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12. OAG-Treffen 29.04.2024
Datum: 29. April 2024, 13:00 - 14:30 Uhr
Protokollführung: Sebastian Busse (unterstützt durch GPT-4, https://www.openai.com/)
Teilnehmende: Andreas Arlt, Eugenia Lais, Frank Waldschmidt-Dietz, Holger Repp, Joss von Hadeln, Leonie Schmidt, Sebastian Busse, Siegfried Schindler
Digitalisierung weiterdenken – Künstliche Intelligenz in Lehrorganisation und Hochschulverwaltung (Dr. Joss von Hadeln)
- Bericht über die Tagung zu KI in Bildung und Administration vom 10.04.2024 bis 11.04.2024 (Tagung wurde ausgerichtet von der Hochschulrektorenkonferenz). Joss von Hadeln stellte 3 Beiträge der Tagung im Detail vor.
- Hauptthemen waren die Implementierung von KI in der Verwaltung und Lehre sowie die Notwendigkeit der Digitalisierung als Voraussetzung für den effektiven Einsatz von KI.
- Es wurden Bedenken hinsichtlich der Automatisierung von Entscheidungsprozessen und der Bewahrung menschlicher Autonomie in Verbindung mit KI diskutiert.
- Vorstellung der Lernplattform KI Campus (Dr. Kinga Schumacher und Caroline Berger-Konen, Fernuniversität Hagen)
- Der KI-Campus ist eine bundesweite Initiative zur Förderung des Lernens über KI, unterstützt durch eine Bundesinitiative.
- Die Plattform bietet vielfältige Ressourcen unter Creative Commons, die für Lehrzwecke angepasst und verwendet werden können.
- Abschlussvortrag von Prof. Dr. Armin Grunwald zum Thema der ethischen Implikationen von KI und der Wichtigkeit, menschliche Autonomie zu bewahren.
- Prof. Georg Borges von der Universität des Saarlandes erörterte rechtliche Herausforderungen, die mit KI verbunden sind, und betonte die Komplexität und Unsicherheit in der Rechtsprechung bezüglich KI (vgl. EU AI Act).
- Fazit von Joss
- In den Diskussion auf der Tagung wurde deutlich, dass eine Notwendigkeit besteht, aktuelle Bildungscurricula anzupassen und strategisch auf die Automatisierung und die Nutzung von KI vorzubereiten.
- Kooperationen und Netzwerkarbeit wurden als Schlüsselelement identifiziert, um die Herausforderungen der KI-Integration in das Bildungssystem zu zu meistern.
- Die Tagung hinterließ jedoch auch viele unbeantwortete Fragen und machte deutlich, dass es an kreativen und konstruktiven Lösungsideen mangelt.
Diskussion zum Fall an der Technischen Universität München - Abweisung eines Bewerbers aufgrund von vermuteter KI-Nutzung
- Falldarstellung
- Ein Bewerber wurde nicht zum Masterstudium zugelassen, weil vermutet wurde, dass sein Essay mithilfe von KI erstellt wurde.
- Die Universität verwendete eine Überprüfungssoftware, deren Funktionsweise und Zuverlässigkeit jedoch nicht transparent gemacht wurden.
- Die Entscheidung der Universität wurde durch ein Verwaltungsgericht bestätigt, obwohl die Beweisführung als unzureichend kritisiert wurde.
- Gemeinsam wurde in der OAG ein Interview mit einem Rechtsanwalt für Prüfungsrecht Arne-Patrick Heinze analyisiert und diskutiert. Es folgen die wichtigsten inhaltlichen Aspekte aus dem Interview:
- Über die Hälfte der Studierenden nutzt KI für Studienzwecke, was rechtliche und akademische Herausforderungen mit sich bringt, besonders wenn KI für Prüfungsleistungen verwendet wird.
- Es entstehen rechtliche Auseinandersetzungen, insbesondere bei Studienplatzklagen, wenn Bewerber vermutlich KI für ihre Essays nutzen.
- Hochschulen und Gerichte kämpfen mit der Zuverlässigkeit von Erkennungssoftware und der Notwendigkeit, zwischen menschlichem und von KI generiertem Text zu unterscheiden.
- Traditionelle Täuschungsmethoden wie Spicken oder Plagiate sind einfacher zu identifizieren als KI-generierte Inhalte.
- Studierende, denen Täuschung vorgeworfen wird, können mit schweren Sanktionen rechnen, einschließlich der Nichtanerkennung von Prüfungsleistungen und Exmatrikulation.
- Es besteht ein soziales Ungleichgewicht, da nicht alle Studierenden sich rechtlichen Beistand leisten können.
- Studierende sollten mehrere Versionen ihrer Arbeiten speichern, um den Fortschritt nachzuweisen und ihre Eigenleistung zu belegen.
- Die Nutzung von KI in akademischen Arbeiten sollte reguliert, aber nicht gänzlich verboten werden, um den wissenschaftlichen Fortschritt nicht zu behindern.
- Die Diskussion des Themas ging fließend in die offene Diskussionsrunde über.
Offene Diskussionsrunde
- Langfristige Auswirkungen der KI-Nutzung auf akademische Bewertungen und Lernprozesse
- Es wurde die Sorge um den Lernerfolg von Studierenden durch den Einfluss von KI in der Bildung geäußert.
- Die Bedeutung von Noten könnte durch die Fokussierung auf projektorientiertes Lernen und das Demonstrieren von Kompetenzen durch die Studierenden abnehmen.
- Es wurde deutlich gemacht, dass in zukünftigen Bewertungen Arbeitsproben wichtiger sein könnten als traditionelle Prüfungen.
- Herausforderungen und Notwendigkeit der Anpassung akademischer Strukturen
- Die Universitäten stehen vor der Herausforderung, Bewertungssysteme an die schnelllebige technologische Entwicklung anzupassen.
- Es wurde eine größere Flexibilität in der Bewertung gefordert, um mit den Veränderungen Schritt zu halten.
- Projektbasiertes Lernen könnte eine größere Rolle spielen, um die tatsächlichen Fähigkeiten der Studierenden widerzuspiegeln.
- Diskussion über die Qualität und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Publikationen
- Es wurde die Zunahme von qualitativ minderwertigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen durch KI-Nutzung diskutiert (Predatory Journals), was zu einer Überflutung des "Marktes" führen wird.
- Die Qualität der Peer-Review-Prozesse und die Glaubwürdigkeit von wissenschaftlichen Journals stehen unter Druck.
- Es wurde bekräftigt, robuste Qualitätskriterien für wissenschaftliche Arbeiten zu entwickeln und einzuhalten.
- Die Diskussion erweiterte sich und es wurde die Bedeutung von Werkzeugen zur Literaturrecherche und deren korrekter Nutzung thematisiert.
- Darüber hinaus wurden Bedenken hinsichtlich der potenziellen Abhängigkeit von KI in der akademischen Forschung und Lehre erwähnt.
- Die Notwendigkeit, akademische Integrität zu wahren und gleichzeitig moderne Technologien zu integrieren, wurde als kritisch angesehen.
- Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Die Beteiligung der Studierenden und ihre Perspektiven werden als wichtig für die Entwicklung von Strategien gesehen.
- Es folgte an dieser Stelle erneut der Aufruf, Studierende für die OAG-Treffen zu motivieren!
- Es wurde die Möglichkeit diskutiert, zukünftige Treffen und Diskussionen zu planen, um detaillierter über die Integration von KI-Tools in akademische Prozesse zu sprechen (Workshops, Einführungsveranstaltungen etc.)
- Der Austausch über innovative Ansätze und die kollegiale Zusammenarbeit werden als Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen betrachtet.
Weitere Informationen
- Das nächste Treffen wird Ende Mai 2024 stattfinden. Link zur Terminabstimmung am Anfang des Protokolls.
Zuletzt geändert: 7. Mai 2024, 11:28am, Busse, Sebastian [gm1912]