiligen.
Ergänzende didaktische Szenarien
Erfahrungsberichte/Beispiele
Vertiefungswissen
Tools
Alternativen zu den Umfrage- und Abstimmungs-Werkzeugen, die Stud.IP und ILIAS bieten, sind
PINGO
PINGO ist ein kostenfreies webbasiertes Abstimmungssystem, das für die Nutzung mit großen Gruppen entwickelt wurde. Studierende stimmen über ihr WLAN-fähiges mobiles Endgerät (z.B. Smartphone, Tablet, Laptop, ...) ab. Fragen, die in PINGO erstellt wurden, können nach ILIAS exportiert werden. Ein Fragenimport ist ebenfalls möglich.
Plickers
Plickers ist insbesondere dann geeignet, wenn die WLAN-Abdeckung in dem genutzten Raum ungenügend ist. Es ist ein kostenloses webbasiertes Abstimmungssystem, bei dem lediglich der Dozent über ein Smartphone verfügen muss. Die Studierenden stimmen über Handzettel ab, auf denen ein QR-Code ähnlicher Code aufgedruckt ist.
Umfragetool in Webkonferenzsystemen
Die an der JLU genutzten Webkonferenzsysteme haben ein integriertes Umfrage-Tool. Damit können einfache Umfragen (z.B. Single-/Multiple-Choice-Fragen) durchgeführt werden, ohne dass das Online-Meeting verlassen werden muss.
PINGO
PINGO ist ein kostenfreies webbasiertes Abstimmungssystem, das für die Nutzung mit großen Gruppen entwickelt wurde. Studierende stimmen über ihr WLAN-fähiges mobiles Endgerät (z.B. Smartphone, Tablet, Laptop, ...) ab. Fragen, die in PINGO erstellt wurden, können nach ILIAS exportiert werden. Ein Fragenimport ist ebenfalls möglich.
Plickers
Plickers ist insbesondere dann geeignet, wenn die WLAN-Abdeckung in dem genutzten Raum ungenügend ist. Es ist ein kostenloses webbasiertes Abstimmungssystem, bei dem lediglich der Dozent über ein Smartphone verfügen muss. Die Studierenden stimmen über Handzettel ab, auf denen ein QR-Code ähnlicher Code aufgedruckt ist.
Umfragetool in Webkonferenzsystemen
Die an der JLU genutzten Webkonferenzsysteme haben ein integriertes Umfrage-Tool. Damit können einfache Umfragen (z.B. Single-/Multiple-Choice-Fragen) durchgeführt werden, ohne dass das Online-Meeting verlassen werden muss.
Didaktik: Offene Fragen klären / Rückmeldungen zum Lernfortschritt einholen
Didaktik: Peer Instruction-Konzept
Das „Peer Instruction“ Konzept wurde von Eric Mazur (Professor der Universität Harvard) Anfang der 90er Jahre entwickelt. Die theoretische Wissensvermittlung findet zuhause statt, Studierende bereiten Text vor und setzen diesen in der Veranstaltung mit praktischen Beobachtungen in Beziehung. Dabei kommt auch ein Abstimmungssystem zum Einsatz.
Vorteile die Eric Mazur durch den Einsatz von PEER Instruction feststellte:
- hohe Anwesenheit
- gesteigerte Aufmerksamkeit und Engagement
- Tests (Multiple-Choice-Fragen) geben Lehrenden unmittelbares Feedback
- besseres Verständnis
Recursos Web
[Dr. Fidelma Rigby, Associate Professor of OB/GYN in the School of Medicine at Virginia Commonwealth University]
[Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden]
Link zu dieser Seite: https://ilias.uni-giessen.de/wegweiser/umfrage |
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