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9. OAG-Treffen 25.01.2024

Datum: 25. Januar 2024, 10:30 - 12:00 Uhr
Protokollführung: Sebastian Busse (unterstützt durch GPT-4, https://www.openai.com/)
Teilnehmende: Antje Müller, Augustin Rauch, Emilia Lanzerath, Eugenia Lais, Frank Waldschmidt-Dietz, Gertrud Morlock, Johannes Keyser, Joss von Hadeln, Marie Fuchs, Sebastian Busse, Sebastian Schaper, Viola Schrader

Organisatorisches

  • Hinweis auf die Verfügbarkeit von "ChatGPT Team" als neues Bezahlmodell zur Nutzung von ChatGPT. Dies erlaubt ein höheres Nutzungskontingent von GPT-4 und garantiert Datenschutzkonformität über den Abschluss eines individuellen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV), was für kleinere Arbeitsgruppen interessant sein könnte.
  • Stellungnahme/Handreichung zum Einsatz von KI-Tools: Es weiterhin erwartet, dass eine allgemeine Stellungnahme und/oder Handreichung der Hochschulleitung zum Einsatz von KI-Tools an der JLU veröffentlicht wird. Wann dies passieren wird, ist jedoch weiterhin unklar.
  • Allgemeine Diskussion: Zusätzlich wird über den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT zur Effizienzsteigerung bei Arbeitsprozessen z.B. in der Administration oder Vor- und Nachbereitung der Lehre gesprochen

Vorstellung des Impulspapiers der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (Link zum PDF)

  • Bedeutung und Inhalt des Impulspapiers: Erarbeitet von 16 Bildungsforscher:innen, bietet das Impulspapier eine tiefgreifende Analyse der Potenziale und Herausforderungen von KI, insbesondere Large Language Models (LLM) in der Bildung. Es ist als bis dato umfassendsten Zusammenstellungen im deutschprachigen Raum zu diesem Thema einzustufen. Es nimmt vorangig die Schulen in den Blick; die Empfehlungen erstrecken sich aber ebenso auf die Hochschulen, mit gesondertem Fokus auf die Lehrer:innenbildung.
  • Digitale Bildung und Kompetenzförderung: Ein zentrales Anliegen ist die flächendeckende Schulung von Lehrenden und Lernenden im Umgang mit KI-Technologien, insbesondere mit LLMs, um digitale Fähigkeiten zu stärken und an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Es wird spezifisch darauf hingewiesen, dass erst mit Beginn der Sekundarstufe I (5. Klasse) KI-Tools wie LLM langsam und stetig in den Unterricht integriert werden sollten, während ab Sekundarstufe II ein umfassender Einsatz erfolgen kann. Vor der Sekundarstufe I sollen Grundkompetenzen der Schüler:innen ohne den Einatz von KI-Tools gefördert werden.
  • Anpassung des Prüfungswesens: Angesichts der Einführung von KI in der Bildung wird die Notwendigkeit betont, Prüfungsformate zu überdenken und anzupassen, um sicherzustellen, dass Lernerfolge effektiv bewertet werden können.
  • Differenzierte und kritische Nutzung von KI: Das Papier hebt die Wichtigkeit hervor, KI-Technologien kritisch und differenziert einzusetzen, wobei eine spezielle Betonung auf die Entwicklung von Beurteilungskompetenzen gelegt wird, um die Qualität und Verlässlichkeit von KI-generierten Inhalten einschätzen zu können.
  • Veränderung der Lehr- und Lernkultur: Die Empfehlungen umfassen eine umfassende Reform der Bildung, die eine prozessorientierte Bewertung und eine Anpassung der Lehrinhalte an die neuen technologischen Gegebenheiten einschließt.
  • Staatliche Rahmenbedingungen: Das Papier fordert staatliche und bildungsbezogene Organisationen auf, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen und den Zugang zu KI-Technologien für alle Beteiligten im Bildungswesen zu gewährleisten.

Offene Gesprächsrunde zum Impulspapier

  • Allgemeine Wahrnehmung der Inhalte und Empfehlungen: Die Teilnehmenden äußern sich positiv zu vielen Themen des Impulspapiers, wie der Bereitschaft zur Integration von KI in Prüfungsprozessen, der Dringlichkeit der Anpassung der Prüfungskultur an das Aufkommen von KI-Tools, sowie der Betonung von Transparenz und offener Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden.
  • Kritische Aspekte: In der Diskussion wird deutlich, das für einige Teilnehmende signifikante Unsicherheiten bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen und der ethischen Vertretbarkeit der Nutzung von KI, insbesondere in der Bewertung von Prüfungsleistungen, bestehen. Die Notwendigkeit, die menschliche Entscheidungsfindung zu bewahren und die Herausforderungen bei der praktischen Implementierung von KI in Lehrmethoden werden als kritische Punkte hervorgehoben. Des Weiteren wird ein deutlicher Bedarf an Weiterbildung für Hochschullehrende im Umgang mit KI und die Entwicklung digitaler Kompetenzen bei Studierenden betont, wobei die aktuelle Rolle der Hochschulen in dieser Hinsicht als unzureichend betrachtet wird.
  • Strategien zur Steuerung der Lehrinhalte: Es wird diskutiert, wie Universitäten Studiengänge in Bezug auf KI-Kompetenzen steuern können. Während es auf Veranstaltungs- oder Modulebene schwierig ist, direkte Vorgaben zu machen, gibt es auf Hochschulebene Möglichkeiten, bestimmte Richtungen vorzugeben.
  • Anpassung an KI-Entwicklungen: Die Diskussion unterstreicht die Dringlichkeit, sich mit KI in der Bildung auseinanderzusetzen, um Studierende angemessen zu unterrichten und bewerten zu können. Es besteht Einigkeit darüber, dass KI nicht ignoriert werden kann und dass Lehrkräfte und Bildungseinrichtungen sich damit auseinandersetzen müssen.
  • Offene Fehlerkultur und Übergangsphase: Die Idee einer Übergangsphase mit offener Fehlerkultur wird positiv aufgenommen. In dieser Phase sollen Experimente mit KI im Bildungsbereich ermutigt und aus den Erfahrungen gelernt werden.
  • Einbeziehung von Studierenden: Die Schwierigkeit, Studierende zur Teilnahme an Diskussionen über KI in der Bildung zu motivieren, wird thematisiert. Es wird vorgeschlagen, mehr Bemühungen zu unternehmen, um ihre Perspektiven und Bedenken einzubeziehen.
  • Entwicklung domainspezifischer KI-Tools: Die Notwendigkeit, fachspezifische KI-Tools zu entwickeln, die den Besonderheiten einzelner Fachbereiche gerecht werden, wird als wichtige, aber herausfordernde Aufgabe betrachtet. Es wird anerkannt, dass dies eine langfristige Aufgabe ist, die erhebliche Ressourcen erfordert.
  • Anpassungsfähigkeit von KI-Systemen: Es wird diskutiert, wie customisierte GPT-Modelle für spezifische Fachbereiche oder Arbeitsgruppen angepasst und weiterentwickelt werden können, was jedoch support- und wartungsaufwendig ist.
  • Politische und datenschutzrechtliche Herausforderungen: Die Komplexität politischer Prozesse, die Bestimmung geeigneter Daten für die Einspeisung in KI-Systeme und datenschutzrechtliche Bedenken, besonders im Hinblick auf die Einwilligung der Studierenden bei der Nutzung ihrer Daten durch KI, werden thematisiert.
  • Nutzung von KI als koaktives Werkzeug in der Lehre: Es wird vorgeschlagen, KI-Systeme als unterstützende Tools in der Lehre zu nutzen, die Lehrkräfte bei der Bewertung von Prüfungen assistieren können, ohne dass diese ihre Entscheidungsautonomie aufgeben.
  • Curriculumsanpassungen und Prüfungsformen: Die Notwendigkeit, Curricula anzupassen, um innovative Prüfungsformen wie Portfolios zu integrieren, wird hervorgehoben. Diese Diskussion schließt auch die Möglichkeit ein, KI in der Erstellung und Bewertung von Portfolios einzusetzen.
  • Praktische Umsetzung von Portfolioarbeit: Anhand von Beispielen aus der Praxis wird erläutert, wie Portfolioarbeit in verschiedenen Studiengängen implementiert wurde, und es wird diskutiert, ob solche Ansätze auch für Abschlussarbeiten geeignet sein könnten.
  • Schülerpraktikanten und KI: Eine Anekdote über Schülerpraktikanten, die mit Hilfe von ChatGPT eine Aufgabe effizient lösen, illustriert das Potenzial von KI, bereits in der Sekundarstufe I sinnvoll eingesetzt zu werden. Dies unterstreicht die Bedeutung, KI-Kompetenzen früh in der Bildungslaufbahn zu fördern.
  • Reflexion und Prozessorientierung in der Schreibdidaktik: Die Bedeutung der Reflexion über den Schreibprozess und die Nutzung von KI für diesen Zweck wird betont. Es wird vorgeschlagen, dass Ansätze wie das Prozessportfolio, das die Entwicklung über die Zeit abbildet, auch für die Arbeit mit KI-Texten geeignet sein könnten.
Weitere Informationen
  • Das nächste Treffen wird im Februar 2024 stattfinden. Link zur Terminabstimmung zu Beginn des Protokolls.

Zuletzt geändert: 8. Feb 2024, 1:24pm, Busse, Sebastian [gm1912]